Priesterweihe am 30. Juni im Hohen Dom

Die drei Weihekandidaten stellen sich vor

24.06.2024 12:00

Augsburg (pba). Bischof Dr. Bertram Meier wird am Sonntag, 30. Juni um 14.30 Uhr, durch Handauflegung und Gebet drei Diakonen die Priesterweihe spenden. Wolfgang Ehrle aus Niederstaufen, Sebastian Fuchs aus Oberreute und Richard Reißner aus Bayerdilling werden fortan im Bistum Augsburg als Priester wirken. Der Weihegottesdienst, dem Bischof Dr. Bertram Meier vorsteht, wird live auf der Bistumshomepage, auf Facebook, bei katholisch1.tv und im Fernsehen auf a.tv, allgäu.tv und K-TV übertragen.

Die drei Weihekandidaten möchten wir im Folgenden kurz vorstellen. Dazu haben sie uns jeweils vier Fragen zu ihrem Berufungsweg, zur Praktikumsphase, zum gewählten Primizspruch und ihrer Sicht auf die Zukunft der Kirche beantwortet:

 

Wolfgang Ehrle (50)

Heimatpfarrei: St. Peter und Paul, Niederstaufen (PG Weißensberg)

Schulbildung/Abitur: Berufliches Schulzentrum Lindau

Frühere Berufstätigkeit: Einzelhandelskaufmann

Studium: Kath. Theologie in St. Lambert, Lantershofen

Pastorales Praktikum: PG Christkönig/St. Franziskus, Augsburg

Primiz: Sonntag, 7. Juli, 10 Uhr in Niederstaufen

Primizspruch: „Geh hinaus!“ (Mt 16,15)

 

Sie haben früher jahrelang als Einzelhandelskaufmann gearbeitet. Warum haben Sie sich im fortgeschrittenen Alter dafür entschieden, Priester zu werden?

Unsere Eltern, ich habe vier Geschwister, haben uns in allem was wir gemacht haben unterstützt. Doch eine Bedingung gab es: Bevor wir studieren gingen, mussten wir eine Lehre als Backup machen. Also habe ich eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann gemacht. Ich hatte einen sehr guten Ausbildungsbetreib und die Arbeit dort hat mir gut gefallen, und so habe ich dann mein Vorhaben, vielleicht einmal Priester zu werden, hintenangestellt. Dass es dann insgesamt 28 Jahre Berufstätigkeit werden würden, hätte ich nicht gedacht.

Im Pastoralpraktikum haben Sie Ihre ersten Erfahrungen in der Pfarrei gemacht. Was hat Ihnen dort besonders viel Freude bereitet?

Einfach alles. Das klingt vielleicht komisch, ist aber wirklich so! Vor allem die Begegnung mit den Menschen bereitet mir sehr viel Freude. 

Ihr Primizspruch aus dem Matthäusevangelium lautet: „Geh hinaus!“ Was bedeutet Ihnen diese kurze Bibelstelle?

Sie ist und bleibt hoffentlich meine Richtschnur in der Seelsorge. Wir sind gesandt mit der besten Botschaft die es auf der Erde gibt. Diese Botschaft zu allen Geschöpfen zu bringen, dass bedeutet mir sehr viel.

Wie sieht Ihre Wunschkirche im Jahr 2040 aus?

Klein, aber fein!

 

Sebastian Fuchs (28)

Heimatpfarrei: St. Martin, Oberreute (PG Weiler)

Schulbildung/Abitur: Fachoberschule in Lindau

Studium: Kath. Theologie in Augsburg und Rom

Pastorales Praktikum: PG Wallerstein

Primiz: Sonntag, 7. Juli, 10 Uhr in Oberreute

Primizspruch: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!“ (Jes 43,1)

 

Sie haben im Gegensatz zu Ihren beiden Kurskollegen direkt nach der Schule angefangen Theologie zu studieren. Wie kam diese Entscheidung zustande?

Der Wunsch, Christus im Priestertum nachzufolgen ist in mir über Jahre hinweg gewachsen. Die Faszination war in Kindertagen schon da. Ich war Ministrant, dann Lektor und Kantor in unserer Gemeinde. Irgendwann Organist. Dass ich nach dem Abitur Theologie studieren würde war für mich dann irgendwie „klar“.

Im Pastoralpraktikum haben Sie Ihre ersten Erfahrungen in der Pfarrei gemacht. Was hat Ihnen dort besonders viel Freude bereitet?

Vor allem die Begegnung mit den Menschen, der Dienst am Menschen: von der Hochzeit über die Taufe, dann die Trauergespräche etc. Ich höre gerne zu, und dazu hatte ich viele Gelegenheiten. Ich versuche aber immer auch, Christus mehr und mehr zu verkünden.

Ihr Primizspruch aus dem Buch Jesaja lautet: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!“ Was bedeutet Ihnen diese Bibelstelle?

Sie bedeutet mir wirklich sehr viel! Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass unser Glaube ein Beziehungsgeschehen mit dem lebendigen Gott ist. Er ist ein „Du“ und lässt sich ansprechen. Gott zeigt wirkliches Engagement für uns und unser Leben – wir dürfen zu ihm gehören.

Wie sieht Ihre Wunschkirche im Jahr 2040 aus?

Ich glaube, es geht vielmehr darum, was sich im konkreten Menschen „ändert“. Jeder ist zur Heiligkeit berufen! Ich wünsche mir für alle Gläubigen – auch für mich - ein ständiges Umkehren und Gott immer mehr Nachfolgen, im Dienst an den Menschen.

 

Richard Reißner (49)

Heimatpfarrei: St. Michael, Bayerdilling (PG Bayerdilling)

Schulbildung/Abitur: Technikerschule Augsburg

Frühere Berufstätigkeit: Landmaschinenmechaniker

Studium: Kath. Theologie in St. Lambert, Lantershofen

Pastorales Praktikum: PG Mindelheim

Primiz: Sonntag, 7. Juli, 9.30 Uhr in Bayerdilling

Primizspruch: „Lehre mich, HERR, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir.“ (Ps 86,11)

 

Sie haben früher jahrelang als Mechaniker bei MAN gearbeitet und waren schon als Ständiger Diakon im nebenberuflichen Kirchendienst. Warum haben Sie sich nun dafür entschieden, Priester zu werden?

Während meiner Jugend, der Lehrzeit und auch noch in den Jahren meiner weltweiten Dienstreisen als Monteur, war das Interesse an der Kirche nicht allzu groß. Erst, als ich von 2002-2004 durch die Fortbildung zum Maschinenbautechniker in der Heimat war, verspürte ich wieder mehr das Bedürfnis, meinen Glauben zu leben. Bald absolvierte ich den Grund- und Aufbaukurs von Theologie im Fernkurs und die vierjährige Ausbildung zum Diakon, die ich dann mit der Weihe im Oktober 2016 abschließen durfte. Doch das war mir nicht genug. 2018 erkannte ich durch den Zuspruch meines Geistlichen Begleiters, dass es trotz sicherer Arbeitsstelle und gutem Geld noch etwas Anderes gab, nämlich den Glauben an Gott. Im Vertrauen darauf durchlief ich, nach der Kündigung bei der MAN, das vierjährige Theologiestudium.

Im Pastoralpraktikum haben Sie Ihre ersten Erfahrungen in der Pfarrei gemacht. Was hat Ihnen dort besonders viel Freude bereitet?

Auch wenn ich schon länger im Dienst des Diakons tätig bin, waren das Unterrichten als Religionslehrer und die intensive Mitarbeit bei der Erstkommunionvorbereitung neu für mich. Diese Verknüpfung von Schule und Erstkommunionunterricht bereitete mir viel Freude. Aber auch der Dienst am Altar, die Arbeit mit Senioren und den Menschen in den verschiedensten Lebenslagen, ob bei Taufe, Hochzeit oder Beerdigung, finde ich sehr schön und immer wieder ergreifend. Aus Selbstverständlichkeit und aus meinem Glauben heraus steht nämlich jedem Menschen von der Geburt bis zum Tod Würde und Ehre zu.

Ihr Primizspruch aus Psalm 86 lautet:„Lehre mich, HERR, deinen Weg, dass ich ihn gehe in Treue zu dir.“ Was bedeutet Ihnen dieser Vers?

Nach menschlicher Sichtweise meinen wir oft, dass wir vollkommen sind, alles können und alles in der Hand haben. Sicher habe ich einen Einfluss, wie ich selbst mein Leben gestalte. Aber mein Glaube lehrt mich, dass Gott mich leitet und lenkt. Mit dieser Grundhaltung möchte ich auch mein Priesteramt ausüben. Es wird meine lebenslange Aufgabe sein, dem Willen Gottes, soweit es mein menschliches Ermessen zulässt, zu entsprechen und diesen Weg in Treue zu gehen.

Wie sieht Ihre Wunschkirche im Jahr 2040 aus?

Obwohl der Kirchenbesuch seit Jahren rückgängig ist, heißt das meiner Meinung nicht, dass die Menschen weniger gläubig sind. Die Kirche, die schon viele Höhen und Tiefen in ihrer bewegten Geschichte bewältigt hat, wird auch in Zukunft weiterbestehen. So denke ich, dass es zukünftig wichtig ist, dass die Menschen wieder mehr in die Kirche, also in das Gotteshaus an sich, kommen. Aber auch die Priester müssen dem Vorbild Jesu entsprechend unter die Menschen gehen, und auf die Bedürfnisse der Menschen in ihrer je eigenen Lebenswelt eingehen.

 

 +++ Wir bitten um das Gebet für die drei Weihekandidaten +++