RAUBKUNST, BEUTEKUNST, STAATLICHE ENTEIGNUNG
Verbrechen gegen Kunst- und Kulturgut in der europäischen Geschichte
reichbebilderter Vortrag im Haus Sankt Ulrich, Augsburg
Nicht erst seit dem spektakulären „Fall Gurlitt“ beschäftigt das Thema Wissenschaft, Medien und Justiz: der ungeheuerliche Raubzug der Nationalsozialisten durch die Museen und Sammlungen Europas, die oft nur unzureichende Wiedergutmachung von Kunstraub und Enteignung in den Nachkriegsjahrzehnten und die heute noch offenen und auch gegenwärtig konträr diskutierten Restitutionsbegehren von Nachfahren der Opfer. So ist und bleibt der Kunstraub der Nazis ein gleichermaßen historischer wie hochaktueller Tatbestand deutscher und europäischer Geschichte.
Der Vortrag will diesen vielgestaltigen Themenkomplex aus mehreren Perspektiven betrachten: aus kunst- und universalhistorischer, aus forensischer und ökonomischer, aus ethischer und ideologiehistorischer Sicht soll ein Überblick über diesen Aspekt der Gewaltgeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt werden.
Der Blick auf Raub- und Beutekunst wird darüber hinaus als ein überzeitliches Phänomen dargestellt: nicht nur im zwanzigsten Jahrhundert waren Kunstgegenstände die oft wohlfeile Beute von Eroberern und staatlich sanktionierten Räubern. Und stets wurden die Objekte zwar flott entwendet, in vielen Fällen jedoch nur spät oder überhaupt nie zurückgegeben. Die Geschichte von Raub- und Beutekunst ist dergestalt auch eine Geschichte des unendlichen Unrechts.
Programm
18.30 Uhr
Begrüßung und Einführung
18.40 Uhr
Raubkunst, Beutekunst, staatliche Enteignung
Anmerkungen zu Verbrechen gegen Kunst- und Kulturgut in der europäischen Geschichte
Dr. Oliver Class, Zürich, Stuttgart
20.15 Uhr
Rückfragen und Diskussion
ca. 20.30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Der Referent
Dr. Oliver Class
* 1963. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Politikwissenschaft. Promotion über den Bildhauer Karl Donndorf. Sonstige Forschungsschwerpunkte: die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts und die Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts.
Seit 1989 Kunstsachverständiger bei Kunstversicherungs- Gesellschaften in Bern, Köln, Stuttgart und Zürich.
Seit 2004 Kunstexperte und Mitglied des Kaders bei Allianz Suisse in Zürich. Publikationen, journalistische Arbeiten und Lehraufträge zu kunst- und kulturgeschichtlichen
Themen. Er lebt in Zürich und Stuttgart.
Kosten
6.- EUR/Schüler und Studenten frei