Tag 1: Zu Tausenden in die Ewige Stadt
Mit einem feierlichen Eröffnungsgottesdienst an diesem Montagabend in der Lateranbasilika hat für tausende Ministrantinnen und Ministranten aus dem Bistum Augsburg sowie deren Begleitpersonen die 13. Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom begonnen. Für Diözesanjugendpfarrer Domvikar Tobias Wolf eine große Sache – und der Beginn einer noch größeren Frage.
Die meisten der weit über dreitausend „Minis“, die aus den Pfarreien und Pfarreigemeinschaften des Bistums in die italienische Hauptstadt geströmt waren, dürften noch müde gewesen sein von den vielstündigen Busfahrten, die sie des Nachts nach Süden gebracht hatten. Dennoch merkte man davon im Eröffnungsgottesdienst nichts: Die „Mutter aller Kirchen“ war erfüllt mit fröhlichem Gesang, beherzt geschwungenen Fahnen – und bunten Zehn-Liter-Flaschen, die angesichts der römischen Temperaturen von an die vierzig Grad vom Jugendamt während der Liturgie bereitgestellt wurden.
Diözesanjugendpfarrer und Wallfahrtsleiter Domvikar Tobias Wolf war sich angesichts dessen jetzt schon sicher: „Diese Woche wird unglaublich schön!“ In seiner Predigt betonte er, dass kein Mensch für sich alleine existiere – und auch nicht existieren müsse: „Es ist gut, wenn wir Menschen an unserer Seite haben, zu denen wir gehen können.“ Dies könnten natürlich die Gruppenleiterinnen, Gruppenleiter und sonstige Begleitpersonen sein, die sich auf Pfarrebene jahrein, jahraus um die Betreuung und Begleitung der mehreren zehntausend „Minis“ im Bistum bemühten und die selber auch zu hunderten mit nach Rom gereist waren. Andererseits aber schimmere in dem guten Miteinander der jungen Wallfahrerinnen und Wallfahrer auch noch mehr durch, nämlich immer dann, wenn Menschen sich füreinander einsetzten: „Gott, der dich aus Liebe geschaffen hat, macht dir ein Versprechen: Er verspricht dir, dass er dich niemals alleine lässt. Er ist an deiner Seite. Er ist für dich da!“
Diese Liebe Gottes gelte es weiterzugeben an andere, getragen von der Grundfrage: „Was ist es, dass du anderen weitergeben kannst?“ Dies könne das Trösten anderer sein oder der eigene Humor, das Organisationstalent oder der Orientierungssinn und in jedem Fall das Festhalten an der Gemeinschaft untereinander: „Setz dich ein, lern dich selber kennen, deine eigenen Stärken, das was Gott in dich hineinlegt, und erfahr die Freude und den Sinn, den es macht, wenn man sich für andere einsetzt!“ Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst in der ranghöchsten katholischen Kirche weltweit durch einen Ministranten-Projektchor samt Band unter der Leitung des Allgäuer Liedermachers Robert Haas. Die Musikerinnen und Musiker hatten sich in den vergangenen Wochen und Monaten in zwei Probentagen intensiv auf die Romwoche vorbereitet und brachten unter anderem das extra für die Wallfahrt komponierte Mottolied "With you" zu Gehör.
Nach Ende des Gottesdienstes und als die insgesamt mehreren tausend Ministrantinnen und Ministranten, Begleitpersonen und Priester aus dem Bistum in die mittlerweile etwas kühlere Abendluft Roms hinausgeströmt waren, gab es für die zahlreichen kleineren und größeren Gruppen noch die Gelegenheit, beim Abendessen, in Spaziergängen oder durch Spielerunden diese Gemeinschaft zu stärken und zu vertiefen – gerne auch über Pfarrgrenzen hinweg, wie dies vielerorts bereits während der Busfahrt geschehen sein dürfte. Und eine ordentliche Portion Schlaf war für viele sicherlich auch fest eingeplant, steht doch bereits am heutigen Dienstagabend der eigentliche Hauptprogrammpunkt der Wallfahrtswoche fest, nämlich die Generalaudienz auf dem Petersplatz, bei dem sich zehntausende junge Menschen mit Papst Franziskus treffen werden.
Der Internationale Ministrantenbund „Coetus Internationalis Ministrantibum“ (CIM) wurde 1960 als grenzübergreifende Friedensinitiative der katholischen Jugend gegründet. Bereits im Folgejahr fand die erste Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom statt, die seitdem etwa alle vier Jahre stattfand. Bei der diesjährigen 13. Wallfahrt nehmen über 50.000 Ministrantinnen und Ministranten sowie geschätzt 12.000 ehrenamtliche und 2.000 hauptamtliche Begleitpersonen aus rund 20 Ländern teil; wie in den Vorjahren stellt dabei das deutsche Kontingent mit über 35.000 „Minis“ im Alter zwischen 13 und 27 die meisten der Teilnehmenden.
Für die Wallfahrerinnen und Wallfahrer aus dem Bistum Augsburg ist in den kommenden Tag neben der päpstlichen Generalaudienz ein buntes weiteres Programm geboten, das individuell von den Pfarrgruppen wie auch diözesanweit durch das Bischöfliche Jugendamt organisiert wird. Hauptpunkte sind dabei eine nächtliche Andacht am Donnerstag in der Kirche „Santissima Trinità dei Monti“ oberhalb der Spanischen Treppe sowie der Abschlussgottesdienst am Freitag in der Lateranbasilika, die Bischof Bertram beide mit den Kindern und Jugendlichen feiern wird.
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