Tag 5: Buon viaggio – buon inizio!
Für rund dreitausend Augsburger Ministrantinnen und Ministranten ging die gemeinsame Romwallfahrt so zu Ende, wie sie begonnen hatte: Mit einem fröhlichen Gottesdienst in der „Mutter aller Kirchen“; also der Lateranbasilika in Rom. In seiner Predigt dort sprach Bischof Bertram von drei kleinen Worten, die für ihn viel bedeuteten - und auch davon, was ein Schlüsselloch mit der Weltkirche zu tun hat.
Bereits am Vormittag hatte der Bischof im Wallfahrtszentrum unweit des Petersdoms sich den Fragen zahlreicher Ministrantinnen und Ministranten aus dem ganzen deutschsprachigen Raum gestellt. Dabei erzählte er von einem weichenstellenden Gespräch, das er als junger Ministrant mit seinem Heimatpfarrer geführt hatte, sprach aber auch über ganz unterschiedliche Themen wie sein Verständnis vom Bischofsamt, Kirche und Parteipolitik sowie die Zukunft einer zunehmend polarisierten Kirche, die „in der Vielfalt den Reichtum“ wiederentdecken müsse.
In der wie bereits am Montag voll gefüllten Lateranbasilika kam dann zu den schwungvollen Klängen von Band und Projektchor unter der Leitung von Robert Haas trotz so mancher müder, von einer anstrengenden Wallfahrtswoche gezeichneten Gesichter gleich wieder Stimmung auf. Vor allem das offizielle Lied dieser Ministrantenwallfahrt „With you“ wurde nach fünf Tagen des Hörens und Einstudierens begeistert mitgesungen. Eine Gruppe junger Ministrantinnen und Ministranten aus Tussenhausen erzählte im Anschluss von den Erfahrungen und Erlebnissen, die sie in den vergangenen Tagen gemacht hatten - nur ein kleiner Ausschnitt aus unzählbar vielem, was den über 50.000 jungen Wallfahrerinnen und Wallfahrern aus mehr als zwanzig Ländern in der „Ewigen Stadt“ so alles widerfahren war.
In seiner Predigt richtete der Bischof herzliche Grüße von Papst Franziskus aus, den er am Morgen noch im Gästehaus St. Marta getroffen hatte, und betonte anschließend den hohen Wert von drei kleinen Wörtern, die elementar für das menschliche Miteinander seien: „Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung“. Gerade das „Danke“ werde zu selten gebraucht, weshalb er an dieser Stelle seinen Dank gegenüber den Ministrantinnen und Ministranten gleich noch einmal betonte: „Der Papst war tief bewegt und beeindruckt von eurer Präsenz. Ich glaube, Ministrieren ist etwas, worum viele andere Kirchen uns beneiden. Ihr werdet gebraucht, und ihr setzt euch ein, und ihr gebt unser Kirche ein junges, frisches Gesicht - vielen Dank dafür!“
Persönlich nehme er aber noch einen ganz anderen Eindruck mit aus Rom mit. So gebe es auf dem Aventin ein berühmtes Schlüsselloch, durch das man einen direkten Blick auf den Petersdom bekomme, also das Zentrum der weltweiten katholischen Kirche. So wünsche er auch den Ministrantinnen und Ministranten, dass sie geistig nicht nur in den heimischen Schrebergärten und Kirchtürmen verharrten - „so wichtig unsere Dörfer auch sind!“ - sondern dass sie den „Blick durch das Schlüsselloch“ wagten und auch bei all den vielen Problemen, die in Deutschland diskutiert würden, die Weltkirche und den Papst als deren Mitte auch weiterhin im Blick behielten.
Im Anschluss an den Gottesdienst ging es für die über dreitausend Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum letzten Mal in die römische Abendluft hinaus, wo sie ihr Weg dann in die Busse und schlussendlich nach Hause führt. Freilich gehört diese Reise auch zur Wallfahrt noch dazu (auch dieser Text ist irgendwo zwischen Orvieto und Florenz fertiggestellt worden), und so bleibt zu hoffen, dass alle gesund - wenngleich wahrscheinlich auch nicht allzu munter - wieder in unserem Heimatbistum ankommen und die Erfahrungen aus Rom zuhause weitergeben können. Oder wie Bischof Bertram es in seiner Predigt abschließend auf Italienisch formulierte: „Buon viaggio e buon inizio“- eine gute Reise und einen guten Anfang!
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