„20.000 Kinder leben in Hongkong auf nur 2 qm“ berichtet Misereor-Gast Lai Shan SZE

Augsburg (pba). Geborgenheit, Sicherheit und eine hoffnungsvolle Zukunft, das wäre einem jeden Kind zu wünschen. Doch die Realität sieht für viele Kinder und Jugendliche weltweit ganz anders aus. MISEREOR möchte in der diesjährigen Fastenaktion den Blick besonders auf Kinder und Jugendlichen in Slums lenken. Der Leiter der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden im Bistum Augsburg, Domkapitular Prälat Dr. Bertram Meier, sagt über das Motto 2012 „Menschenwürdig leben. Kindern Zukunft geben!“: „Finanz- und Wirtschaftsinteressen behalten oft die Oberhand bei Entscheidungen und das geht auf Kosten der Armen, besonders auf Kosten der Kinder und Jugendlichen.“
Darüber hinaus beschreibt er die Aufgaben des kirchlichen Hilfswerkes, das seit 50 Jahren „den Finger in die Wunde legt“: „Wir sind alle Teil der Schöpfung, auch die Armen und Notleidenden in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Zeiten der Globalisierung hilft Misereor, dass die Armen nicht unter die Räder kommen.“
Die Asiatin Lai Shan Sze ist bis 6. März 2012 zu Gast im Bistum Augsburg. Sie berichtet dabei über ihre Arbeit für die Nichtregierungsorganisation SOCO. SOCO vertritt die Interessen der Menschen am Rand der Gesellschaft und konnte bereits Tausenden der sogenannten „Käfigmenschen“ zu einem menschenwürdigen Zuhause verhelfen. „20.000 Kinder leben in Hongkong auf nur 2 qm“ berichtete sie heute in einem Pressegespräch.
In der Sonderverwaltungszone Hongkong leben nach offiziellen Angaben 100.000 Menschen in Käfigen und Verschlägen. Es sind Arbeitslose, alte und alleinstehende Menschen, Zuwanderer- Familien aus Festland-China, die sich die horrenden Mieten in der Sieben-Millionen-Metropole nicht leisten können.
Die 41-jährige Lai Chan SZE arbeitet seit 1995 als Sozialarbeiterin für SoCO. Sie hilft den Bewohnern von Käfigen, Kabinen und Dächern, sich im Kampf um ihre Menschenrechte und um eine gerechtere soziale Gesellschaft zu organisieren. Es sind meist ältere, alleinstehende, alleinerziehende, oft auch kranke Menschen - und immer wieder neu ankommende Immigranten. Sie besucht täglich die Hilfsbedürftigen, um sie beim Kontakt mit Behörden zu unterstützen. Sie vernetzt ihre Arbeit auch mit anderen Organisationen und hält Kontakt zu Politikern und Parteien, um deren Aufmerksamkeit auf die Situation dieser vernachlässigten Gruppe zu lenken. Lai Shan Sze versucht, alle Mittel auszuschöpfen, um den Betroffenen eine menschenwürdige Unterkunft, gleichberechtigte Entfaltungsmöglichkeiten und die Wahrung ihrer Menschenrechte zu ermöglichen.
Das Besuchsprogramm von Lai Chan SZE im Bistum Augsburg:
1. März - Seeg/Pfarrheim: Um 20 Uhr eröffnet sie die Ausstellung „Daheim auf 2 qm“.
3. März – Tutzing/St. Joseph: 18 Uhr Gottesdienst und anschließend Vortrag im Pfarrheim.
4. März – Seeg: Teilnahme an der diözesanen Eröffnung und Vortrag um 13.30 Uhr.
5. März – Füssen/Sparkasse Allgäu (Kaiser-Maximilian-Platz 3, Nebeneingang Ost): Um 18 Uhr wird die Ausstellung „Daheim auf 2 qm“ eröffnet (Anmeldung bei Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden).
Bundesweit wurde die Fastenaktion am 26. Februar in der Diözese Speyer eröffnet. Im Bistum Augsburg beginnt die Fastenaktion, federführend durch die Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden unter der Leitung von Domkapitular Prälat Dr. Bertram Meier, am 4. März 2012 in Seeg/Allgäu. Höhepunkt wird dabei der Gottesdienst um 10 Uhr mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa in der Pfarrei St. Ulrich sein. Verbände, kirchliche Gruppen und Eine-Welt-Initiativen beteiligen sich an der vielfältigen Programmgestaltung bei der Eröffnung.
Den Abschluss der Aktion bildet die bundesweite Kollekte in den Sonntagsgottesdiensten am Misereor-Sonntag, dem 5. Fastensonntag (25. März 2012). Im letzten Jahr konnten bundesweit 17 Millionen Euro bei dieser Kollekte gesammelt werden. Davon stammen knapp 1.024.000 Euro aus der Diözese Augsburg. Zusätzlich haben Spender aus dem Bistum 290.000 Euro an das Hilfswerk überwiesen.