300 Gläubige bei der Nacht der Lichter in Kempten
Kempten (pdke). „Wege zu einer neuen Solidarität“ war der Titel der Ansprache von Frère Timothée aus Taizé, die er am vergangenen Freitag während der ökumenischen „Nacht der Lichter“ in der Pfarrkirche St. Hedwig in Kempten vor rund 300 Gläubigen hielt. Der Bruder der französischen Glaubensgemeinschaft spannte den Bogen zwischen der Leidenschaft Gottes und dem Auftrag, Menschen in Not sowie Flüchtlingen zu helfen und zu unterstützen. Gleichzeitig lud er zum europäischen Jugendtreffen in Lettland ein, das zum Jahresende in Riga stattfindet.
Viele Lichter rund um das aufgestellte Taizé-Kreuz zauberten eine besinnliche Stimmung in die Kirche. Meditative Lieder, die ein von Michael Hofer zusammengestellter Projektchor unter der Regie von Barbara Schmid begleitete, sorgten für das Gelingen dieses erstmals durchgeführten Angebotes der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Vorbereitet wurde das Abendgebet von Pastoralreferent Martin Graefen und der neuen Gemeindereferentin für die Jugendkirche Maria Gobleder.
Taizé ist das Ziel vieler Jugendgruppen des Bistums Augsburg und des katholischen Dekanats Kempten. Hier nehmen sie eine Woche am Leben der Communauté de Taizé teil, und erleben nach der morgendlichen Bibeleinführung, diese Bibelstelle ins tägliche Leben zu holen. Die internationale Gemeinschaft, die friedliche Atmosphäre, die eingängigen Lieder und meditativen Gebete sowie der Austausch der jungen Menschen aus aller Welt untereinander in Workshops machen die Faszination dieses Ortes aus, berichten die Teilnehmer an diesen Treffen. Auch Maria Gobleder und Martin Graefen waren schon mit einigen Gruppen dort. Jeder Teilnehmer sei eingeladen, im christlichen Glauben einen Sinn im eigenen Leben zu finden und diese neue Erfahrung auch zu Hause zu leben.
Der in Freiburg geborene 34-jährige Frère Timothée sieht es „als schönes Zeichen der Verbundenheit an“, dass einige der insgesamt rund 100 Brüder aus 30 Ländern auch die Besucher Taizés in ihren Heimatgemeinden besuchen. Die Ordensmänner seien meistens zum Kirchentag und zum Katholikentag unterwegs – er sei jetzt eine Woche in Deutschland auf Reisen und habe dabei in Kempten Station gemacht. Der Besucherstrom sei auch nach dem gewaltsamen Tod des Gründers Frère Roger vor elf Jahren ungebrochen, so Bruder Timothée weiter. Den Besuchern sei klar, dass die von ihm im Jahr 1940 gegründete Stätte zum Austausch biblischer und spiritueller Themen in internationalen Gruppen nicht nur durch die Person von Roger Schutz Bestand habe. Frère Roger wollte Taizé zu einem Ort des Gebetes, des Friedens und Aussöhnung zwischen allen Menschen christlichen Glauben machen. Dieses Anliegen wird weiter in seinem Sinne verfolgt.