50 Jahre Ehe- und Familienseelsorge im Bistum Augsburg: Festgottesdienst und Festakt

Augsburg (pba). Angefangen hat damals alles mit einem Diözesanjugendseelsorger, der nach 15 Jahren etwas Neues machen wollte, und ein paar jungen Ehepaaren aus dem Allgäu, die sich bei ihrem Bischof für die Begleitung durch einen Seelsorger stark machten. Gefragt, getan. Als Bischof Josef Stimpfle 1965 Wilhelm Huttler zum Familienseelsorger ernannte, war die Ehe- und Familienseelsorge (EFS) im Bistum Augsburg aus der Taufe gehoben und zählte damit zu den Vorreitern der Ehepastoral in Deutschland. Aus diesem Anlass blickten gestern 120 Frauen und Männer, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, dankbar auf fünf Jahrzehnte Ehe- und Familienseelsorge im Bistum Augsburg zurück und feierten dieses goldene Jubiläum bei Festgottesdienst und Festakt im Haus St. Ulrich. Diözesanfamilienseelsorger Christian Öxler konnte seine Vorgänger Pfarrer Bernhard Ott, Pfarrer Franz Götz, Domkapitular Dr. Michael Kreuzer sowie weitere „Geburtshelfer“ der ersten Jahre begrüßen.
Bischof Dr. Konrad Zdarsa gratulierte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich und dankte ihnen für den geleisteten Einsatz. Schließlich sei dies eine Arbeit, deren Notwendigkeit, Umfang und Bedeutung in den letzten Jahren gewachsen sei, so der Bischof. Bischof Konrad wünschte allen, die sich für die EFS engagieren, „dass der Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte Ansporn und Ermutigung für die kommenden sein möge“. Um die Sehnsucht bei den Ehepaaren und Familien nach Glück und Erfüllung zu stillen, müsse Ehe- und Familienpastoral marianisch ausgerichtet sein, „gelassen und engagiert zugleich. Das kann Kraft und Zuversicht wecken“, ermutigte der Bischof.
Bereits zuvor rief Seelsorgeamtsleiter Prälat Dr. Bertram Meier im Festgottesdienst trotz vieler gescheiterter Ehen und zerrütteter Familienverhältnisse dazu auf, „den Blick für die Wirklichkeit der vielen gelingenden Ehen und Familien, von denen unsere Gesellschaft und Kirche leben“, zu bewahren. Wir müssten uns auch davor in Acht nehmen bei menschlichem Versagen, Stäbe über andere zu brechen, sagte Prälat Dr. Meier gestern in der Predigt. „Vielmehr dürfen wir feiern, was Gott uns auch heute schenkt: Dass ein Mann und eine Frau in Treue zueinander stehen, dass sie Kindern das Leben schenken und ihnen helfen, ins Leben hineinzuwachsen, dass Jüngere für Ältere sorgen.“ Dass Gott in sakramentalen Ehen Menschen die Gnade verleiht, auch Krisen zu überstehen und den Partner mit zu tragen, sei ein Grund zur Freude und Dankbarkeit, so der Seelsorgeamtsleiter.
Die Bedeutung von Ehen und Familien hätten auch schon die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils erkannt, als diese seinerzeit der Familie das Kompliment machten, „Hauskirche“ zu sein, in der Glaube bezeugt, gefördert und weitergegeben werden soll. So betonte Prälat Meier zwei Aspekte von Familie, die für ihn als Seelsorger unersetzlich sind. Die Familie als „Schule des Glaubens“, in der Menschen in das Gottesgeheimnis eingeführt werden, und als „Schule der Vergebung“. Es gebe keinen Ort, wo loslassen und verzeihen besser eingeübt werden könne. „Hier wird das Fundament gelegt für die Fähigkeit, anderen zu vertrauen und ein Lebenshaus zu bauen, in dem Barmherzigkeit und Vergebung großgeschrieben sind.“ Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch die eigens zum 50. Jubiläum von Robert Haas komponierte Messe für Band und Chor „Und aufs Neue“.
Während des Festakts ließen die Gesprächsgäste in drei Runden fünf Jahrzehnte Ehe- und Familienpastoral im Bistum Revue passieren: Von den Anfängen der Ehe- und Familienseelsorge mit Familienfreizeiten in Seifriedsberg und der Gründung von Familienkreisen in den Pfarreien, über die Zeit der Ausdifferenzierung der EFS in einzelne Fachbereiche wie Frauenseelsorge und Seelsorge für Alleinerziehende sowie die gemeindenahe Ehevorbereitung. Bis hinein in die heutige Zeit, die sich ganz neuen Entwicklungen stellen und Perspektiven für das Thema „Ehe und Familie“ entwickeln muss. Diözesanfamilienseelsorger Öxler ist deshalb besonders eines wichtig: „Wir müssen den Menschen einen Platz bieten, wo sie ihren Glauben leben können.“
Mehr Informationen über die Veranstaltungen und Angebote der Ehe- und Familienseelsorge im Bistum Augsburg finden Sie www.bistum-augsburg.de/efs.