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Wichtiges
Palestrina-Nacht zum 500. Geburtstag

500 Minuten Hörgenuss

20.09.2025

Es ist Punkt 15.25 Uhr, als sich das sechsköpfige Vokalensemble AUXantiqua unter der Leitung von Domkapellmeister Stefan Steinemann vor den Altarstufen des Augsburger Doms aufstellt und die ersten von 500 Minuten in ein vielstimmiges Klangerlebnis verwandeln. Ein mehrstündiger Musik-Marathon begann, zu dem die Dommusik anlässlich des 500. Geburtstags von Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525–1594) eingeladen hatte, und die eine eindrucksvolle Hommage an den großen Renaissance-Meister werden sollte.

Daher ließ es sich Bischof Bertram nach dem Auftakt mit dem Cantantibus organis auch nicht nehmen, die Palestrina-begeisterten ebenso wie die eher zufälligen Zuhörer in der Kathedrale zu begrüßen, sowie die Akteure des Abends und den Jubilar mit dessen Verdiensten um die Kirchenmusik näher vorzustellen. Schließlich gebe es nur einen, auf dessen Grabstein im Petersdom die Worte „Musicae princeps – Fürst der Musik“ geschrieben worden seien. „Welche eine Ehrenbezeugung gegenüber einem Komponisten, dessen 500-jährigen Geburtstag wir heute gedenken“, unterstrich der Bischof.

Neben den Ensembles der Augsburger Domsingknaben – dem Karl-Kraft-Chor unter Leitung von Domkantor Julian Müller-Henneberg, der mit dem Gloria aus der Missa brevis von Palestrina, die Steilvorlage für den bischöflichen geistlichen Impuls lieferte, sowie dem Kammerchor und dem Männerensemble, beide dirigiert von Domkapellmeister Stefan Steinemann – gestalteten weitere Ensembles jeweils in 30-minütigen Klangfenstern das Programm: AuxAntiqua, Duo Saitenwind, der Domchor Augsburg, Luminosa, Quintenzirkel und Vox Augustana. Dabei wechseln sich die verschiedenen Vokalensembles mit Instrumentalbeiträgen ab. Zu den Solisten zählen Jacopo Sabina (Laute), Michael Eberth (Clavicytherium) sowie Domkapellmeister Steinemann an der Orgel.

Bischof Bertram begrüßte und gab einen geistlichen Impuls zum Leben von Palestrina.
Bischof Bertram begrüßte und gab einen geistlichen Impuls zum Leben von Palestrina.

„Ehre sei Gott in der Höhe, du Friede den Menschen auf der Erde“, wiederholte Bischof Bertram die ersten Zeilen des Glorias, das eben noch in lateinischer Sprache aus den Jungen-Kehlen des Kraft-Chors erklang. Wohl kaum eine Botschaft könnte schöner und passender für unsere Zeit sein als diese Worte aus dem Engelsgesang. „Wie sehr wünschen wir uns, dass endlich Frieden herrscht zwischen den Völkern.“ Ein Friede, der nur dann Wirklichkeit werden könne, wenn wir Gott die Ehre geben, von dem dieser allein ausgehe. „Er ist es, welcher Menschen zusammenführt und ihrem Leben nicht nur einen höheren Sinn, sondern auch innere Erfüllung und Ruhe verleiht.“

Ein Zustand, von dem die Zuhörer auf dieser musikalischen Reise, die nach 500 Minuten um kurz vor Mitternacht mit dem Magnificat endet, eine leise Ahnung bekommen haben dürften. Bischof Bertram ist jedenfalls davon überzeugt, dass die christliche Botschaft auf so wunderbare musikalische Weise verkündet dabei helfen kann, sich dem Geheimnis Gottes zu nähern. „So freue ich mich, wenn das Gloria in excelsis Deo des eingangs zitierten „Fürsten der Musik“ nun in ein hoffentlich noch lange anhaltendes Jubilate Deo mündet. Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude!“

 

Zum Komponisten

Giovanni Pierluigi da Palestrina war ein italienischer Komponist, Sänger und Kapellmeister in der Epoche der Renaissance, geboren im Jahr 1525 in Palestrina (ehemals Praeneste), einem Ort, etwa 40 Kilometer östlich von Rom. Seine Vokalpolyphonie gilt bis heute als Ideal der katholischen Kirchenmusik. Palestrina gelang es, Textverständlichkeit und harmonischen Wohlklang in einzigartiger Weise zu verbinden.

Konzertdetails im Überblick:

 
 
Der Eintritt ist frei. Am Ausgang wird um einen freiwilligen Beitrag zur Förderung der Augsburger Dommusik gebeten.