Woche für das Leben
Die „Woche für das Leben“ war 1991 von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ins Leben gerufen worden, 1994 hatte sich die EKD angeschlossen. Mit der bundesweiten Aktion sind die Kirchen für den Schutz des Lebens in all seinen Phasen eingetreten. Neben Abtreibung und Sterbehilfe standen dabei auch Themen wie die Wertschätzung des Lebens im Alter und der Umgang mit Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt.
Nachdem 2024 die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) aus der ökumenischen „Woche für das Leben“ ausgestiegen ist, soll es 2026 ein neues ökumenisches Format zu den elementaren Lebensschutzfragen geben. Der Ausstieg aus der gemeinsamen Aktion ist kein Ausstieg aus der gemeinsamen Arbeit an ethischen Themen: „Für den Schutz des Lebens treten wir weiterhin ein, und es ist ein großer Gewinn, dass wir das Thema 30 Jahre lang gemeinsam stark gemacht haben“, so die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Fehrs. Es sei in den vergangenen Jahren nicht mehr gelungen, Menschen in großer Zahl zu erreichen. Eine externe Evaluation hat ergeben, dass der Fernsehgottesdienst zur Eröffnung der Woche eine sehr hohe Aufmerksamkeit erzeugt hat, die Resonanz auf die Veranstaltungsreihe jedoch rückläufig war. Der Kontaktgesprächskreis von EKD und DBK hat entschieden, dieses spezielle Format nicht fortzuführen.
Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland arbeiten bereits gemeinsam an einer neuen Struktur, um sich mit einem zeitgemäßen Format auch zukünftig und weiterhin gemeinsam den Fragen der Bioethik zu widmen und für den Schutz menschlichen Lebens einzutreten.
Jahresthema 2024: Generation Z(ukunft): Gemeinsam. Verschieden. Gut." Lebenswirklichkeiten junger Menschen mit Behinderungen
Unter dieses Motto haben die deutschen Bischöfe und die Verantwortlichen der EKD ihre gemeinsame ökumenische Initiative für das Jahr 2024 gestellt. Die Woche für das Leben 2024 stellt die Lebenswirklichkeiten junger Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt.
Die bundesweite Aktion wurde am 13. April 2024 im Sankt Vincenzstift (Aulhausen) in Rüdesheim am Rhein offiziell eröffnet. In der Marien Kirche des Sankt Vincenzstifts, die bekannt ist für ihre inklusive Kunst, feierten Bischof Bätzing und Bischöfin Fehrs einen ökumenischen Gottesdienst. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung gab es im Anschluss ein Begegnungsfest auf dem Gelände des Stifts.
Bereits seit 30 Jahren setzt sich die Initiative mit dem Schutz menschlichen Lebens in all seinen Facetten auseinander. Dabei waren sich die beiden Kirchen von Beginn an einig, dass die gerechte Teilhabe aller Menschen ein zentrales Thema der christlichen Botschaft ist.
Anlässlich der Woche für das Leben betonen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, und die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs: »Erwachsenwerden bedeutet, sich abzunabeln von den Eltern, erste berufliche Weichen zu stellen, vielleicht in eine eigene Wohnung zu ziehen. Umbrüche, die jeden Menschen herausfordern. Für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung kann dieser Lebensabschnitt mit noch viel größeren Hürden verbunden sein – weil der junge Mensch mit Behinderung möglicherweise keinen Ausbildungsplatz findet, eine barrierefreie Wohnung benötigt oder ihm die Selbstbestimmung abgesprochen wird.« Bischöfin Fehrs und Bischof Bätzing fügen hinzu: »Nach unserem christlichen Verständnis ist es unsere Aufgabe, jedem und jeder eine umfassende gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Und wenn die Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche junger Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft nicht gesehen und berücksichtigt werden, ist es auch an uns, diese sichtbar zu machen und mit all unserer Kraft für weniger Barrieren zu sorgen. Ganz im Sinne einer inklusiven christlichen Kirche.«
Erarbeitung eines neuen Konzepts
Über 30 Jahre hinweg haben sich die beiden großen christlichen Kirchen mit der Woche für das Leben gemeinsam für die Anerkennung der Schutzwürdigkeit des menschlichen Lebens in all seinen Phasen eingesetzt. Um das bisherige Konzept in die Zukunft zu überführen, haben beide Kirchen eine Evaluation in Auftrag gegeben. Diese hat gezeigt, dass die Woche für das Leben über einen langen Zeitraum hinweg sehr erfolgreich war. Gleichzeitig hat die detaillierte Auswertung ergeben, dass das Format angepasst werden muss, um auch in Zukunft die Menschen zu erreichen. Daher fand die Woche für das Leben 2024 ein letztes Mal in dem bekannten Format statt.
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