Menü
Wichtiges
Deutsche Bischofskonferenz

Ad-limina-Besuch - Kardinal Marx am Petrusgrab: „Stärkung unseres Dienstes“

ad-limina-besuch-kardinal-marx-am-petrusgrab-staerkung-unseres-dienstes1595132
© DBK
17.11.2015

Die deutschen Bischöfe haben gestern ihren Ad-limina-Besuch in Rom mit einer Eucharistiefeier am Grab des Apostels Petrus im Petersdom begonnen. Auf dem Programm stehen Besuche und Gespräche in der Kurie und Gottesdienste in den vier Patriarchalbasiliken. Auf dem Programm stehen ferner ein Besuch in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und in der Gemeinschaft von Sant'Egidio. Kardinal Marx lud die Bischöfe gestern dazu ein, sich an der Schweigeminute für die Opfer des Terrors von Paris zu beteiligen. Anders als bei früheren solchen Besuchen werden die Bischöfe in diesen Tagen keine Gelegenheit zum Einzelgespräch mit Papst Franziskus haben. Bischof Konrad wird den Papst aber im Rahmen eines Gruppengesprächs treffen. Sollte es dabei die Gelegenheit geben, ein paar persönliche Worte zu wechseln, wird er ihn auf die Verehrung des Bildes der Knotenlöserin in St. Peter am Perlach in Augsburg ansprechen, die der Papst sehr gefördert hat.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zitierte in seiner Predigt am Petrusgrab Hermann Hesse mit den Worten „jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“. Kardinal Marx: „Wenn wir uns hier versammeln, dann wollen wir etwas spüren von diesem ‚Zauber‘ des Anfangs, vom Beginn einer Bewegung, die auch der Beginn der Kirche ist. An diesem Ort, am Grab des heiligen Petrus, spüren wir die Faszination des Anfangs.“

Von ihrem Beginn an habe die Kirche den Auftrag, Zeugnis in der Welt zu geben. Gerade am Grab des Apostels Petrus werde man an die jahrhundertealte Tradition der Kirche erinnert. „Es ist gut, wenn wir hier die Tradition wiederentdecken und lebendig halten. Tradition ist kein geschlossenes System sondern lebendiges Zeugnis. Dieses Zeugnisses müssen wir uns immer neu vergewissern und zwar vom Ursprung der Kirche hier. Dafür stehen wir Bischöfe ein. Wir werden neu eingefügt in die Kette der Zeugen und haben die Verantwortung, dass das ursprünglich Gewollte neu zum Strahlen gebracht wird“, betonte Kardinal Marx. „Diesen Weg müssen wir in Treue zu unserem Ursprung gehen und in immer neuer, frischer und mutiger Weise.“

Kardinal Marx erinnerte daran, dass Petrus nicht eine historische Gestalt der Vergangenheit sei, sondern „es gibt den lebendigen Petrus, seinen Nachfolger! Es kann keine Kirche geben, wenn wir uns nicht mit dem sichtbaren Fundament der Einheit, Petrus, verbinden. Der Auftrag an uns heißt, wie es Papst Franziskus während der Bischofssynode gesagt hat, sub petro et cum petro. Petrus ist der Garant dafür, dass wir im Ursprung verwurzelt bleiben. Deshalb möge der Ad-limina-Besuch für uns Bischöfe auch eine Stärkung unseres Dienstes sein, Ausdruck jener Communio, von der das Zweite Vatikanische Konzil spricht und das uns aufträgt, die Kirche in der Gegenwart an ihre Ursprünge zu erinnern. Den Weg als Kollegium der Bischöfe können wir nur gemeinsam gehen. Maßstab dabei muss jene Liebe sein, von der Jesus gegenüber Petrus so häufig spricht.“

Das Kirchenrecht schreibt die Besuche in Rom vor, bei denen die Bischöfe dem Papst und der Kurie über die Situation ihrer Ortskirchen berichten sollen. Der Name "Ad limina Apostolorum" bedeutet "an den Schwellen der Apostelgräber". Üblicherweise finden diese Visiten etwa alle fünf Jahre statt; die Abstände sind teilweise aber auch größer. Die deutschen Bischöfe waren zuletzt vor neun Jahren zu einem Ad-limina-Besuch in Rom. In ihrer heutigen Form gehen die Besuche auf Papst Sixtus V. (1585-1590) zurück. Er legte seinerzeit fest, dass die Bischöfe der europäischen Länder regelmäßig in Rom zu berichten hatten. Im Zuge des Konzils von Trient (1545-1563), das eine Reform der Kirche einleitete und eine verstärkte Hinwendung zur Seelsorge propagierte, sollte ein engerer Kontakt zwischen dem Papst und den Bischöfen hergestellt werden.

Quelle: Deutsche Bischofskonferenz