Archäologen finden in Nürnberg die Model eines Reliefs eines Augsburger Marienaltars
Augsburg (IBA). Archäologen haben in Nürnberg die Model zu einer Kleinplastik gefunden, die zu einem Kalkstein-Relief in einem Altaraufbau passt, der sich im Diözesanmuseum St. Afra befindet. „Durch Zufall erkannte der aus Augsburg stammende und in Nürnberg tätige Kunsthistoriker Dr. Thomas Eser die bildliche Darstellung auf der Model, hatte er sich doch in seiner Arbeit über den Renaissance-Künstlers Hans Daucher auch mit unserem Marienaltar befasst“, erläutert Melanie Thierbach, Leiterin des Augsburger Diözesanmuseums. Der Nürnberger Fund scheint darauf hinzudeuten, dass die originalen Kalksteinmodelle in der alten fränkischen Metropole entstanden sind.
Der hölzerne Altar stammt aus der Zeit um 1520/1530, die auf ihm angebrachten acht Reliefs aus Solnhofer Kalkstein zeigen u.a. Szenen aus dem Leben der Gottesmutter Maria und werden bereits auf den Zeitraum 1450/1460 datiert. Die Darstellung auf dem Augsburger Relief und der gefundenen Model zeigt die Auferstehung Christi. Die weiteren Bildthemen der Reliefs auf dem Marienaltar zeigen die Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Anbetung der Könige, Himmelfahrt Christi, Pfingsten und den Tod Mariens.
Ob bei den Ausgrabungen im Nürnberger Augustinerhof auch die Models der übrigen sieben Reliefs des Augsburger Marienaltares gefunden werden, bleibt abzuwarten. „Es wird sicherlich Gespräche mit den Stadtarchäologen aus Nürnberg geben. Auch werden genauere Untersuchungen über den möglichen Entstehungsort der Plastiken notwendig sein“, so Thierbach. „Von den Augsburger Relieftafeln haben sich eine Reihe von Abgüssen und Nachbildungen in Bronze und Pappmaché erhalten. Dies zeigt, dass die Augsburger Reliefs ursprünglich als Gussmodelle für Bronzeplaketten dienten, von denen immer wieder nach Bedarf ein Abguss hergestellt werden konnte“, erklärt die Museumsleiterin.