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Wichtiges
Ständiger Diakonat

„Auge der Kirche von Augsburg sein“: Bischof Bertram weiht drei Männer zu Diakonen

12.10.2024

Augsburg (pba). Durch Handauflegung und Gebet sind Christopher Appelt (Langenneufnach), Ralf Köhler (Memmingen) und Werner Lohner (Gundelfingen) an diesem Samstagmorgen im Augsburger Dom zu Diakonen geweiht worden. In der feierlichen Weiheliturgie schrieb Bischof Bertram den Diakonen ins Stammbuch, nicht im Inneren Kreis der Gemeinde stehen zu bleiben, sondern die Not der Menschen an der sozialen, psychischen und spirituellen Peripherie zu suchen. Denn: „Der Diakon weitet den Horizont der Kirche.“

Zudem regte der Bischof die drei neuen Diakone dazu an, weiter darüber nachzudenken, für wen sie ihren Dienst künftig eigentlich tun. Denn die Weihe von Menschen in der Kirche sei nie ein Geschenk zur persönlichen Selbstdarstellung, unterstrich er. Seine drei Antwortvorschläge auf die Frage „Für wen gehst Du?“, fielen ebenso kurz wie konkret aus: „Ich gehe für Christus. Ich gehe für die Kirche. Ich gehe für die Menschen.“
 
Mit der Weihe erhielten die Kandidaten schließlich den Auftrag, Jesus Christus als „ersten Diakon inmitten des Volkes Gottes zu repräsentieren“ und damit seinen Lebensstil wachzuhalten, so Bischof Bertram. „Bei allen äußeren Aktivitäten und Handlungen, die dem Diakon zukommen, soll dies die Innenseite des Diakonats sein.“ Im Alltag mit Unverständnis und Widerspruch konfrontiert zu werden sei nicht immer angenehm und „vergnügungssteuerpflichtig“, mahnte der Bischof. Aber solche Momente könnten dazu beitragen, die eigene Berufung zu vertiefen.
 
Eine Berufung, die den Diakon nun unweigerlich und noch stärker als früher an die Kirche binde und mit dieser identifiziere. „Sie stehen für die Kirche ein, manchmal auch für ihre Fehler und Schwächen. Von heute an sind Sie offiziell ein Mann der Kirche“, gab der Bischof ihnen mit auf den Weg, ohne die Schattenseiten dieses Dienstes zu verschweigen. „Sie werden Ihren Kopf hinhalten müssen für Dinge, an denen Sie persönlich nicht schuld sind.“ Kritik und Kopfschütteln zu ertragen anstatt nur Lobeshymnen zu ernten: Dafür wünschte er Ihnen Kraft und Mut, Stellung zu beziehen und zu zeigen, dass sie für Jesus und die von ihm gegründete Kirche stehen – und letztlich für die Menschen, die ihnen nun mit anvertraut sind.
 
Empathisch sein mit den Schwachen und Kleinen
 
So erinnerte Bischof Bertram die drei Neu-Diakone daran, dass ihre Verkündigung, Dienst am Wort sein soll und dass alles liturgische Tun sich zeige und ausweite in der Seelsorge und im caritativen-diakonischen Handeln. „Ich wünsche mir als Ihr Bischof, dass Sie sich gerade um die Menschen am Rande kümmern und nach Wegen suchen, um gerade Ihnen das Evangelium anzubieten. Bewahren Sie sich den Blick und das Herz, die Empathie für die Schwachen und Kleinen!“ Sämtlichen anwesenden Diakonen legte er ganz besonders ans Herz, wie es in einer alten syrischen Gemeindeordnung heißt, „Auge der Kirche“ zu sein. Sie mögen dorthin schauen und gehen, wo der Pfarrer und die Gremien nicht ihren Fokus drauf haben.
   

Bischof Bertram bedankte sich auch bei den Ehefrauen für den Rückhalt und die Unterstützung, die sie leisten.
Bischof Bertram bedankte sich auch bei den Ehefrauen für den Rückhalt und die Unterstützung, die sie leisten.

Auch die Ehefrauen der künftigen Diakone sprach der Bischof ganz konkret an und bedankte sich bei ihnen. Denn ohne deren Bereitschaftserklärung, diesen Weg mitzugehen und die Aufgaben als Diakone mitzutragen, sei dieser Dienst nicht zu leisten. „Sie schaffen das Hinterland, damit Ihre Ehemänner als Diakone glaubwürdig wirken können.“ Der Diakonat möge sich aber auch positiv auf das Ehe- und Familienleben auswirken und die Familie ein Ort sein, wo das gegenseitige Dienen großgeschrieben werde, so Bischof Bertram. „Der erste Trainingsplatz für unsere neuen Diakone ist das eigene persönliche Leben daheim. Dort soll sich die Bereitschaft zum Dienst bewähren.“
 
In den ausdeutenden Riten wurde zeichenhaft sichtbar, was den drei neuen Diakonen zuteilwurde. Sie legten Stola und Dalmatik an und empfingen das Evangeliar aus den Händen und mit den Worten des Bischofs „Was du liest, ergreife im Glauben; was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“

 

 
Der Dienst des Diakons

Bei der Diakonenweihe versprechen die Kandidaten, ihr Leben in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen. Aufgaben des Diakons sind unter anderem, die Taufe zu spenden, dem Bischof und den Priestern bei der Feier der Eucharistie zu helfen, der Eheschließung zu assistieren und das Brautpaar zu segnen, das Evangelium zu verkünden und zu predigen, Sterbenden die Wegzehrung zu bringen und Begräbnissen vorzustehen sowie sich caritativen Aufgaben zu widmen.
 
Der Ausbildungsweg
Nach der theologischen Qualifizierung, in der Regel durch „Theologie im Fernkurs“, absolvierten die Weihekandidaten eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung mit drei unterschiedlichen Praktika. Im Folgenden stellen wir die Kandidaten, die künftig als Diakone im Hauptberuf und mit Zivilberuf in der Pfarrpastoral tätig sind, in Kurzporträts vor.