„Barfuß im Herzen der Stadt“: Ökumenischer Gottesdienst feiert 800 Jahre Franziskaner in Augsburg
Augsburg (pba). Im Jahr 1221 kamen die ersten Franziskanermönche in Augsburg an und prägen die Stadtgesellschaft bis heute. In Erinnerung an diese 800-jährige franziskanische Präsenz fand heute im Hohen Dom ein ökumenischer Gottesdienst statt, den Bischof Dr. Bertram Meier gemeinsam mit Regionalbischof Axel Piper, Ordensleuten und Vertretern der evangelischen Barfüßergemeinde feierte. Papst Franziskus schickte den Christinnen und Christen der Stadt herzliche Segenswünsche.
In einer Dialogpredigt, die Bischof Bertram Meier und Regionalbischof Axel Piper hielten, tauschten sich die beiden darüber aus, was ihnen Franz von Assisi persönlich bedeute. Regionalbischof Piper betonte besonders den Faktor der Freiheit, die das Leben des Heiligen „wie ein roter Faden“ durchziehe: „Was später Martin Luther in der Kirche der Freiheit nach den Maßstäben des Evangeliums ersehnte und umsetzen wollte, das hat Franz von Assisi schon einige Jahrhunderte zuvor mit einigen starken Zeichen angedeutet.“ Bischof Bertram erinnerte daraufhin an die Freiheit, die sich Franziskus genommen habe, um als „Aussteiger aus der geschlossenen mittelalterlichen Gesellschaft seiner Heimatstadt“ für sein Leben neue Akzente zu setzen: „Franz pflegte einen alternativen Lebensstil.“ In Anspielung an Papst Franziskus, der seinem Namenspatron nacheifere, habe Franz von Assisi die ganze Schöpfung als „großen Garten“ und „einzige Familie“ gesehen, die wir nicht veruntreuen dürften. Trotzdem sei Franziskus mehr als ein „mittelalterlicher Ökologe oder Grüner“.
Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die ökumenische Feier nur in einem begrenzten Rahmen stattfinden. Der Gottesdienst wurde filmisch aufgezeichnet und wird voraussichtlich ab 22. Mai auf http://www.barfuss-im-herzen-der-stadt.de nachträglich anzusehen sein.
Das Jubiläumsjahr in Augsburg beginnt am heutigen 20. Mai und endet an Pfingsten 2022. Es nimmt Bezug auf die Aussendung der Franziskanerbrüder auf dem Pfingstkapitel der Gemeinschaft 1221 in Assisi (Italien). Im Herbst desselben Jahres kamen sie in Augsburg an und wurden freundlich aufgenommen. Ihre Anwesenheit prägte über Jahrhunderte die Stadtgesellschaft und war zugleich die Geburtsstunde für die weitere Ausbreitung franziskanischer Spiritualität und Lebensweise nördlich der Alpen. Die von ihnen erbaute Barfüßerkirche wurde dabei nach der alten franziskanischen Sitte benannt, barfuß oder in Sandalen zu gehen. 1535 wurde die Kirche zum ersten evangelischen Gotteshaus Augsburgs umgewandelt. Die franziskanische Ordensfamilie ist bis heute mit den Franziskanerinnen von Maria Stern sowie den Dillinger Franziskanerinnen in der Stadt präsent.
Weitere Infos, das gesamte Festprogramm, Newsletter und aktuelle coronabedingte Anpassungen finden Sie unter www.barfuss-im-herzen-der-stadt.de.