Bayern ehrt den Augsburger Glaubenszeugen Franz Xaver Schweyer

Der aus Osterzell in der Diözese Augsburg stammende früherere bayerische Innenminister Dr. Dr. Franz Xaver Schweyer wurde jetzt mit einer Gedenktafel im Ehrengang des Innenministeriums sowie der Benennung einer Straße direkt am Ministerium geehrt. Schweyer war aufgrund seines festen Glaubens und seiner staatspolitischen Überzeugungen bereits in den 20er Jahren des 20. Jhdt. Adolf Hitler mutig entgegengetreten. Er plante, Hitler des Landes zu verweisen, was aber an der Opposition scheiterte. Später wurde er dafür von Hitler unerbittlich verfolgt und verstarb an den Folgen der Haft. Das Bistum Augsburg ehrt Schweyer daher als Glaubenszeugen - die Deutsche Bischofskonferenz hat ihn in das "deutsche Martyrologium" aufgenommen.
Erstmals in Deutschland wurde eine Straße nach dem mutigen Glaubenszeugen benannt - und dazu noch mitten im Herzen Münchens, direkt neben dem Sitz des Innenministers - ein Amt, das Schweyer genau vor 100 Jahren angetreten hatte.
Das war auch der aktuelle Anlass für die Stadt München, den früheren Innenminister mit einer eigenen Straße zu ehren. Die Feierstunde begann mit einem Gedenkgottesdienst in der Theatinerkirche, die von Prälat Dr. Lorenz Wolf zelebriert wurde.
Die Münchner Kommunalreferentin Kristina Frank enthüllte danach gemeinsam mit dem heutigen Amtsnachfolger von Schweyer, Staatsminister Joachim Herrmann, das Straßenschild unmittelbar neben dem Eingang des Ministeriums.
Nach der Begrüßung durch Staatssekretär Gerhard Eck beim anschließenden Festakt im Odeon hielt Kommunalreferentin Kristina Frank eine Ansprache und betonte darin, dass "sein unerschütterlicher Glaube" Schweyer den Mut und die Kraft gegeben hätten, "für das einzustehen, was gerecht und gut war. Er unternahm alles in seiner Macht stehende, um extremistische Gefahren im Freistaat – von links wie von rechts – zu bannen und das Volk zu schützen. Wo andere antisemitischen Rassenhass propagierten, stand er ein für ein christliches Menschenbild."
Bei der Gedenkfeier wurde neben Schweyer auch dessen Nachfolger Karl Stützel gedacht. In der Festrede betonte Innenminister Herrmann, dass der Mut der beiden ehemaligen Innenminister und deren unerschütterlicher Glaube an das Wahre und Gute unvergessen blieben: „Damit sind sie Vorbilder für uns alle – leuchtende Vorbilder, Missstände beim Namen zu nennen und dort entschieden einzutreten, wo Freiheit, Demokratie und Menschenwürde mit Füßen getreten werden.“
Das Ministerium ehrt beide früheren Minister nun mit einer Gedenktafel, auf der der "tiefe christliche Glaube" betont wird, der Schweyer und Stützel trug; diese wurde im Ehrengang des Innenministeriums angebracht.
Impressionen der Gedenkfeier an die ehemaligen Innenminister Dr. Schweyer + Dr. Stützel
Dr. Peter C. Düren
(Autor der Biographie "Minister und Märtyrer" über F.X. Schweyer)