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Dominikus-Ringeisen-Werk

Bei der Stabübergabe: „Ein wichtiger Teil der Kirche von Augsburg, für den ich sehr dankbar bin“

03.07.2022

Ursberg (DRW/pba). Anlässlich des offiziellen Festaktes zur Stabübergabe im Amt des Vorstandsvorsitzenden und Geistlichen Direktors des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) von Monsignore Walter Merkt an Martin Riß hat Bischof Dr. Bertram Meier das Wirken einer der größten Einrichtungen für Menschen mit Handicap in Bayern gewürdigt. Neben den beiden Grunddimensionen Verkündigung und Liturgie, übe das DRW auch die tätige Nächstenliebe, der Einsatz für diejenigen, die am Rande stehen als weitere Dimension aus. „Überall dort, wo dies geschieht, ist Kirche“, so der Bischof in seinem Grußwort auf dem Klosterhof in Ursberg. „Das DRW ist ein wichtiger Teil der Kirche von Augsburg, für den ich sehr dankbar bin.“

Zur Beziehung von Diözese Augsburg und DRW gehöre allerdings auch der gegenseitige Respekt, so der Bischof. Zu diesem Respekt gehöre es, das DRW als eigenständigen Rechtsträger anzuerkennen. „Das DRW ist keine Unterabteilung der Diözese Augsburg, ebenso wenig wie die Bischöfliche Verwaltung eine Dienstleistungsstelle des DRW ist. Bei aller inneren Zugehörigkeit ist es auch gut, sich dessen bewusst zu sein, was auch hier Respekt und Eigenständigkeit bedeuten.“

Als Symbol des Übergangs im Amt hatte Walter Merkt zuvor aus den Händen von Menschen mit Behinderung und von Mitarbeitenden des DRW einen von der DRW-Schreinerei gefertigten Ringeisenbaum, das Markenzeichen der Einrichtung, entgegengenommen. Diesen Baum gab Merkt an den Bischof zurück, der ihn wiederum an Martin Riß weiterreichte. Bischof Bertram: „Mit Blick auf das Zeichen des DRW erinnere ich daran, wofür die sieben Äste des Baumes stehen: für die sieben geistlichen und leiblichen Werke der Barmherzigkeit.“

Das DRW sei kein Sozialkonzern, kein Unternehmen, welches die sozialen Aufgaben des Staates in Subsidiarität übernimmt und erfüllt. Vielmehr sei es in erster Linie ein Ort, an dem die Werke der Barmherzigkeit gelebt werden. „Dafür spielt die Verwurzelung im Glauben an Jesus Christus und im Vertrauen auf das Reich Gottes mitten unter uns eine wichtige Rolle. Das DRW ist für mich also auch ein Ort, an dem konkret wird, dass sich unser Glaube an den menschenfreundlichen Gott im konkreten Handeln und Miteinander ausdrückt.“

Als Bischof sehe er seinen Auftrag auch darin, zu ermutigen, dass das Dominikus-Ringeisen-Werk an dem dranbleibe, was grundgelegt und aufgebaut wurde „durch Dominikus Ringeisen und die Schwestern der St. Josefskongregation, durch Walter Merkt wie durch seine Vorgänger – und dass Sie alle daran weiterbauen.“

Bereits seit 1. Januar 2022 im Amt

Martin Riß hatte bereits am 1. Januar das Amt des Vorstandsvorsitzenden und Geistlichen Direktors der St. Josefskongregation von Walter Merkt übernommen, der diese Tätigkeit 17 Jahre lang ausgeübt hatte. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Stabübergabe allerdings erst anlässlich des Sommerfestes des Dominikus-Ringeisen-Werks am 3. Juli in Ursberg statt. Am Pontifikalamt vor dem Mutterhaus der St. Josefskongregation, das dem Festakt zur Stabübergabe vorausging, nahmen rund 800 Menschen teil, darunter zahlreiche Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Politik und Kirche.

Verleihung des Ulrichskreuz in Gold an die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm.
Verleihung des Ulrichskreuz in Gold an die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm.

Den offiziellen Festakt zur Stabübergabe in Ursberg nutzte Bischof Bertram zudem dazu, die Verdienste der ehemaligen Landtagspräsidentin und Sozialpolitikerin Barbara Stamm zu würdigen, indem er ihr das Ulrichskreuz in Gold, die höchste Auszeichnung der Diözese Augsburg. Die Unterfränkin Stamm sei eine Pionierin moderner Sozialarbeit, sagte der Bischof bei seiner Würdigung. Als gelernte Erzieherin und später als Politikerin in höchster Verantwortung habe Stamm jahrzehntelang das soziale Gewissen Bayern geprägt. „Mögen Sie noch lange ihre Stimme erheben. Wir brauchen Sie“, so Bischof Bertram.

Der Bischof nutzte seine Ansprache aber auch für deutliche Kritik an den Plänen der Ampel-Koalition mit Blick auf die Debatten um den Anfang und das Ende des Lebens. Die Koalition habe sich auf die Fahnen geschrieben, mehr Fortschritt wagen zu wollen, so Bischof Bertram. Er sehe allerdings in der ersatzlosen Streichung des Werbeverbots für Abtreibungen und die Lockerung der Bestimmungen zum assistierten Suizid das Wetterleuchten dafür, „dass der vermeintlich angezielte Fortschritt letztlich ein Rückschritt ist im Blick auf die Würde eines jeden Menschen. Da müssen wir als Christen nein sagen, auch wenn die parlamentarische Mehrheit anders tickt“.

Kritik übte der Bischof am Stand der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Diese würden nicht gleich versteckt oder gefoltert. „Aber sie werden isoliert und subtil auf die Folter gespannt, ob sie beispielsweise an bestimmten Urlaubsorten oder in Hotels willkommen oder nur geduldet oder gar geächtet sind.“ Auch die öffentlichen Diskussionen über das vermeintliche Recht auf ein unbehindertes Kind offenbaren laut Bischof Bertram eine gefährliche Tendenz, die sich „in unserer Gesellschaft der Macher“ immer mehr festbeiße: „Es gibt anscheinend Menschen erster und zweiter Güteklasse. Haben wir aus der Vergangenheit gerade unseres Volkes nichts gelernt?“

In seiner Predigt während des Festgottesdienstes zu Beginn des zweiten Tages des diesjährigen Sommerfestes ging der Bischof auf einen „Dreiklang“ ein, der das Gemeinschaftsleben gelingen lässt: Danke, Bitte, Entschuldigung. Das gilt für Freundschaften, Ehen und Familien, aber auch für Einrichtungen wie das Dominikus-Ringeisen-Werk.

 

Das Dominikus-Ringeisen-Werk

In den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben, Unterfranken und Oberbayern an über 30 Standorten begleitet das Dominikus-Ringeisen-Werk zurzeit ca. 5.000 Menschen mit einer geistigen Behinderung, mit Lernbehinderung, mit mehrfacher Behinderung, mit Sinnesbehinderung, Autismus, erworbener Hirnschädigung, psychischer Erkrankung und Menschen im Alter. Am Standort Ursberg, dem Stammsitz der kirchlichen Stiftung, leben ca. 900 Menschen mit Behinderung. Über 4.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für das Dominikus-Ringeisen-Werk tätig.

www.drw.de