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Limburger Oberhirte betete mit Bischof Walter Mixa am Ulrichsschrein

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst: Nicht Leichtfüßigkeit, sondern Trittfestigkeit ist gefragt

17.02.2010

Augsburg (IBA). Der Bischof von Limburg, Professor Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst, hat auf die Bedeutung des heiligen Bistumspatrons Ulrich für die Gegenwart und Zukunft hingewiesen. Anlässlich eines Pontifikalamtes im Rahmen der Ulrichswoche sagte Bischof Tebartz-van Elst: „Wer diese beeindruckende Kirche betritt, spürt Heimat und Geborgenheit. Hier hat unser Glaube Geschichte. Hier hat unser Glaube Gesicht. Hier ist der Heilige Ulrich zu einer Stufe geworden, über die Jahrhunderte gegangen und dem Himmel näher gekommen sind. Wer zu den Gräbern hinabsteigt; wer sieht, wie sie in die Architektur von Kirche eingefügt sind, begreift: Geschichte ist Geschichtetes. Ist es nicht das, was den heiligen Ulrich zu einer Stufe des Glaubens in einer Zeit gesellschaftlichen Umbruchs macht?“ Vor dem Pontifkalamt beteten Bischof Professor Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst und der Augsburger Bischof Dr. Walter Mixa am Schrein des heiligen Ulrich. Bereits am Vorabend hatte der Limburger Bischof einen Vortrag zum Thema „In die Weite schauen – In die Tiefe bauen. Perspektiven für eine missionarische Pastoral“ gehalten.

Tebartz-van Elst hob hervor, dass eine Profilierung, die sich auf die Wurzeln des christlichen Glaubens beziehe, für eine positive Entwicklung in Kirche und Gesellschaft notwendig sei. „Die Zeit, in der Produkte und Meinungen zählten, wenn ihnen das Siegel ‚light’ anklebte, scheinen vorbei. Nicht Leichtfüßigkeit, sondern Trittfestigkeit ist mehr und mehr gefragt“, so der Bischof von Limburg. Eine missionarische Anziehungskraft könne durch einen Blick auf den Anfang der Kirche und den österlichen Glauben, das Gespür für das Mögliche sowie durch die Leidenschaft für das Ganze erreicht werden – so wie es beim heiligen Ulrich der Fall gewesen sei.

Einen pastoraltheologischen Vortrag hielt Bischof Tebartz-van Elst am Vorabend im Rahmen einer Veranstaltung des Akademischen Forums. Tebartz-van Elst, vor seiner Berufung zum Bischof von Limburg Weihbischof in Münster und ehemals Professor für Pastoraltheologie in Passau, hat sich vor allem mit der pastoralen Situation in den Vereinigten Staaten vertraut gemacht. Der Bischof verwies darauf, dass „es Gemeindetheologien mit einer realistischen und spirituellen Orientierung für die Praxis“ geben müsse. „Etwas ganz anderes zu wollen, als das, was geschichtlich gewachsen ist, wäre nicht nur an der Wirklichkeit vorbei. Genauso unrealistisch wäre es, sich auf etablierte Gemeindeformen zu fixieren und zu ignorieren, dass der soziale Wandel einer Gesellschaft in der Kirchengeschichte immer auch zu neuen Formen der Gemeindebildung geführt hat und führen muss.“ Bei der Übertragung der Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) durch die Würzburger Synode (1975) habe die Umsetzung durch die Pfarreien „bisweilen dazu geführt, Ortsgemeinde zu verstehen, wo das Konzil von der Ortskirche spricht“. Das habe zwangsläufig zu Übererwartungen und Überforderungen geführt. Glaube sei aber zunächst Gnade und nicht Anstrengung, er komme vom Hören und nicht vom Tun, er ziele auf das Sein und nicht auf das Machen. „Er ist Ereignis von Gott her und nicht Event aus Menschenhand.“