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Verfolgte Christen

Bischof Konrad empfängt den Patriarch von Bagdad, Erzbischof Louis Raphael I. Sako

(v.l.n.r.) Frau Mariam Esho (PGR-Vorsitzende der Chaldäer in Augsburg-Bärenkeller), Pfarrer Dr. Sami Danka (München), Weihbischof Shlemon Warduni (Bagdad), Patriarch Louis Raphael Sako (Bagdad), Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Augsburg), Erzbischof Ramzi Garmou (Teheran), Diakon Awakem Isleiwa (München) (Foto: Johannes Steber)
(v.l.n.r.) Frau Mariam Esho (PGR-Vorsitzende der Chaldäer in Augsburg-Bärenkeller), Pfarrer Dr. Sami Danka (München), Weihbischof Shlemon Warduni (Bagdad), Patriarch Louis Raphael Sako (Bagdad), Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Augsburg), Erzbischof Ramzi Garmou (Teheran), Diakon Awakem Isleiwa (München) (Foto: Johannes Steber), © Johannes Steber
20.02.2016

(KNA/pba) Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat gestern den Patriarch von Babylon, Erzbischof Louis Raphael I. Sako, zu einem Gespräch im Bischofshaus empfangen. Beide unterhielten sich über die Situation der Christen im Nahen Osten wie auch die der chaldäischen Gemeinde in Augsburg. Der Patriarch besucht derzeit mit einer Delegation im Rahmen seiner 14-tägigen Deutschlandreise jeden Ortsbischof, auf dessen Bistumsgebiet sich eine chaldäische Gemeinde befindet. Am Ende des Treffens beteten sie gemeinsam für den Frieden und spendeten sich gegenseitig den Segen.

Patriarch Sako hatte erst am Vormittag in München vor einer fortgesetzten christlichen Abwanderung aus dem Irak gewarnt und dabei die EU-Politik der offenen Grenzen kritisiert. Die Union solle sich vielmehr für "stabile politische Lösungen" in den Krisenregionen einsetzen, damit die Menschen mit ihrer eigenen Kultur und Religion dort weiter leben könnten, so der Patriarch.

Er hatte die christliche Minderheit im Irak zuletzt zum gemeinsamen Einsatz für das Wohl des Landes aufgerufen. Über die Konfessionsgrenzen hinweg könnten die Christen als wichtige Kraft in der Gesellschaft wirken, schrieb Sako in einem Hirtenbrief anlässlich des dritten Jahrestags seiner Wahl zum Oberhaupt der mit Rom unierten chaldäischen Katholiken. "Wir brauchen Taten, keine Reden und Versprechungen", betont der 67-Jährige, der 2013 zum Patriarchen von Babylon mit Sitz in Bagdad gewählt wurde.

Angesichts der überwiegend "politischen Meinungsverschiedenheiten", die in den zurückliegenden Jahren oft das Wirken der Christen im Irak "neutralisiert" hätten, brauche es ein "geeintes und ökumenisches Zusammenwirken", um den Anliegen der Kirchen und ihrer Gläubigen in der Politik Geltung zu verschaffen, so Sako. Anlass zur Hoffnung gebe, dass das Christentum trotz aller Konflikte, Gewalttaten und Zerstörungen sowie der hohen Flüchtlings- und Auswandererzahlen in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht völlig aus dem Irak verschwunden sei, hebt er in seinem Schreiben hervor, wie der Missionsnachrichtendienst "AsiaNews" meldete. Heute liegt der Anteil der Christen unter den 36 Millionen Einwohnern des Irak geschätzt bei insgesamt etwa drei Prozent.

Louis Raphael Sako, am 4. Juli 1948 in Zakho geboren, wurde von seiner Kirche im Oktober 2002 zum Erzbischof von Kirkuk im Norden des Landes gewählt, konnte dieses Amt nach der Bestätigung durch den Papst aber aufgrund des Irak-Krieges erst Ende 2003 antreten. Er kritisierte die Hinrichtung des gestürzten Diktators Saddam Hussein am 30. Dezember 2006 und die Anwesendheit ausländischer Truppen im Land. Die internationale katholische Friedensbewegung Pax Christi verlieh ihm 2010 für sein interreligiöses Versöhnungswirken ihren Friedenspreis. Am 1. Februar 2013 wählte die Synode Sako als Nachfolger von Kardinal Emmanuel III. Delly (1927-2014) zu ihrem neuen Patriarchen.