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Nachruf

Dekan Werner Haas tödlich verunglückt

13.08.2025 11:54

Werner Haas, der Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Pfronten-Nesselwang und Dekan von Marktoberdorf, ist in der Nacht auf den 12. August im Alter von nur 60 Jahren in Folge eines Unfalls verstorben. Er wurde am 20. Mai 1965 in Wangen geboren und am 3. Mai 1998 zum Priester geweiht. Bischof Bertram zeigt sich tief erschüttert über die Todesnachricht und erinnert an Haas‘ Gabe des Ausgleichs und der Vermittlung.

+ Dekan Werner Haas (1965-2025) (Foto: PG Pfronten-Nesselwang)

In seiner Würdigung betont Bischof Bertram: „Über den plötzlichen und tragischen Tod von Dekan Werner Haas bin ich tief erschüttert. Erst vor kurzem hatte ich die Gelegenheit, mit ihm zusammen und einer großen Pilgerschar das 300-jährige Jubiläum der Wallfahrtskirche Maria Trost bei Nesselwang zu feiern.“ Dort hätten sich beide noch über ihre Urlaubspläne unterhalten, nun habe sein Leben allerdings ein jähes Ende gefunden. Mit ihm verliere das Bistum einen Priester, der an den verschiedenen Wirkungsstätten mit Bedacht und Umsicht seinen Dienst geleistet habe. Bischof Bertram: „Anlässlich seines Silbernen Priesterjubiläums stellte er fest, dass es für ihn tröstlich sei, dass Gott nicht die großen Superhelden, sondern Menschen mit einem weiten Herzen und mit ihren Begrenzungen in seinen Dienst ruft. Dass Dekan Haas auch mit der Gabe des Ausgleichs und der Vermittlung ausgezeichnet war, zeigt die Tatsache, dass er 2022 zum Dekan gewählt wurde und diese Aufgabe mit Besonnenheit ausgeübt hat. Gott lohne ihm sein Wirken!“

Von der Elektrotechnik zur Theologie

Werner Haas wurde 1965 in Wangen im Allgäu geboren und wuchs in einer Familie mit sechs Geschwistern auf. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er zunächst Elektrotechnik an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten. Während des Praxissemesters griff er dann aus einer inneren Eingebung heraus immer öfter zur Bibel. Mit 26 Jahren begann er schließlich sein Theologiestudium und trat als Spätberufener ins Priesterseminar ein. Die mathematische und analytische Veranlagung konnte er aber auch weiterhin nutzen.

Am 3. Mai 1998 erhielt er dann schließlich durch Bischof Viktor Josef Dammertz die Priesterweihe. Seine Primiz feierte er in Wombrechts (Landkreis Lindau). Im Anschluss wurde er als Kaplan in Pfaffenhofen an der Ilm sowie ab 2000 in Illertissen eingesetzt. Im September 2002 übernahm er seine erste Pfarrstelle in Nordendorf. Die neu entstehende Pfarreiengemeinschaft leitete er dann bis 2006. Vom Bischof wurde er dann mit der Leitung der Pfarrei Starnberg beauftragt. Erneut fiel es ihm zu, die neue Pfarreiengemeinschaft zu einer Einheit zu formen. Bis 2017 blieb er in Starnberg. Dann stand sein letzter beruflicher Wechsel an, als er die PG Pfronten-Nesselwang im Bistumssüden übertragen bekam. Dem erfahrenen Priester wurde dann im Januar 2022 zusätzlich das Amt des Dekans von Marktoberdorf anvertraut.

Im Weinberg des Herrn – und in seinem Steinbruch

In all der Zeit als leitender Pfarrer war ihm ein harmonisches Miteinander besonders wichtig. Gerne griff er auch Initiativen der Gläubigen auf und schuf als selbsterklärter „Multiplikator“ die Voraussetzung für das Gelingen der selbstständigen Arbeit seiner Mitarbeitenden. In einem Gespräch anlässlich seines Silbernen Priesterjubiläums im Jahr 2023 fasste er seine bisherige Laufbahn folgendermaßen zusammen: „Für mich war nach der Weihe klar, dass ich als Arbeiter nicht nur im Weinberg des Herrn tätig sein werde, sondern oft auch im Steinbruch des Herrn.“ Dass die tiefe Bedeutung der Sakramente oft nicht mehr bekannt ist, hat ihn beschäftigt. Und doch war es ihm wichtig, das Evangelium den Menschen vorzustellen und anzubieten, also auch Orientierung, Halt und Trost zu vermitteln. Den Erfolg seiner eigenen Arbeit legte er dabei bewusst in Gottes Hände.

Wichtig war Haas neben seinem Priesterberuf auch immer der Sport. Beim Radfahren, Skifahren, Tennisspielen, Tischtennisspielen oder Schwimmen konnte er abschalten und sich auspowern. Als Seminarist gewann er Mitte der 90er-Jahre als Stürmer auch die Deutsche Priesterseminar-Meisterschaft.

Abschied von Pfarrer Haas

Am Morgen des 12. Augusts entdeckte ein unbeteiligter Verkehrsteilnehmer den leblosen Pfarrer Haas in einer Wiese. Nach einer Veranstaltung war er vermutlich am späteren Vorabend mit seinem E-Bike verunglückt. Für ihn mögen sich nun die Worte aus einem bekannten Lied erfüllen: „Es münden alle Pfade, durch Schicksal, Schuld und Tod doch ein in Gottes Gnade trotz aller unsrer Not.“ (GL A 856,2)

Das Requiem mit anschließender Beisetzung für Werner Haas fand am Dienstag, 19. August in seinem Heimatort Wohmbrechts statt. Die Pfarreiengemeinschaft Pfronten-Nesselwang feiert ein weiteres Requiem für ihren verstorbenen Pfarrer am Donnerstag, 21. August, um 19 Uhr in St. Nikolaus. Die Fahnenabordnungen der Vereine beider Pfarreien sind herzlich eingeladen.

Unser Beileid gilt seinen Familienangehörigen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pfarreiengemeinschaft und allen, die um ihn trauern.  

Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste und schenke ihm die ewige Ruhe.
Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.