150 JAHRE THOMAS MANN – ERBE UND AUFTRAG
Der Nobelpreisträger und seine Liebe zu Augsburg
Vortrag, Gespräch mit Bestsellerautor Hans Pleschinski und Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann und Lesung im Haus Sankt Ulrich, Augsburg. Grußwort von Jürgen Enninger.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit auxlitera:https://auxlitera.de/
"Ich nun gehöre zu den Einwohnern der Hauptstadt, die es einen der - übrigens zahlreichen - Vorzüge Münchens - und nicht ihren geringsten - heißen, dass Augsburg so nahe liegt."
Thomas Mann
Thomas Mann und Augsburg bekommt man zunächst in keinen engen Bezug. Seine Beziehung zur Stadt ist in Augsburg fast in Vergessenheit ist geraten. Der Kulturreferent der Stadt Augsburg, Jürgen Enninger, wird die Veranstaltung anläßlich des 150sten Geburtstags Thomas Manns mit einem Grußwort würdigen. Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann, "der letzte Thomas Mann Forscher der alten Garde" und Augsburger Germanist, reflektiert über die Aktualität des Werks des "Zauberers". Im Gespräch mit dem hochgeehrten Bestsellerautor Hans Pleschinski, dessen Werk "Königsallee" feinfühlig und pointiert Thomas Mann nahe bringt, wechselt die Perspektive zur literarischen Reflexion. Pleschinski berichtet von seinen Recherchen, die einen bisher unbekannten und bis heute unedierten Briefwechsel zu Tage gebracht haben-ein Ergebnis, das angesichts der umfassenden Forschungen über die Person Thomas Manns seit Jahrzehnten schier unglaublich anmutet. Der Bayerische Kulturpreisträger 2024 Hans Pleschinski wird Schlüsselszenen aus "Königsallee" zu Gehör bringen.
Thomas Manns Wirkung scheint ungebrochen. 70 Jahre nach seinem Tod kann die Zeit seinem Werk offensichtlich nichts anhaben, fast täglich erscheinen neue Arbeiten über ihn. Was kann uns dieses Werk heute noch lehren?
In der Geschichte wiederholt sich nichts. Aber sie es ist das einzige, aus der wir lernen können. Thomas Mann war in die Politik seiner Jahre tief verstrickt, wurde erst spät zum Befürworter der Republik und zum eloquenten Verteidiger der Demokratie – auch in den USA. Seine Waffe: die Sprache. Im Zauberberg fand er eine Antwort auf die Katastrophe des Ersten Weltkriegs, die einzigartige Geschichte von Joseph und seine Brüder gab Hoffnung in der dunkelsten Zeit des 20. Jahrhunderts. Lotte in Weimar war nicht nur eine Huldigung an Goethe, sondern auch ein Roman über Menschlichkeit, gespiegelt aus der Exilsituation des Autors. Die Katastrophe der Nazizeit findet in Doktor Faustus, dieser Geschichte der deutschen Innerlichkeit, ihre erzählerische Präsenz. Am Ende gab es dort allem Untergang zum Trotz »das Licht der Hoffnung«. (Helmut Koopmann)
Thomas Manns Texte sind ein fortwährender Appell, human zu empfinden und sich zivil zu verhalten. Schon seine Sprache ist ein Akt des Widerstands gegen Verrohung. (Hans Pleschinski)
Programm
18.30 Uhr
Einführung und Recherchen zu Thomas Manns Beziehung zu Augsburg
Frederic-Joachim Kaminski
18.45 Uhr
Grußwort des Kulturreferenten der Stadt Augsburg Jürgen Enninger
18.55 Uhr
Thomas Mann – aktueller denn je?
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann
19.30 Uhr
Literarische Reflexion
Bestsellerautor Hans Pleschinski im Gespräch mit Helmut Koopmann
ca. 20.00 Uhr
Rückfragen und Diskussion
20.10 Uhr
Pause
20.20 Uhr
Lesung von Hans Pleschinski aus seinem Werk über Thomas Mann "Königsallee"
21.00 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Die Referenten
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Koopmann
Geboren 1933, Studium der Germanistik, Anglistik und Philosophie an den Universitäten Bonn, Münster und wieder Bonn. Staatsexamen 1959, Promotion 1960. 1961-1968 wiss. Assistent bei Benno von Wiese, Habilitation an der Universität Bonn 1968. Ordentlicher Professor für Neuere Deutsche Philologie an der Universität Bonn 1969-1974, ab 1974 Ordentlicher Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Augsburg. Abgelehnte Rufe an die Harvard University (1977) und an die Freie Universität Berlin (1982). Zahlreiche Gastprofessuren in den USA, Johannesburg, Peking, Neapel und Mumbai. 1998 Dr. h. c. der University of Johannesburg. Seit 2001 Emeritus. Zwei Festschriften (1998 und 2008). Über 30 Buchpublikationen, ca. 200 Aufsätze zur neueren deutschen Literaturgeschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert.
Hans Pleschinski
Geboren 1956 in Celle studierte in München und arbeitete am Theater, bei Film und Hörfunk. Pleschinski hat eine Reihe gefeierter Romane verfasst, von denen u. a. "Königsallee" und "Wiesenstein" zu Bestsellern wurden. Seine Übersetzung des "Briefwechsels zwischen Voltaire und Friedrich dem Großen" gilt als Standardwerk.
Zu den Ehrungen des Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres und Mitglieds der Bayerischen Akademie der Schönen Künste zählen der Literaturpreis der Landeshauptstadt München 2014 und der Konrad-Adenauer-Stiftung 2020, sowie der Bayerische Kulturpreis 2024.
Pleschinski beschreibt in seinen Werken den Reichtum der deutschen Kulturgeschichte vor der Zäsur durch die nationalsozialistische Barbarei und verführt seine Leserschaft zu dem Gedankenspiel, wie bessere Wege Deutschlands ausgesehen hätten. Einige seiner Werke, wie „Ludwigshöhe“, spielen in seiner bayerischen Wahlheimat. Sein Thomas Mann Roman "Königsallee" wurde auf das Jubiläum hin in der Augsburger Allgemeinen Zeitung veröffentlicht.
Kosten
6.- EUR / Schüler und Studenten frei
Anmeldung erbeten!