DIE FEIER DER HEILIGEN JAHRE IN ROM
Kunstwerke, Brauchtum und Anekdoten zu den Jubeljahren. „Man traut seinen eigenen Augen nicht … so einzigartig und wunderbar.“ (J. W. von Goethe)
reichbebilderte Vorträge im Haus Sankt Ulrich, Augsburg
Als Johann Wolfgang von Goethe zu Peter und Paul die illuminierte Fassade der Petersbasilika sah, notierte er diesen Ausruf. Die Begeisterung Goethes nimmt die unerwarteten und aktuellen Perspektiven der Vorträge des Abends zweier ausgewiesener Romkenner vorweg: Prof. Dr. Manuela Annibali, die als Mitarbeiterin des Vatikan die kulturelle und religiöse Erforschung der Heiligen Jahre als Schwerpunkt hat, sowie Dr. Thomas Kieslinger, der für das römische Institut der Görres-Gesellschaft im Vatikan tätig war.
Eine historische Reflexion hilft die Gegenwart besser zu verstehen, während aktuelle Forschungsergebnisse auch kundigen Rombesuchern Neues bieten.
(K)ein Grund zu Jubeln?
Begangene und nicht begangene Jubeljahre
Im Jahre 1300 fand unter Papst Bonifaz VIII. das erste Heilige Jahr (Jubeljahr) statt. Alle 100 Jahre sollte eine solches Fest, an dem vollkommener Ablass gewonnen werden kann, abgehalten werden. Sukzessive wurde die Zeitspanne zwischen den Heiligen Jahren verkürzt, bis Papst Paul II. 1470 schließlich festlegte, dass alle 25 Jahre ein Jubeljahr stattfinden soll. Bis ins 18. Jahrhundert konnte dieser Rhythmus beibehalten werden, doch mit Beginn des 19. Jahrhunderts mussten immer wieder Heilige Jahre ausfallen. Was waren die Gründe dafür und wie muss man sich ein nicht begangenes Heiliges Jahr vorstellen? Wie reagierten die Gläubigen? Und welche Rolle spielten die sogenannten außerordentlichen Heiligen Jahre, die anlässlich besonderer Ereignisse begangen wurden?
Wie ein Jubeljahr gefeiert wird sagt bis heute viel über das Selbstverständnis der Weltkirche und ihr Verhältnis „zur Welt“ aus. So dient der Vortrag auch einem besseren Verständnis der katholischen Kirche in der Gegenwart.
Zum Grab des Fischers
Auch die Pilgerfahrt zum Petersdom im Heiligen Jahr 2025 folgt einer jahrhundertealten, treu bewahrten Tradition. Der Vortrag zeichnet einige Stationen und Gebräuche dieser Pilgerschaft nach und stellt sie in den Kontext von Glaube, Kunst, Forschung und Geschichte:
Vom Obelisken auf dem Petersplatz, der ein historischer Zeuge des Martyriums Petri ist, durch die Heilige Pforte über die Bronzestatue des Apostelfürsten hin zum Grab des Fischers, das von dem majestätischen, kürzlich restaurierten Baldachin Berninis geschützt wird.
Das Petrusgrab birgt eine faszinierende archäologische Entdeckung, die zusammen mit anderen wissenschaftlichen Forschungen, die auf das Heilige Jahr 2025 durchgeführt wurden, präsentiert wird.
Eine Überraschung ist der besondere Bezug zur Stadt Augsburg im Zusammenhang mit der allerersten Öffnung der Heiligen Pforte in der Vatikanbasilika.
Programm
18.30 Uhr
Einführung
18.40 Uhr
(K)ein Grund zu Jubeln?
Begangene und nicht begangene Jubeljahre
Dr. Thomas Kieslinger
19.25 Uhr
Pause
19.40 Uhr
Zum Grab des Fischers
Das Heilige Jahr und die Petruspilgerfahrt im Kontext von Glaube, Kunst, Forschung und Geschichte
Prof. Dr. Manuela Annibali
20.25 Uhr
Rückfragen und Diskussion
ca. 20.35 Uhr
Ende der Veranstaltung
Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Die Referenten
Dr. Thomas Kieslinger
Studium der Geschichte und Politikwissenschaften und Masterstudiengang „Mittelalter- und Renaissancestudien“. Nach seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Universität Erlangen-Nürnberg und Mitarbeit am Stadtmuseum in Erlangen, wechselte er als Wissenschaftlicher Assistent an das Römische Institut der Görres-Gesellschaft (Vatikan). Nach verschiedenen Stationen an deutschen Museen, leitete Kieslinger von 2020 bis 2023 das Stadt- und Industriemuseum sowie das Archiv der Stadt Dingolfing. Seit 2023 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Diözesanmuseum St. Afra in Augsburg. Kieslinger ist Vorsitzender der Sommerakademie fideliter intellegens für katholische Doktoranden, Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Iberomediävistik (Heidelberg) und im Arbeitskreis Militärgeschichte (Chemnitz) und Lehrbeauftragter an den Universitäten Augsburg und Passau sowie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Prof. Dr. Manuela Annibali
Promotion an der Sapienza in Rom im Fach Kunstgeschichte. Anlässlich des Jubiläumsjahrs 2025 absolvierte sie den Postgraduiertendiplomstudiengang der Päpstlichen Universität Gregoriana "Geschichte und Kunst der Jubeljahre".
Ihre Forschungstätigkeit in privaten und öffentlichen Archiven verbindet sie mit der Lehre der Kunstgeschichte, sowie dem Kuratieren verschiedener Museumssammlungen. Des Weiteren war sie als Dozentin für Kunstgeschichte an der Universität Sapienza in Rom tätig (2000–2006), sowie als Kuratorin der Kunstsammlung des Museo di Santa Sabina all'Aventino der Generalkurie der Dominikaner in Rom (2009–2022).
Sie ist außerplanmäßige Professorin für Kunstgeschichte an der American University of Rome und arbeitet mit der Dombauhütte Sankt Peter/Fabbrica di San Pietro und den Vatikanischen Museen zusammen.
Kosten
6.- EUR/Schüler und Studenten frei
Anmeldung erbeten
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Gorres-Gesellschaft zum Heiligen Jahr 2025