KEIN LEBEN OHNE VERLETZLICHKEIT
Die Grundsignatur der menschlichen Existenz
Themenabend mit Prof. Dr. Giovanni Maio in Kooperation mit dem Haus Tobias, Bildungs- und Begegnungszentrum der Klinikseelsorge im Bistum Augsburg im Haus Sankt Ulrich, Augsburg.
Welche Medizin wird dem Menschen als grundsätzlich verletzliches und angewiesenes Wesen gerecht? Dieser Frage soll nachgegangen werden, indem herausgearbeitet wird, warum die Verletzlichkeit ein Grundmerkmal menschlicher Existenz darstellt und worin die Grundelemente der Verletzlichkeit bestehen, um daraus abzuleiten, wie sich die Medizin im Angesicht des homo vulnerabilis neu auszurichten hat.
Es geht darum, die Medizin von ihrem modernen Selbstverständnis als Dienstleistungsbetrieb für souveräne Kunden zu befreien und sie in Richtung einer sorgenden Praxis für grundsätzlich verletzliche und auf Unterstützung angewiesene auszugestalten. Alles Handeln in der Medizin muss auf die Ermöglichung von Souveränität ausgerichtet sein, doch hierfür gilt es anzuerkennen, dass von seinen Existenzbedingungen her und erst Recht wenn er in der Situation des Krankseins sich befindet, jeder Mensch zunächst einmal grundverletzlich und angewiesen ist, angewiesen auf eine Sorgekultur, innerhalb derer es zum Selbstverständlichen der Welt gehört, sich aus einem inneren Anliegen heraus um die individuelle Not zu kümmern.
Eine solche Sorgekultur wäre die Antwort auf die Verletzlichkeit und damit die Chance, gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, auch innerhalb des Krankseins Freiheiten zu erkennen und sich getragen zu wissen vom Beistand der anderen.
Prof. Dr. Giovanni Maio
PROGRAMM
19.00 Uhr Begrüßung und Einführung
19.10 Uhr Prof. Dr. Giovanni Maio, Freiburg:
Kein Leben ohne Verletzlichkeit: Die Grundsignatur der menschlichen Existenz
Austausch und Gespräch
21.00 Uhr Ende der Veranstaltung
REFERENT
Prof. Dr. Giovanni Maio
Jahrgang 1964, Studium der Medizin und Philosophie in Freiburg, Straßburg und Hagen.
Nach langjähriger internistisch-klinischer Tätigkeit und anschließender Assistentenzeit an medizintheoretischen Instituten Habilitation für Ethik in der Medizin (Juli 2000).
2002 Berufung in die Zentrale Ethik-Kommission für Stammzellenforschung durch die Bundesregierung.
Seit 2005 Professor für Bioethik/Medizinethik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, seit 2006 Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin.
Er berät die Deutsche Bischofskonferenz wie auch die Bundesregierung und die Bundesärztekammer.
MODERATION
Elvira Blaha / Dr. Robert Schmucker
KOSTEN
Eintritt € 6,00 / Schüler und Studierende frei