JAKOB FUGGER DEM REICHEN ZUM 500. TODESTAG
Leben, internationale Verflechtungen und ein „Fugger-Spiegel“ für die Soziale Marktwirtschaft. Grußworte von Gräfin Maria Theresia Fugger von Glött und Jürgen Enninger, Kulturreferent Augsburg
Abendvorträge im Haus Sankt Ulrich, Augsburg
Fernwirkungen eines reichen Lebens
Mit dem Leben und kulturellen Prägungen Reichsgrafs Jakob Fugger von der Lilie (*6. März 1459 in Augsburg; † 30. Dezember 1525 ebenda) beschäftigt sich der erste Vortrag des Abends von Prof. Dr. Rainald Becker. Jakob erhielt eine fundierte Ausbildung in Venedig, wo er sich viele Jahre lang von 1473-1487 überwiegend aufhielt. Schon sein Vater unterhielt intensive Handelsbeziehungen im Baumwollhandel mit Italien. So war Jakob auch zunächst für das Italiengeschäft zuständig, das auch bedeutende Geschäftsbeziehungen mit der Kurie in Rom umfasste.
Unter seiner Führung entstand ein weitverzweigtes Netz an Niederlassungen in ganz Europa, kulturell prägend blieb der italienische Einfluss. Die reiche memoria in Form von Bauten, Kunst und Stiftungen, befruchtete sich an italienischen Vorbildern.
Das umfängliche religiös-soziale Engagement reflektiert der zweite Vortrag des Abends von Prof. Dr. Dr. Elmar Nass, der sich aber nicht mit dem Blick in die Geschichte begnügt, sondern Schlüsse auf unsere Gegenwart zieht:
Die Wertefundamente der Sozialen Marktwirtschaft wanken. Was den Gründervätern als christlich-humane Kulturidee selbstverständlich war, ist zu einer Leerformel geworden. Da christliche Inhalte von sozialen Werten und Tugenden in Vergessenheit geraten, ist nicht mehr klar, wie genau unantastbare Würde, irenisches Zusammenleben, Solidarität oder Barmherzigkeit heute noch zu begründen und zu verstehen sind. Ein sozialethischer Blick auf Jakob Fugger d.R. macht wieder fest, was wankt. (Elmar Nass)
PROGRAMM
18.30 Uhr Begrüßung und Einführung
18.35 Uhr Grußwort von Jürgen Enninger, Kulturreferent der Stadt Augsburg
18.40 Uhr Grußwort von Gräfin Maria Theresia Fugger von Glött
18.45 Uhr Jakob Fugger der Reiche und das „Zeitalter derFugger“
Kulturräumliche und biographische Beziehungen mit Italien
Prof. Dr. Rainald Becker, Augsburg
19.30 Uhr Pause
19.45 Uhr Verantwortung, Solidarität und Barmherzigkeit
Christlich-humaner Fugger-Spiegel für die Soziale Marktwirtschaft
Prof. Pfr. Dr. Dr. Elmar Nass, Köln
20.30 Uhr Rückfragen und Gespräch
ca. 20.45 Uhr Ende der Veranstaltung
Moderation: Frederic-Joachim Kaminski
Die Referenten
Prof. Dr. Rainald Becker
Er ist Lehrstuhlinhaber für Europäische Regionalgeschichte an der Universität Augsburg.
Er studierte Geschichte und Germanistik in Passau und München, hatte einen Forschungsaufenthalt („Assistente scientifico“) am Römischen Institut der Görres-Gesellschaft und promovierte und habilitierte an der LMU MÜnchen. Zu seinen Forschungsgebieten gehören die Bildungsgeschichte des Humanismus und die kulturräumlichen Verflechtungen zwischen Süddeutschland und Italien seit dem späten Mittelalter.
credits: Heinz Helf SVD
Prof. Pfr. Dr. Dr. Elmar Nass
Er hat den Lehrstuhl Christliche Sozialwissenschaften an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie und ist dort Prorektor. Nass ist Bankkaufmann, Priester, Dr. theol., Dr. soc. und habilitiert in Christl. Wirtschafts- und Sozialethik. Er war externer wissenschaftlicher Sachverständiger beim Grundsatzprogramm der CDU, ist Vorstand der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice, stellvertretender Vorsitzender der Joseph Höfner Gesellschaft u.a. Von 2013-2020 war er Professor für Wirtschafts- und Sozialethik an der Wilhelm Löhe Hochschule Fürth. Schwerpunkte: Wirtschafts-, Ordnungs-, Führungs- und Technikethik (KI etc.), Herausforderung China, Soziale Marktwirtschaft, Christliche Ethik im Dialog mit der Gesellschaft.
Kosten
6.- EUR; Schüler und Studenten frei
Anmeldung
Eine Anmeldung ist erbeten unter akademisches-forum@bistum-augsburg.de
Kooperation
In Kooperation mit der Görres-Gesellschaft, Ortsgruppe Augsburg