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Religiöses Buch des Monats September - Buchvorstellung

09.09.2025 11:54

Angesichts der vielfältigen Konflikte und Krisen unserer Zeit ist die Sehnsucht nach Frieden allenthalben spürbar. Zur Zeit der Völkerwanderung in Europa suchte der heilige Benedikt von Nursia nach Wegen zu einem friedvollen, guten Miteinander, das er schließlich in einer Mönchsgemeinschaft zu verwirklichen suchte. Der Benediktinerabt Johannes Eckert zeigt in seinem Buch "Suche Frieden und jage ihm nach", wie Benedikts Klosterregel auch für alle anderen menschlichen Gemeinschaften genutzt werden kann als Vorbild für eine gerechte Ordnung, die ein gutes und friedliches Miteinander ermöglicht.

Vorankündigung: Abt Johannes Eckert OSB kommt am 12. November um 19.30 in den Annahof (Augustanasaal) nach Augsburg. Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier

Anhand der Lebensbeschreibung des heiligen Benedikt, die Papst Gregor der Große verfasst hat, zeigt Johannes Eckert, wie Benedikt in der Auseinandersetzung mit verschiedenen Menschen und Herausforderungen, auch eigenen Krisen, zu Wegen gefunden und diese in seiner Regel niedergeschrieben hat, die auch für uns Wegweiser zu einer Friedensordnung sein können. "Das Leben und die Regel Benedikts ermutigen dazu, bei sich, im scheinbar Kleinen anzufangen, denn genau da kann Frieden werden".

Benedikts Lebensweg als Heiliger beginnt mit einer Umkehr – der junge Mann bricht die von den Eltern geplante Karriere ab, um in der Einsamkeit einer Höhle den Frieden mit sich selbst zu suchen. Als er nach einigen Jahren zu sich selbst gefunden hat, gründet Benedikt mehrere Klöster und entwickelt aus den Erfahrungen des Miteinanderlebens kluge Grundsätze, die er schließlich zu einer Ordensregel ausformuliert. Dabei hat Benedikt aber nicht nur mit Schwierigkeiten zu kämpfen, vieles scheitert sogar – zumindest auf den ersten Blick. Aber gerade dadurch zeigt sich dem Heiligen auch immer wieder, worauf es wirklich ankommt.

Der Autor entwickelt aus Benedikts Lebenserfahrung heraus insgesamt 16 "Wegweiser", wie Frieden gesucht und gefunden werden kann. In einem jeweils zweiten Schritt interpretiert er diese Wege dann bewusst in der Form von Verben, als Tätigkeitswörter, weil diese "zeigen, was wir konkret tun können, damit Frieden möglich wird": standhalten, annehmen, helfen, dienen, schweigen, hören – interessanterweise wird auch das Ordensideal des Gehorsams als ein Aufeinander-Hören erklärt -, unterscheiden, lieben, mitteilen… und noch weitere, darunter übrigens auch: lesen. Mehrfach wird angesprochen, welch zentrale Rolle für den heiligen Benedikt die Tugend des Maßhaltens spielt, es gilt für ihn immer auch, die richtige Balance zu halten zwischen den Bedürfnissen des Einzelnen und den Anforderungen der Gemeinschaft, aber auch zwischen Ideal und Wirklichkeit, um den Menschen in ihrer jeweiligen Verschiedenheit gerecht zu werden.

Wer sich mit der Benediktsregel näher beschäftigt, ist immer wieder erstaunt, wie zeitlos die meisten Einsichten des großen Heiligen sind, der offensichtlich über eine wirklich außerordentliche Menschenkenntnis verfügte. Und das Buch von Abt Johannes Eckert zeigt in eindrucksvoller Weise auf, dass die Benediktsregel keineswegs nur für das Zusammenleben in einer Mönchsgemeinschaft Bedeutung hat, vielmehr sich im Wesentlichen auf jede menschliche Gemeinschaft bzw. auf die persönliche Reifung jedes Menschen anwenden lässt. So sind Benedikts Gedanken auch nach nahezu 1500 Jahren von ungebrochener Aktualität. (Thomas Steinherr, Sankt Michaelsbund München)

Thomas Steinherr