Wegkreuze und Marterl
Bayern ist eine sakral geprägte Landschaft. Klöster, Kirchen und Kapellen, Marterl und Flurkreuze sowie Kalvarienberge und Kreuzwege bestimmen das Bild. Nicht nur zu Beginn der Karwoche haben Kreuzwege einen starken Symbolcharakter, als Sinnbild der Via Dolorosa in Jerusalem. Es gilt, das Kreuz an- und auf sich zu nehmen, das Kreuz zu tragen, auch in der modernen hektischen Zeit. Gerade entlang des bayerischen Alpenrands gibt es eine Reihe marginaler und exemplarischer Kreuzwege.
Der Kalvarienberg von Palling zählt zu den eindrucksvollsten Baudenkmälern im südostbayerischen Raum, der Höhen-Kreuzweg von Ainring ist Papst Benedikt XVI. gewidmet und zugleich ein Beispiel der berühmten Achthaler Gießereikunst. Original Achthaler Kreuzwege gibt es aber auch im Allgäu, in Roßhaupten und in Pfronten. Hier führt der erst jüngst renovierte Kreuzweg als Allee direkt durch den Friedhof von St. Nikolaus, jeweils zwei Grabstellen teilen sich eine Kreuzwegstation. Die Marktgemeinde Nesselwang kann gleich mit zwei Kreuzwegen aufwarten: mit dem historischen Kreuzweg zur Wallfahrtskirche Maria Trost am Hang der Alpspitze und mit dem neuen "Besinnungsweg", einem, wenn man so will, Kreuzweg der Moderne. Eine Rarität ist auch der Kreuzweg im Crescentiakloster in Kaufbeuren sowie der Füssener Kalvarienberg, der als schönster in ganz Bayern gilt und eng mit dem bayerischen Königshaus und Schloss Hohenschwangau verbunden ist.