Christ, der Retter ist da
In seiner Predigt zur feierlichen Christmette im Hohen Dom zu Augsburg hat Bischof Bertram betont, dass es kein Zufall sei, dass man diese Feier in der Nacht abhalte. Gleich wie Gott durch seine Menschwerdung ein nicht verlöschendes Licht in die Dunkelheit gesetzt habe, gelte es in der Finsternis der eigenen Existenz, das Licht Gottes zu suchen und zu finden.
Der Mensch sei stets versucht, sein Glück im Materiellen oder im großen Geld zu suchen, so der Bischof: „Gott ist im Gehen. Weihnachten feiern geht auch ohne Gott. Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen.“ Weihnachten sei ein Zeichen, dass Gott „im Kommen“ und mitten unter uns sei.
So wie es bereits im deutschsprachigen Namen des Festes anklinge oder im berühmten Weihnachtslied „Stille Nacht“ besungen werde, sei es kein Zufall, dass Weihnachten eben als erstes in der Nacht gefeiert werde und dies zudem noch in der dunkelsten und kältesten Jahreszeit. Gottes Licht strahle auch hell in die Dunkelheiten des Lebens hinein wie persönliche Krisen und Umbruchssituationen, Verluste und Verlustängste und schließlich auch die Frage nach dem Loslassen und dem Tod: „Jeder Mensch erlebt seine Nächte zu individuellen Daten und Zeiten. Die dunklen Nächte dauern oft lang: Es sind unübersichtliche Zeiten, mit einigem Schwarz und noch viel mehr Grau“ – wie etwa schon zu den Zeiten, als „Stille Nacht“ komponiert wurde, herrschte damals doch eine große Hungersnot.
Gott habe der Welt in Christus sein Licht geschenkt, doch auch die Menschen seien aufgefordert, einander ein Licht in der Dunkelheit zu sein – etwa mit dankbaren Blicke, freundlichen Worten, liebevollen Umarmungen oder einem offenen Ohr: Alles Wege, um „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden für den Retter der Welt“. Gott habe an Weihnachten die Welt durch seine Liebe gerettet: „Heil der Welt, heile die Welt! Dieser Wunsch hat sich an Weihnachten erfüllt: Christ der Retter ist da!“
Die Christmette im Hohen Dom wurde musikalisch vom Karl-Kraft-Chor der Domsingknaben, dem Domchor und dem Domorchester mit der Pastoralmesse von Karl Kempter und weihnachtlichen Chorsätzen begleitet. Der festliche Gottesdienst wurde live im Fernsehen auf a.tv und allgäu.tv übertragen.