„Christen in Bedrängnis“
Dillingen/Augsburg. Fünf Jahre sind es her, seit Bischof Dr. Walter Mixa den Bischöflichen Hilfsfonds Eine Welt (BHEW) ins Leben gerufen hat. Aus diesem Anlass lud die Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden zusammen mit der aktion hoffnung und dem Siftungsrat am vergangenen Freitagabend zu einer kleinen Feier nach Dillingen a. d. Donau in das Pfarrzentrum St. Ulrich ein. Am Beginn stand ein festlicher Gottesdienst mit Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier, dem Stiftungsratsvorsitzenden, Pfarrer Walter Rau und Pater Paulus Sati. Gestaltet haben den Gottesdienst Schwestern der Dillinger Franziskanerinnen. In der Heiligen Messe wurde besonders für die weltkirchlichen Aufgaben der Diözese und all deren Partnern in der Weltkirche gebetet. Prälat Meier ging in seiner Predigt auf das Fest Kreuzerhöhung ein, das an diesem Tag gefeiert wurde. „Viele Kreuze haben Menschen in unserer Zeit zu tragen. Kleine und große können den Menschen niederdrücken“. Es gehe daher für die Christen darum, aufmerksam zu sein. „Als Stiftung Eine Welt haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Kreuzmitträger zu sein“ betonte Meier. Für die Christen sei das Kreuz nicht das Ende, sondern Durchgang zum Leben, da Christus es durch sein Leiden dahin geöffnet hatte.
Drei Gäste durfte Anton Stegmair von der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden dann im Pfarrsaal zu einem Podiumsgespräch begrüßen. Dr. Timo Güzelmansur, Geschäftsführer von CIBEDO in Frankfurt, ging in seinem ersten Statement zum Thema „Christen in Bedrängnis“ vor allen darauf ein, dass es meist irreführend sei, zu schnell von Christenverfolgung zu sprechen. Schaue man genau hin, dann betreffen Verfolgungssituationen in verschiedenen Ländern zwar Christen. Bedrängt oder verfolgt werden aber zugleich auch Mitglieder von Minderheiten, die anderen oder keinen Religionen angehörten. Beispiele seien derzeit Ägypten, Irak oder auch Pakistan. Meist seien es fundamentalistische Religionsanhänger oder auch Nationalisten, die gegen Minderheiten im eigenen Land vorgingen. Daher helfen keine Vorverurteilungen von Religionen als Täter. Oft fehle es an Wissen der einfachen Bevölkerung, so dass alte Vorstellungen verbreitet werden, wie zum Beispiel der Vorwurf, dass Christen ausländische Agenten seien.
Durch die Gesprächsteilnehmer auf einem anschließenden Podium konnten die etwa 100 Zuhörer persönliche Zeugnisse zum Thema hören. Neben Timo Güzelmansur war die indische Schwester Paulit Kannampuzha von den Dillinger Franziskanerinnen und der Redemptoristen-Pater Paulus Sati aus dem Irak gekommen. So konnten die Festgäste erfahren, dass es zumeist selbst in muslimischen Ländern keine Probleme im Zusammenleben von Christen mit anderen Religionen gäbe. Gefährlich werde es aber, wenn Fanatiker die Bevölkerung aufwiegeln. Oft sei damit verbunden die Thematik arm und reich. Manchmal seien die Christen einfach nur gebildeter und wohlhabender, was dann angestachelt durch erfundene Beschuldigungen den Neid der anderen Bevölkerung hervorrufe und es so zu Übergriffen und Gewalt komme. So war es im Norden Indiens in manchen Orten zu Brandstiftung und Verfolgung gekommen, da fundamentalistische Politiker zu Gewalt gegen Christen aufriefen. Durch solche Situationen hätten schon viele Christen ihre Heimat verlassen. Im Irak leben von ehemals etwas 1,2 Millionen Christen nur noch etwa 200.000 dort. Eine Lösung des Problems, so waren sich die 3 Gesprächspartner einig, könne nur im besseren Kennenlernen bestehen. Dialogprogramme und internationale Netzwerke könnten dabei eine wichtige Funktion einnehmen.
Prälat Dr. Bertram Meier, bedankte sich zum Schluss mit einem kleinen Präsent bei den Dillinger Franziskanerinnen und der Pfarrei St. Ulrich für die Gastfreundschaft und die Möglichkeit, das diesjährige Treffen in Dillingen abhalten zu können. Bei einem Imbiss hatten die Eingeladenen noch die Möglichkeit, mit den Schwestern und den anderen Gästen ins Gespräch zu kommen.
Wer die Arbeit des bischöflichen Hilfsfonds Eine Welt unterstützen möchte, kann dies tun unter der Kontonummer 239097 bei der Ligabank Augsburg, BLZ 750 903 00. Infos unter: Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden, Peutingerstr. 5, 86152 Augsburg, Tel. 0821-3166-432 (Andrea Decke).