Das Glaubensbekenntnis mit Leben füllen
Augsburg/St. Ottilien (pba). Sich an die eigene Priesterweihe erinnern, die gemeinsame Zeit als Seelsorger Revue passieren lassen, durch die Begegnung miteinander gestärkt in die Zukunft gehen: Das alles stand an diesem Donnerstag im Zentrum des Tags der Priesterjubilare in St. Ottilien, den Bischof Bertram zusammen mit Erzabt Wolfgang Öxler, Priesterseelsorger Pfarrer Wolfgang Schneck und den Geistlichen beging, die heuer auf mehrere Jahrzehnte im priesterlichen Dienst zurückblicken. Auftakt und Höhepunkt war der Festgottesdienst in der Klosterkirche, den er in Dankbarkeit für die vielen Jahrzehnte der Treue mit den Jubilaren feierte.
Dabei schrieb der Bischof ihnen als Wunsch ins Stammbuch, dass sie trotz aller Widrigkeiten und Kritik von außen auch weiterhin authentisch und glaubwürdig Jesus nachfolgen mögen. Um dieses Anliegen zu untermauern nahm er das Messiasbekenntnis des Apostels Petrus aus dem Lukasevangelium zum Leitfaden seiner Predigt. Mit der Frage, die Jesus zuvor seinen Jüngern stellte „Für wen haltet ihr mich?“ habe er damals nicht nur die Jünger provoziert, sondern auch wir müssten uns noch heute von ihr provozieren lassen. „Ihr, liebe Brüder, habt diese Provokation angenommen. Ohne eine persönliche Beziehung zu Jesus kann ein lebenslanger Weg als Priester nicht gelingen. Er wird zum Holzweg“, betonte der Bischof im Rückblick auf die vielen Jahrzehnte des Engagements der Jubilare im priesterlichen Dienst.
Wer das Bekenntnis des Petrus verkürze, verwässere dadurch den christlichen Glauben. „Worte allein reichen nicht. Es geht um das glaubwürdige Zeugnis.“ In dem Punkt lasse nicht nur die Kirche hierzulande, sondern auch in anderen Ländern vieles zu wünschen übrig. Bischof Bertram wurde deshalb deutlich und appellierte an seine Mitbrüder: „Wir brauchen eine Offensive der Glaubwürdigkeit!“ Die Glaubensformel auszusprechen sei richtig und wichtig, doch das allein reiche nicht, so der Bischof. „Die Leute merken, ob wir authentisch sind. Machen wir uns nichts vor: Uns selbst können wir vielleicht täuschen, andere aber meist nicht.“
Der Bischof selbst sei froh über das Petrus-Bekenntnis, denn dadurch habe der Apostel die Vorlage für unser eigenes Bekenntnis gegeben. Doch eines müsse damit auch klar sein: „Damit sind wir nicht zum Papagei erniedrigt, der nur nachplappert, was ihm ein anderer vorsagt. Unser Auftrag ist es, dieses Credo mit Leben zu füllen.“ So dankte er den Jubilaren für ihr persönliches Glaubensbekenntnis und Zeugnis im Leben. „Das ist ein starkes Statement. So seid Ihr lebendige Visitenkarten Jesu.“ Authentisch Christ und glaubwürdig Hirte zu sein sei eine Herausforderung, der sich jeder immer wieder aufs Neue zu stellen habe, so Bischof Bertram.
Gleichzeitig mahnte er aber auch zur Selbstvergewisserung. So sei manche Kritik an Papst, Bischöfen, Priestern und Diakonen durchaus legitim, da sie aufrütteln könne. „Es ist gut, dass wir nicht sakrosankt auf einer Säule stehen, selbst, wenn wir eine sakramentale Weihe empfangen haben. Nehmen wir Kritiker ernst, aber lassen wir uns im Glauben nicht verwirren! Halten wir dem Credo der Kirche die Treue!“, richtete er sich mit eindringlichen Worten an die Jubilare, die vom Herrn provoziert, exponiert und engagiert zum Dienst an den Menschen bestellt seien.
Im Anschluss an den Gottesdienst ging es mit einem Stehempfang im Garten des Exerzitienhauses weiter, wo der mitbrüderliche Austausch von Erinnerungen und Erlebnissen auf dem gemeinsamen Weg über das Mittagessen hinaus fortgesetzt werden konnte. Zudem erhielten die Jubilare neben einem Buchgeschenk und der Predigt des Bischofs eine Urkunde als Anerkennung für ihren jahrzehntelangen Dienst.
Unter den Priestern, die an diesem Tag und bei den von der Priesterseelsorge angebotenen Besinnungstagen in der Erzabtei St. Ottilien auf 25, 40, 50, 60, 65, 70 und mehr Jahrestage ihrer Weihe zurückblickten, waren Ordensobere, ein Domkapitular, Professoren sowie dutzende Pfarrer, Ordenspriester und Ruhestandsgeistliche aus dem Bistum.
Die Weihejubilare im Überblick:
73 Jahre
Pfarrer i.R. BGR Helmut Bullinger
71 Jahre
Studiendirektor i.R. BGR Johann Wiedemann
70 Jahre
Studiendirektor i.R. Walter Hroß
Studiendirektor i.R. Michael Kögl
Pater Peter Schütz CMF
65 Jahre Priester
Pfarrer i.R. Berthold Grabs
Pfarrer i.R. Hans Gündele
Pfarrer i.R. Otto Lutz
Pfarrer i.R. Herbert Schuler
Pfarrer i.R. Jakob Ziegler
60 Jahre Priester
Pfarrer i.R. Willi Berchtold
Pater Benedikt Grimm OFM
Pfarrer i.R. Gabriel Haf
Diözesanpräses i.R. Josef Hosp
Pfarrer i.R. Hans Kloning
Pfarrer i.R. Alfons Klotz
Pfarrer i.R. Karl Miller
Pfarrer i.R. Matthias Prestele
Professor Dr. Dr. h.c. mult. Günter Süss
Pfarrer i.R. Norbert Wahl
50 Jahre Priester
Pfarrer Joachim Dosch
Pfarrer i.R. Gottfried Fellner
Pater Rolf Fuchs SAC
Pfarrer i.R. Bernhard Kügler
Pater Prof. em. Dr. theol. Dipl.-Soz.-Päd. Raimund Luschin SDB
Pfarrer i.R. Hermann Neuß
Pfarrer i.R. Andrzej Pela
Prof. em. Dr. hist. eccl. Dr. theol. habil. Petar Vrankic
Pfarrer i.R. Dr. theol. Hermann Wohlgschaft
Pfarrer i.R. Franz Wolf
Pfarrer i.R. Xaver Wölfle
Provinzial Pater Ferdinand Zech CPPS
Pfarrer i. Dr. Ryszard Iwan
40 Jahre Priester
Pfarrer Pater Prof. Dr. theol. Lothar Bily SDB
Pfarrer Horst-Lothar Borchert
Kaplan Dr. theol. Simon Matondo Tuzizila
Pfarrer i.R. Dieter Meier
Pater Rupert Prusinovsky OSB
Pfarrer Hubert Ratzinger
Pfarrer Johannes Rauch
Pfarrer Michael Saurler
Domkapitular Walter Schmiedel
Pfarrer Daniel Maria Schmitt
Pfarrer i.R. Joachim Schnitzer
Pfarrer i.R. Mladen Znahor
25 Jahre Priester
Pfarrer Martin Bestele
Pfarrer Frank Deuring
Dekan Werner Dippel
Abt Markus Eller OSB
Pater Wolfgang Mathias Hubert OSB
Kaplan Pater Sunoj John OSH
Pater Ulrich Keller O.PRAEM.
Pater Reinhold Maise SAC
Pfarrer Victor Roger Nkou Fils
Pfarrer Pater Victor Kingsley Onwugigbo SMMM
Pfarrer Bernd Reithemann
Pfarrer Serge Kongolu Senzedi