Das Herz der Kirche schlägt jugendlich – Bischof Bertram bei der BDKJ-Diözesanversammlung
Ohne Jugend gebe es in Zukunft keine Kirche, betonte Bischof Dr. Bertram Meier in seiner kurzen Predigt in der Kapelle des Jugendhauses Elias in Seifriedsberg während des Gottesdienstes bei der Diözesanversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Er stehe zur Jugend und wolle sich bei den zuständigen Pfarrern vor Ort dafür einsetzen, dass es für die Jugendorganisationen Unterstützung gebe, und dass der Jugend auf Augenhöhe begegnet werde, fuhr der Bischof fort.
Auf der Tagesordnung der Versammlung des BDKJ, die an diesem Wochenende (17. – 19. März) stattfindet, hatte es zuvor eine Gesprächsrunde mit Bischof Bertram gegeben. An fünf runden Tischen wurden unter der Leitung des Diözesanvorstands verschiedene Themen behandelt. Die rund sechs Personen starken Teams aus den verschiedenen Jugendverbänden wechselten reihum die Tische und trugen in zehnminütigen Diskussionen ihre Erfahrungen zu den dort behandelten Bereichen zusammen. Der Bischof tauschte sich dabei rege mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus. Am Ende der Runde stellten die Verantwortlichen alle Ergebnisse des Austausches vor.
Simon Steinmayer von der Katholischen Landjugend (KLJB) berichtete, dass sich die Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit eine größere Wertschätzung aus der Organisation heraus wünschten. Das Thema der geistlichen Begleiterin des BDKJ Julia Spanier lautete „Queersensible Kirche“. „Wir müssen uns darum bemühen, die diskriminierenden Stimmen leiser zu machen“, war hier neben dem Wunsch nach einer „offenen Kirche“ zusammenfassend zu hören. In der Diskussion hatte Bischof Bertram von seiner Erfahrung berichtet: „Je kleiner die Einheit, desto schwerer ist es mit der Akzeptanz.“
Um das Thema „Ressourcen“ in finanzieller und personeller Hinsicht ging es unter der Gesprächsleitung von Diözesanpräses Florian Stadlmayr. „An der Jugend wollen wir nicht sparen“, betonte Bischof Bertram im Gespräch. Auch das Thema Missbrauch „Macht/Ohnmacht/Willkür“ kam unter der Leitung des Diözesanvorsitzenden Alexander Lechner zur Sprache. Der KLJB-Vertreter aus dem Unterallgäu, Fabian Schneider, berichtete etwa von Verhältnissen in einem Pfarrgemeinderat, wo die Vertreterinnen keinerlei Gehör oder Wertschätzung erfahren würden. Eine bedauerliche Erfahrung zum Thema Willkür habe auch Susanne Keil (BDKJ Ostallgäu) machen müssen, als ein von der Jugend lange im Voraus reservierter Raum plötzlich für andere Zwecke beansprucht wurde - Widerstand sei zwecklos gewesen. Über positive Beispiele berichtete diesbezüglich jedoch Alexander Lechner aus Augsburg. Ein wertschätzendes Miteinander, „Macht auf Zeit“ für die Gremien sowie eine Gewaltenteilung, das alles könne die Kirche durch die Jugendarbeit lernen, betonte der BDKJ-Diözesanvorsitzende.
Das „Bild von Kirche“ beleuchtete die von der Diözesanvorsitzenden Teresa Jetschina geleiteten Runde. Es sei wichtig, keinen Rechtfertigungsdruck mehr für ein kirchliches Engagement haben zu müssen und zu beweisen, dass es auch positive Bilder der Kirche gibt. „Wir müssen zeigen, dass wir vielfältig sind – auch das ist Kirche“, stellte sie als Ergebnis heraus.
„Wir sind bei dieser Diözesanversammlung synodal, also gemeinsam auf dem Weg, und das ist eine starke Glaubensäußerung“, bemerkte Bischof Bertram während des anschließenden Gottesdienstes und dankte dem BDKJ für seinen Einsatz. In seiner Predigt bezog er sich auf drei Bausteine der synodalen Kirche. Das sei zum einen „Incontro – Zusammenkunft“. Der Herzschlag der Kirche sei hier heute spürbar bei der Zusammenkunft des BDKJ. „Ich finde es super, dass sie das ehrenamtlich machen und nicht das Gefühl haben, sie opfern ihre Zeit“, richtete sich der Bischof an die Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Jugendverbände.
Der nächste Baustein der synodalen Kirche sei „Ascolto – Hören“. Man müsse hören, um alles andere verstehen zu können. Darum bat der Bischof den Diözesanverband bei dessen Arbeit. Weiter versprach auch er, sich zu bemühen, ein hörender Bischof zu sein.
Als dritten Punkt nannte Bischof Bertram „Partecipazione – Teilhabe“. Dabei verwies er auf Ignatius von Loyola, wonach es in dessen Sinne wichtig sei, die Meinung der Anderen eher zu retten, als sie zu verurteilen. Der Bischof fuhr fort, dass er am runden Tisch von den Initiativanträgen der DPSG an den synodalen Weg gehört habe. Hier verwies er auf die im Oktober beginnende Bischofssynode in Rom. „Dann werde ich das für unser Bistum Nötige tun“, sagte er.
Die Diözesanversammlung geht nach Wahlen verschiedener Gremien und einem Ausblick in die Weiterarbeit am Sonntagmittag zu Ende.
Die BDKJ-Diözesanversammlung ist das oberste beschlussfassende Gremium aller stimmberechtigter Mitglieder im Bistum Augsburg. Sie berät und beschließt über die gemeinsamen Aufgaben der Vertretung und der Mitarbeit des BDKJ in Kirche, Gesellschaft und Staat. Ihr obliegen die grundlegenden Entscheidungen über die Aufgaben und Inhalte des BDKJ Diözesanverbandes Augsburg. Sie findet einmal jährlich statt.