Das Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Pontifikalgottesdienst und Prozession in Augsburg
60 Tage nach Ostern feiern Katholiken auf der ganzen Welt das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, hierzulande „Fronleichnam“ genannt. Mit diesem Fest verehrt die Kirche die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Auf dem Gebiet des Bistums Augsburg hat es eine besonders lange Tradition: Bereits 1286 fand hier - und zwar in Benediktbeuern - die erste Fronleichnamsprozession in Bayern statt. Überall im Bistum begehen zahlreiche Gläubige in den nächsten Tagen das Hochfest mit festlichen Eucharistiefeiern und Prozessionen. Im Hohen Dom zu Augsburg findet morgen, 4. Juni, um 8 Uhr das Pontifikalamt mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa, den Weihbischöfen und dem Domkapitel mit anschließender Prozession durch die Innenstadt statt. Die Pfarrgemeinden Don Bosco, St. Georg, St. Max und St. Simpert, St. Moritz, St. Ulrich und Afra sowie die ausländischen katholischen Missionen feiern die Heilige Messe in ihren Pfarrkirchen und schließen sich danach dem Prozessionszug vom Dom aus an.
Die Prozession zieht vom Hohen Weg über die Karolinenstraße und Maximilianstraße zum Herkulesbrunnen und wieder zurück zum Dom. Die vier Prozessionsaltäre befinden sich am Rathaus, am Herkulesbrunnen, am Moritzplatz und an der Südseite des Domes. Die Anwohner des Prozessionsweges und die Geschäftsinhaber sind dazu eingeladen, ihre Häuser festlich zu schmücken.
Stichwort „Fronleichnam“:
- Das Fest der leiblichen Gegenwart Jesu Christi im Altarsakrament wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert und im Jahr 1264 von Papst Urban IV. zum Fest der Gesamtkirche erhoben. Das Fest geht auf eine Vision der heiliggesprochenen Augustiner-Chorfrau Juliana von Lüttich im Jahre 1209 zurück. Juliana berichtete, sie habe in einer Vision den Vollmond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Den dunklen Fleck habe ihr Christus als das Fehlen eines Festes zu Ehren der Eucharistie in der Kirche gedeutet.
- Der Begriff Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen vrônlîcham, ‚des Herren Leib‘, ab (vrôn ‚was den geistlichen oder weltlichen Herrn betrifft‘ und lîcham ‚der Leib‘).
- Ihren Höhepunkt an festlicher Ausgestaltung erreichte die Fronleichnamsprozession im 15. und 16. Jahrhundert, wo in geistlichen Prozessionsspielen Themen aus der Heilsgeschichte inszeniert wurden. Noch heute wird während der Prozession an vier Altären im Freien eine Statio gehalten.
- Während der Zeit des Nationalsozialismus diente die Fronleichnamsprozession vielen als Demonstration ihres Glaubens gegen das Regime. Auch in der DDR galt die Teilnahme an einer Fronleichnamsprozession als öffentliches Bekenntnis zum Katholizismus und der Ablehnung der SED-Diktatur.