Diözesanweite Eröffnung in Krumbach

Augsburg (pba). Die Kirchenglocken in Krumbach standen heute um Punkt zwölf Uhr still. Stattdessen hieß es für die Ministranten der Pfarrei: krachen und scheppern und dies in ohrenbetäubender Lautstärke. Stellvertretend für die Diözese Augsburg wurde heute in der Pfarrei „Maria Hilfe der Christen“ in Krumbach die Rätschaktion 2015 eröffnet. „Der Countdown läuft, denn am Freitag werdet Ihr mit Euren Rätschen an den Start gehen. Es ist toll, dass Ihr dies nicht alleine für Euch tut, sondern damit Kinder unterstützt, die unsere Hilfe brauchen“, begrüßte Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Leiter der Hauptabteilung „Kirchliches Leben“ im Bistum Augsburg, die Ministranten. Die Eröffnung begann mit einem feierlichen Wortgottesdienst in der Kirche.
Auch heuer kommt die Hälfte der Gelder, die die Ministranten bei der Aktion einbringen, einem ausgewählten Eine-Welt-Projekt zugute: heimatlosen und traumatisierten Flüchtlingskindern im Nordirak. Nach einer stillen Bildbetrachtung, die das Thema „Flucht“ aufgriff, stellte Anton Stegmair von der Abteilung Mission-Entwicklung-Frieden das diesjährige Projekt während des Gottesdienstes näher vor.
Mit einer Fernbedienung in der Hand ging auch Pfarrer Dr. Ulrich Lindl in seiner Predigt auf die Thematik ein. „Manchmal ‚zappen‘ wir regelrecht durch unser Leben: Wir bleiben nicht bei einem Bild stehen, sondern nehmen unzählige Bilder gleichzeitig auf. Nicht selten werden wir damit selbst zu ‚Fernsehern‘“. Jesus hingegen habe sich nicht durchs Leben „gezappt“. Er sei kein Fern-, sondern vielmehr ein ‚Nahseher‘ gewesen: „Jesus blieb bei den Menschen stehen, sprach mit ihnen, heilte sie.“ Seine Botschaft an uns sei die gleiche: „Werdet keine ‚Fern-‘, sondern ‚Nahseher‘. Durch Euer Mitmachen bei der Rätschaktion seid Ihr schon solche ‚Nahseher‘“. Ihr seid nahe bei den Schicksalen der Flüchtlinge. Ihr schaut hin und helft anderen Menschen, die in Not sind“, lobte Pfarrer Lindl die Ministranten.
Im Anschluss an den Wortgottesdienst beschäftigten sich die Ministranten anhand dreier Workshops auch praktisch mit dem Thema Flucht. Während die erste Gruppe aus Müll Spielzeug bastelte, schaute sich die Zweite den Inhalt eines Flüchtlingspaketes an. Ein Zelt aus Ästen und Stricken versuchte eine dritte Gruppe zu bauen.
Laut und krachend ging die Veranstaltung zu Ende: Mit zahlreichen kleinen und großen Rätschen bereiteten sich die Minis auf ihren Einsatz in den kommenden Kartagen vor.
Im letzten Jahr haben sich Ministranten aus 44 Pfarreien bei der Rätschaktion beteiligt. Insgesamt konnten dadurch über 13.000 Euro an das Kinderzentrum im Frauenhaus Maria Amor in Cuenca, Ecuador gespendet werden. Dort werden rund 30 Kinder betreut. Sie erhalten Nachhilfeunterricht, Hausaufgabenhilfe und werden mit speziellen Programmen und Aktivitäten in ihrer Entwicklung gefördert.
Der diesjährige Projektpartner, das christliche Hilfswerk CAPNI, plant mehrere Zentren zur psycho-sozialen Betreuung für Flüchtlingskinder im Nordirak einzurichten. Die Kinder erhalten dort Unterstützung, können lernen und spielen. Die Bedingungen ihrer Flucht und ihres Lebens in der neuen Umgebung stellen schwere psychische Belastungen für die Kinder dar. Schulen und Freizeitangebote, die ihrem Leben Struktur geben, fehlen vollkommen.