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Wichtiges
Schulwerk der Diözese Augsburg

Direktor Peter Kosak: „Mehr als nur den Lehrplan erfüllen“

27.05.2016

1975 wurde das Schulwerk der Diözese Augsburg gegründet. Ziel war es damals, die wichtige pädagogische Arbeit der Ordensschulen fortzuführen. Unter dem Dach des Schulwerks befinden sich heute eine Grundschule, zehn Gymnasien, zwanzig Realschulen und sieben berufsbildende Schulen (darunter fünf Fachakademien für Sozialpädagogik). Zum aktuellen Schuljahr besuchen 19.433 Schüler/-innen die 38 Schulwerksschulen und werden von 1607 Lehrkräften unterrichtet. Oberstudiendirektor Peter Kosak ist seit Januar Direktor des Schulwerks. Karl-Georg Michel hat mit ihm für die aktuelle Newsletter-Ausgabe von "WIR im Bistum" (Nr. 10) über seine neue Aufgabe gesprochen. Wenn Sie unseren Newsletter künftig regelmäßig erhalten möchten, können Sie sich hier bequem anmelden.

Was zeichnet für Sie das Schulwerk aus?

Dass wir es nicht nur mit bloßer Bildung zu tun haben, sondern auch mit einer christlichen Grundhaltung, die wir unseren Schülern vermitteln dürfen. Sie haben ihr Leben noch vor sich. Junge Menschen wirklich nachhaltig zu prägen, Bildung und Glauben miteinander zu verbinden: Darin sehe ich das Besondere am Schulwerk.

Macht das auch den Unterschied zu einer „normalen“ Schule aus?

Definitiv. Eine katholische Schule speist sich immer aus dem christlichen Menschenbild. Bei uns muss deshalb der Mensch im Mittelpunkt stehen. In erster Linie die Schüler, aber auch die Kollegen und die Eltern. Diese Orientierung macht für mich definitiv den Unterschied zu einer öffentlichen Schule aus, die diese Quelle so nicht fassen kann.

Sehen Sie nicht die Gefahr, dass dieses christliche Menschenbild eine bloße Worthülse ist?

Nicht, wenn wir es als ein alternatives Modell in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft betrachten. Katholische Schule muss mehr sein als nur den Lehrplan zu erfüllen oder staatliche Regelungen umzusetzen. Die erste Maxime unseres Tuns müssen die Schülerin und der Schüler sein, die mir täglich gegenüberstehen. So gesehen ist das christliche Menschenbild keine Worthülse, es steht für eine komplett andere Orientierung von Bildung.

Wie lässt sich das konkret mit Leben füllen?

Das Thema „Beziehung“ muss bei uns ein anderes sein als in einer öffentlichen Schule. Und das muss man auch erfahren können. Das geht mit ganz einfachen Dingen los wie der Selbstverständlichkeit des Grüßens, bei Freundlichkeit und Höflichkeit.

Sind es diese „einfachen“ Dinge, warum kirchliche Schulen Zukunft haben?

Jedenfalls solange Menschen sich von solchen Haltungen und Werten beeindrucken lassen und sich an diese auch gebunden fühlen. Aber glauben Sie ja nicht, dass bei uns alles Gold ist, was glänzt. Auch wir haben Lehrer, die ihr Fach, die den Lehrplan über alles stellen. Da müssen wir als Träger und die Schulleitungen immer wieder auch mal nachjustieren und sagen: „Leute, wir haben einen anderen Maßstab. Es muss uns vor allem um die Belange der Schüler gehen.“

Ist es schwer, mit einer solchen Programmatik Schüler und Lehrer zu finden?

Lehrkräfte zu finden, die unsere Grundhaltung mittragen und sie täglich an die Schülerinnen und Schüler vermitteln, ist tatsächlich mit das Schwierigste. Das ist eine der größten Herausforderungen, die ich für die Zukunft unserer kirchlichen Schulen sehe. Es sind vor allem unsere Lehrerinnen und Lehrer, die den Unterschied ausmachen. Gelingt uns das, kommt die Schülernachfrage eigentlich von selber.