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Wichtiges

Ein berühmter Sohn Dattenhausens, Johann Ev. Wagner

19.12.2010

Regens Johann Ev. Wagner 
1807 - 1886 

 

 

 

 

 

Am 5. Dezember 1807 wurde dem Bauern Johann Ev. Wagner in Dattenhausen und seiner zweiten Ehefrau Kreszentia Waldemeier von Schabringen das 5. Kind geboren, das am selben Tag bei der Taufe den Vornamen seines Vaters Johann Evangelist erhielt. Auf Drängen des damaligen Ziertheimer Pfarrers Alois Klaus schickten die Eltern den fast Dreizehnjährigen1820 auf das Dillinger Gymnasium, denn er wollte Priester werden. Schon bald zeigte sich, dass der hochbegabte und bescheidene Student Wagner, stets auch einen Blick für die Not der Menschen hatte. Seine philosophischen und theologischen Studien begann er 1828 in Dillingen, setzte sie in München fort und bat dann im Herbst 1830 um Aufnahme ins Dillinger Klerikalseminar. Am 31 Mai 1833 empfing er aus der Hand des Augsburger Bischofs Ignaz Albert von Riegg die Priesterweihe. Die ersten Stationen seines Wirkens waren Wittislingen und die Stadtpfarrei St. Moritz in Augsburg. Nach drei Jahren Kaplanszeit beriefen ihn seine Vorgesetzten 1836 als 3. Vorstand ins Priesterseminar nach Dillingen. 1842 ernannte ihn das königlich bayerische Ministerium  zum Professor der Dogmatik am Lyceum in Dillingen.
Wagner war bereits 1838, als Präfekt im Seminar, Beichtvater der Klosterkandidatinnen. Nach dem Tod von Regens Lorenz Benedikt Schlichting, übernahm er auf Bitten der Frau Meisterin Theresia Haselmayr 1843 auch dessen Amt als Beichtvater im Kloster der Dillinger Franziskanerinnen. Zugleich bestellte ihn Generalvikar Anton Mätzler, gemäß Vorschrift der päpstlichen Konstitution Benedikt XIV.  von 1749, als Nachfolger Schlichtings zum geistlichen Direktor des Frauenklosters.
In dieser Eigenschaft wurde Wagner sogleich in beginnende Verhandlungen zwischen Regierung und Kloster einbezogen, die 1847 zur Übertragung des Unterrichts für taubstumme Mädchen an die Franziskanerinnen führten. Sieben Jahre später erwarb Wagner die Schwanenwirtschaft mit Brauerei – das ehemalige Bartholomäerinstitut -, um dort zusammen mit den Franziskanerinnen eine Versorgungsanstalt für schulentlassene taubstumme Mädchen und das schon bestehende Lehr- und Erziehungsinstitut unterzubringen. Diese Anstalt erhielt bald großen Zulauf.
Als Bischof Pankratius von Dinkel die Regentie im Dillinger Priesterseminar neu zu besetzen hatte, fand er keinen besseren als Professor Wagner. 1863 setzte er ihn als Regens ein. 23 Jahre lang leitete Wagner diese wichtige Aufgabe, mehr durch sein Beispiel als durch viele Worte. Neben der hohen Verantwortung in der Ausbildung der Priester, gehörten seine Kraft und Sorge weiterhin dem Frauenkloster, den Menschen in seelischen Nöten als vertrauenswürdiger
 Beichtvater und der aufblühenden Taubstummenanstalt in Dillingen. In den folgenden zwei Jahrzehnten eröffnete er sogar sechs weitere Einrichtungen für behinderte Menschen: In Glött, Zell/Mittelfranken, Hohenwart/Obb., Lauterhofen/Obpf., Holnstein/Obpf. und Michelfeld.
Welch hohes Ansehen Wagner beim einfachen Volk, bei Behörden und in höchsten Kreisen genoss, beweisen seine Ernennung zum Geistlichen Rat 1857 und die vielen Ehrungen zu seinem goldenen Priesterjubiläum im Jahre 1883. Sein unermüdliches Unterwegssein wurde 1885 durch einen Schlaganfall gelähmt. Die schwere Leidenszeit dauerte 14 Monate. Am 10. Oktober 1886, durfte er sein reiches Leben in die Hände des Vaters zurückgeben. 
Die Leute aus der Bevölkerung sagten damals spontan zueinander: „Das war ein Heiliger“, so berichtet Joseph Bernhard in seinen Aufzeichnung über Regens Wagner. Menschen, die das Glück hatten, Regens Wagner zu begegnen, ihn zu erleben, waren tief beeindruckt, sie fühlten sich wohl in seiner Nähe. Auch nach seinem Tod blieben seine heroische Selbstlosigkeit, sein soziales Wirken und sein liebevolles Dasein für Menschen in Not in lebendiger Erinnerung. Besonders in seinen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung wurde er all die Jahre als heiligmäßiger Gründer verehrt und als Helfer und Beschützer angerufen.
Am 19.03.2001 eröffnete der damalige Diözesanbischof Dr. Viktor Josef Dammertz das Seligsprechungsverfahren für Regens Wagner.