Ein Bild der Hoffnung, ein Bild der Kraft: Patrona-Bavariae-Wallfahrt zieht Tausende Pilger an

Tausende Pilger aus ganz Bayern haben sich heute auf den Weg nach Augsburg zum Bild der Maria Knotenlöserin in der Perlachkirche gemacht. An zahlreichen Mitmachaktionen und Ständen verteilt in der Stadt haben sich die Wallfahrer den ganzen Tag über mit „Maria“ und ihrem Glauben auseinandergesetzt. Auch Maria Steber von der Pressestelle des Bistums war dabei und hat sich unter die Pilger gemischt. Ein Bericht in Augenblicken.
„Ein Fest, bei dem man spürt, der Glaube ist lebendig“ - Mehr Erwartungen hatte Irene David nicht. Heute Morgen ist sie zusammen mit dreißig anderen Familien aus der Pfarrei „Zu den Heiligen Engeln“ in Landsberg aufgebrochen, jetzt steht sie hier, auf dem Rathausplatz in Augsburg, wartet wie viele andere Pilger aus ganz Bayern gespannt auf die Eröffnungsworte von Bischof Konrad, es ist 11:25 Uhr, bedeckter Himmel. Von der großen Bühne aus dringt der Gesang des Kinderchors aus Kutzenhausen nieder, die Wallfahrer klatschen im Rhythmus mit. Der Platz wird langsam voller und bunt, rosa flattern die Pilgerschals mit dem Wind um die Wette, Helfer verteilen Programme und Lagepläne, zeigen den Weg, geben Informationen.
„Wir wollen heute ein großes Familienfest des Glaubens feiern“, begrüßt Bischof Konrad die angereisten Gläubigen. „Wir wollen unser Leben heute in die gütigen Hände Gottes legen, es ausrichten wie Maria es getan hat, in Vertrauen und Hingabe, Gehorsam und Fürsorge. Das Bild der Knotenlöserin ist ein großes Bild der Zuversicht“, sagt Bischof Zdarsa und spricht Petra Häusler mit diesen Worten aus dem Herzen. Soeben hat sie das Bild im Original betrachtet, davor gekniet, gebetet. „Das Bild ist eines der Hoffnung“, sagt sie, eines das Kraft gebe, findet Häusler. Letztes Jahr sei sie schwer krank gewesen, dass sie heute hier sein dürfe, ein Wunder, ein Tag von besonderer Bedeutung. Es ist 12:10 Uhr, Petra Häusler steht vor dem Ausgang der Augsburger Perlachkirche. Mit 25 anderen Pfarreimitgliedern ist sie heute aus Memmingen angereist, auch Gertrud Hagl ist Teil dieser Pilgergruppe. Knoten im Leben, sagt Hagl, habe auch sie schon jede Menge zu lösen gehabt. „Die Muttergottes hat mir da schon viel geholfen, familiär und gesundheitlich“, erzählt sie. „Bei Maria habe ich immer Gnade und Hilfe gefunden.“
Nicht Knoten, sondern Perlen und Glitzersteine, Gelstifte und Kleber haben es währenddessen Michael, 12 Jahre, aus Pfaffenhofen angetan. Am Workshop-Stand der Katholischen Jugendstelle Augsburg klebt er ein Mosaik aus bunten Steinen, ein kleines ausgestanztes Holzkreuz bildet die Unterlage dafür. Was Michael das Kreuz bedeutet? „Dass Gott immer bei mir ist“, beschreibt er. Zusammen mit anderen Firmkindern sei er heute zur Wallfahrt gekommen. Wie er den Tag findet? „Cool“, sagt er nur kurz und räumt schnell seinen Platz. Es ist 12:30 Uhr. Der Andrang am Stand ist riesig, erklärt Tamara Mende. „Mit so einem großen Erfolg hätten wir nicht gerechnet, wir haben wirklich Angst, dass uns das Material ausgeht“, so Mende, Organisatorin des Workshops.
Ein gutes Miteinander, eine Stärkung im Glauben
46 Busse und rund 3000 angemeldete Pilger, für Christian Öxler, Hauptorganisator der Wallfahrt und Leiter der Ehe- und Familienseelsorge im Bistum Augsburg, ist die Wallfahrt ein voller Erfolg. „Bisher stand mein Handy still. Die Wallfahrt scheint wirklich sehr gut zu laufen“, sagt er. Was er sich für die Wallfahrt gewünscht habe? „Ich würde mich freuen, wenn die Gläubigen sich von der Knotenlöserin ansprechen lassen, ein gutes Miteinander erleben, eine Stärkung im Glauben“, so Öxler.
Ein geistliches Ereignis mit Tiefe, das haben sich auch Veronika Ruf und Andreas Theurer vom Institut für Neuevangelisierung im Bistum Augsburg vom großen Wallfahrtstag versprochen. Eine Grußkarte und ein langes Band laden an ihrem Stand auf dem neben dem Domplatz zum Mitmachen ein. „Auf dem Band können die Pilger eine Unterschrift hinterlassen. Zusammen mit der Grußkarte werden wir das Band zu Papst Franziskus schicken, der ein großer Verehrer der Knotenmadonna ist.“ Die Knoten des Lebens haben auch Wolfgang Bauer aus Haunstetten das ganze Glaubensfest über beschäftigt. Für ihn sei es wichtig, diese Knoten mit Hilfe des Glaubens und der Hoffnung anzugehen, „der Glaube hilft dabei“, ist Bauer überzeugt.
Auf den Domplatz hat es mittlerweile auch Gertrud Hagl aus Memmingen geschafft. Schon zwei Stunden vor dem Pontifikalamt will sie sich einen Platz im Hohen Dom sichern, dem Höhepunkt des Tages, wie sie findet. „Das Bild der Gottesmutter ist ein ermutigendes Bild für die ganze Kirche. Sie tröstet uns, ermutigt uns und führt uns zu Gott“, fasst Kardinal Reinhard Marx in seiner Predigt zusammen. Auf der großen Leinwand unter den Bäumen des Domplatzes hat auch Evi Röschinger aus Kaufbeuren den Gottesdienst verfolgt. „Ich habe heute viele Knoten hierher nach Augsburg gebracht und jetzt gebetet, dass sie gelöst werden“. Um neun Uhr früh habe sie sich mit ihren Kindern von Augsburg-Hochzoll zu Fuß aus auf den Weg hierher gemacht. Erschöpft sei sie nun, aber irgendwie doch befreit. „Man spürt einen Frieden, eine gewisse Hoffnung, besonders nach solchen Tagen“, sagt sie.