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Wichtiges

Einig über den neuen Pastoralrat - Vollversammlung des Diözesanrats zum Thema „Dienende Kirche“

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16.04.2013

„Zustimmend zur Kenntnis genommen“ hat die Frühjahrsvollversammlung des höchsten Laiengremiums der Diözese Augsburg die Satzung für den Pastoralrat. Diesen hatte Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier als Leiter der Arbeitsruppe Pastoralrat zuvor vorgestellt https://bistum-augsburg.de/index.php/bistum/Raete-Kommissionen/Dioezesanrat/Satzungen-Entwuerfe. Thematisch richtete der Diözesanrat am vergangenen Wochenende unter dem Motto „Dienende Kirche – den Menschen nahe sein“ seinen Blick auf Initiativen praktischer Nächstenliebe in den Pfarrgemeinden.

Gewissermaßen nur noch der Taufe durch Bischof Konrad Zdarsa bedarf das neue Organ der Pfarreiengemeinschaften, der Pastoralrat. Nachdem zuvor schon die Hauptabteilungsleiter-Konferenz mit dem Bischof ein positives Votum zu der Satzung abgegeben hatte, dürften der Inkraftsetzung durch den Augsburger Oberhirten aber keine wesentlichen Änderungen mehr vorausgehen. Durch die zustimmende Kenntnisnahme der Vollversammlung des Diözesanrats ist ein wesentliches Element der Bistumsreform nun auch von der Laienseite abgesegnet.
Für die ehrenamtlichen Laien in der Diözese Augsburg bedeutet das ein deutliches Plus an Verantwortung. Denn sie sind via Pastoralrat in die Leitung teilweise sehr viel größerer Seelsorgeeinheiten eingebunden. In den Sitzungen des Pastoralrats hat ein Laie den Vorsitz. Die Arbeit mehrerer Pfarrgemeinden, die die jeweilige Pfarreiengemeinschaft bilden, wird von diesem neuen Gremium koordiniert. Schwerpunktmäßig wird es um die Organisation der gemeinsamen liturgischen Feiern und um die Aufgabe des Weltdienstes, also des gesellschaftlichen Engagements, gehen.
Damit ist aber die Arbeit der Pfarrgemeinderäte weder erledigt noch unwichtig geworden. Denn neben den Vorsitzenden können insgesamt bis zu vier Mitglieder des Pfarrgemeinderats im Pastoralrat vertreten sein. Und sei es die Förderung von Charismen in der Pfarrei, diakonische Dienste, Glaubensweitergabe, Gottesdienste in der Pfarrkirche, die Gemeinschaft untereinander oder mit anderen Konfessionen oder Religionen – das Leben findet vor Ort statt. Nur wird es immer mehr zur Normalität, daß die Einzelpfarrei vom Pastoralrat unterstützt und in gemeinsamen Bereichen geleitet wird.

Wenn im Mai dann auch die neue Satzung für die Pfarrgemeinderäte vorliege, könne der Diözesanrat endlich wieder seinen eigentlichen Aufgaben nachkommen, so Helmut Mangold. Der Vorsitzende des Diözesanrates hatte in seinem Bericht den neuen Papst Franziskus und seine ersten Impulse begrüßt, dem „die Liebe und Nähe zu den Menschen ganz besondere Anliegen sind“. Bezüglich der Diskussion um die Änderung staatlicher Familienleistungen zitierte Mangold zustimmend Johannes Hintersberger, CSU-Landtagsabgeordneten und Diözesanratsmitglied: „Wer die Ehe nicht mehr als Grundlage einer Familie ansieht, sägt an der Zukunft unserer Gesellschaft. Die Familie ist die Keimzelle unserer Gesellschaft.“ Mangold zeigte sich sowohl über die „Gleichstellung der Homo-Ehe mit der Ehe von Mann und Frau“ besorgt als auch angesichts der laizistischen Bestrebungen verschiedener Parteienvertreter im Gefolge der sächsischen FDP, die Kirchensteuer, den Religionsunterricht und die finanziellen Zuwendungen der Länder an die Kirchen abzuschaffen.
Auch der Augsburger Generalvikar sieht das absehbare Ende der Strukturreformen positiv. Diese, so Msgr. Harald Heinrich, seien in letzter Zeit doch sehr dominant gewesen. Der „Daseinsgrund der Kirche“ sei es jedoch, „das Evangelium und damit Jesus Christus zu verkünden“. Auch Kardinal Bergoglio, unser heutiger Papst Franziskus, habe vor dem Konklave von Reformen gesprochen, „die notwendig sind für die Rettung der Seelen“. Wieder mehr „eine verkündende Kirche zu werden“ sei „eine Aufgabe, die uns alle angeht“. Das heißt: „Jede Christin, jeder Christ ist dazu aufgerufen, das Wort Gottes zu hören und als gelebtes Zeugnis weiterzugeben. Dies ist nicht anderes, als den Glauben ins konkrete Leben zu tragen. Der Glaube muss sich im Leben zum Ausdruck bringen. Das ist wirkliche Verkündigung.“

Im Sinne gelebten Christseins als Caritas vor Ort arbeitete der Diözesanrat am zweiten Tag seiner Frühjahrsvollversammlung weiter: „Dienende Kirche – den Menschen nahe sein“. In seinem Impulsreferat drehte Pfarrer Dr. Andreas Magg den Gedanken Heinrichs geradezu um, um die Bedeutung der praktizierten Nächstenliebe zu unterstreichen: „Kirche wird erst zur Kirche, wenn sie sich um den einzelnen Menschen bemüht, wenn die Bedingungen für Glauben, Gemeinschaft und Gottesdienst erst geschaffen werden.“ Deshalb, so der Caritasdirektor, sei die verbandliche Caritas lediglich eine Spezialisierung dieses Betätigungsfeldes „der ganzen Kirche und jeder Gemeinde“.
Birgit Ostermeier vom Kolpingwerk zeigte dann am Beispiel der Nachbarschaftshilfe Baar-Ebenhausen, wie im Landkreis Pfaffenhofen Pfarreien, Kommunen und Caritas ein Netzwerk sozialer Initiativen und Einrichtungen geschaffen haben, das von Ämterlotsen über Mutter-Kind-Gruppen bis zu Fahrdiensten und Hausaufgabenhilfen reicht. Zuvor hatte bereits Diözesancaritasdirektor Magg anhand der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Königsbrunn demonstriert, wie dort Hilfesuchende das gesamte Spektrum an Angeboten verschiedener Träger einsehen können. Diakon Thomas Schmidt präsentierte dann das Inklusionsprojekt der Stadtpfarrei St. Ulrich und Afra in Augsburg: Höhepunkt ist eine gemeinsame jährliche Wallfahrt, in der von ebenen Wegen für Rollstühle bis hin zu Toiletteneinrichtungen für alles vorgesorgt ist, was die Teilnahme möglichst vieler Menschen mit Behinderung ermöglicht. Welche Art von Haltungen und spirituellen Einstellungen, welche Prioritäten und Chancen solche Werke zur Grundlage haben und enthalten, das bedachten und diskutierten die Mitglieder des Diözesanrates in Kleingruppen.
Mit seiner Vollversammlung führt der Augsburger Diözesanrat einen Impuls des Gesprächsprozesses der Deutschen Bistümer fort, einen „Bauplan für einen Weg der Zivilisation der Liebe“ über die Dekanate bis in die Pfarrgemeinden hinein in den Blick zu nehmen. Ein gemeinsamer Brief mit dem Caritasdirektor soll die auf der Vollversammlung gewonnenen Ergebnisse an die Pfarrgemeinderäte weitergeben.

Bericht von Helmut Mangold

Bericht von Generalvikar Harald Heinrich

Erklärung der Frühjahrsvollversammlung

Erklärung "Rahmenkonzept zur Fortbildung und Begleitung von Räten"

Erklärung des Diözesanrats für eine strenge Rüstungsexportpolitik