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66. Aktion Dreikönigssingen

Es wimmelte von Sternsingern - und ein exotisches Tier war auch da

29.12.2023

Kempten (pdke). „Es wimmelt vor Sternsingern hier in der Kemptener Basilika. Die Welt soll wimmeln vor guten Geschöpfen“, wünschte sich Bischof Bertram heute während des deutschlandweiten Eröffnungsgottesdienstes der 66. Aktion Dreikönigssingen vor rund 650 Mädchen und Jungen. Der Erlös der weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder kommt Projekten im Amazonasgebiet zugute. Musik von Robert Haas und dem eigens zusammengestellten Projektchor gab der Messe einen klang- und schwungvollen Rahmen.

Zur bundesweiten Eröffnung hatten sich mehrere hundert Mädchen und Jungen mit ihren Begleitungen auf den Weg nach Kempten gemacht. Zig Busse mit Kindern in Sternsingergewändern und mit Sternenstäben fuhren auf dem Hildegardsplatz in Kempten vor, die Stadtbusse trugen als Zielangabe den Schriftzug „Sternsinger“ und das überdimensionale Weihrauchfass an den Stufen zur Basilika kündigte das große Ereignis an. Aufgeregt redeten die aus dem gesamten Bistum sowie aus anderen Teilen Deutschlands angereisten Abordnungen durcheinander. Mit großen Augen verfolgten sie den imposanten Einzug in die Kirche, wo die vielen Besucher nicht nur im Kirchenschiff, sondern auch unter der Kuppel Platz fanden.

„Ich freue mich auf die anderen Kinder“, strahlte der neunjährige Rocco, der in einer Gruppe von zwölf Mädchen und Buben mit ihren Betreuerinnen Astrid Roggors, Irmgard Guba und Mesnerin Centa Weinreis gekommen waren. „Vor einigen Jahren war ich einmal mit Sternsingern zur bistumsweiten Eröffnung in Ottobeuren und noch heute erzählen sie von diesem Tag“, schildert Astrid Roggors. Deshalb hat sie die heutige Fahrt in die Allgäumetropole auch organisiert. Mit 17 Kindern war eine Gruppe und ihre vier Betreuerinnen aus Wengen (Weitnau) dabei. Die kunstvollen Holzsterne hat ein Nachbar von Herta Lemke gefertigt, zeigen die Wengener stolz auf die Wahrzeichen. „Ich war 1999 bei der Aussendung in Aachen mit vier Sternsingern dabei und habe dann in der Gruppenstunde gefragt, wer von den Mädchen und Jungen heuer mit nach Kempten zur Eröffnung fahren möchte“, berichten Lemke und Gaby Mayer, die in der Ministrantenarbeit aktiv ist.

Unter den Anwesenden sind auch zwei Töchter eines der Aachener Teilnehmer, Amelie (11) und Hannah (9). „Papa sagt immer, das war cool“, sagen die beiden Mädchen. „Ich bin gespannt, wie die anderen Sternsinger aussehen, was sie für Gewänder haben“, freut sich der zehnjährige Felix Halder auf das Treffen mit den Gleichgesinnten. Gespannt auf die anderen Sternsingerinnen und Sternsinger sind auch die 14 Kinder aus Stein, die mit Dekanatsreferentin Julia Dorille und Begleiterinnen nach Kempten gekommen sind. Auch Pfarrer Helmut Epp und Gemeindereferentin Doris Augustin sind aus Immenstadt dabei. Aus Hochgreuth, Hopferbach, Seeg, Durach Kempten-West und vielen anderen Pfarreiengemeinschaften (PG) hatten sich Abordnungen auf den Weg gemacht.

Etwas Besonderes haben sich die Sternsinger aus der PG Burgau einfallen lassen: sie führen seit ein paar Jahren ein Kamel auf großen Veranstaltungen mit sich. Die 19-Jährigen Hannah und Laura tragen den Oberkörper und erklären, dass die Gemeindereferentin Karina Lober (41) die Idee zur Umsetzung eines aus Menschen bestehenden Kamels hatte. Auf alle Fälle sorgte dieses Tier für großes Staunen unter den Anwesenden auch auf dem Weg durch die Innenstadt.

Schokladenessen wie bei Kindergeburtstagen (Foto Verspohl-Nitsche)
Schokladenessen wie bei Kindergeburtstagen (Foto Verspohl-Nitsche)

Bischof Bertram stellte in seiner Ansprache fest: „Ich freue mich riesig, dass so viele hier sind. Wir mussten sogar die Anmeldeliste schließen, weil es eine so große Nachfrage gab.“ Er selbst sei lange Sternsinger gewesen und unterstütze die Aktion aus vollem Herzen. „Ihr wollt die Welt als Sternsinger voranbringen“, betonte der Bischof anerkennend. So zog sich auch der Amazonas symbolisch als blaues Band durch die Basilika - in diesem Gebiet Kolumbiens, Brasiliens und Perus soll der Erlös der diesjährigen Sternsingeraktion für Projekte eingesetzt werde. Nach der Segnung der Kreide übergab der Bischof diese dem evangelischen Pfarrer Hartmut Lauterbach, Landrätin Indra Baier-Müller und dem Kemptener Oberbürgermeister Thomas Kiechle.

Nach dem Eröffnungsgottesdienst zog die Schar zu den Klängen der Kemptener Stadtkapelle zum Rathausplatz, wo Oberbürgermeister Thomas Kiechle die Sternsingerinnen und Sternsinger begrüßte. Auf dem Platz war ein Sternsinger-Weihnachtsmarkt aufgebaut, an dem die Mädchen und Jungen bei Spielen die Welt kennenlernen, Süßigkeiten gewinnen und etwas über Nachhaltigkeit erfahren konnten. Das klassische von Kindergeburtstagen bekannte „Schokoladen-Essen“ fand genauso Anklang wie „Markenkraken“ der KJG St. Franziskus oder ein spezielles Memoryspiel, das Zuordnen von Umrissen einiger Länder Südamerikas und die virtuelle Schnitzeljagd.

Mit einer Andacht in der evangelischen Pfarrkirche St. Mang und der Übergabe des Staffelsterns an das Bistum Paderborn, in dem im kommenden Jahr die 67. Aktion Dreikönigssingen eröffnet wird, endete um 14.30 Uhr die große Sternsinger-Zusammenkunft in Kempten.