Menü
Wichtiges
Weihbischof Losinger informiert Vertreter des Familienbundes der Katholiken über ethische Fragestellungen

Familienbund befürchtet Dammbruch durch Präimplantationsdiagnostik

Weihbischof Losinger (links) und Vorsitzender Ulrich Hoffmann im Gespräch über familienpolitische Belange. Foto: Familienbund der Katholiken im Bistum Augsburg.
Weihbischof Losinger (links) und Vorsitzender Ulrich Hoffmann im Gespräch über familienpolitische Belange. Foto: Familienbund der Katholiken im Bistum Augsburg.
01.12.2010

Augsburg (pba/FdK). Zu einem Austausch über die Folgen bioethischer Fragestellungen für die Familienpolitik traf sich der Familienbund der Katholiken in der Diözese Augsburg am 30. November mit dem Augsburger Weihbischof, Dr. Dr. Anton Losinger. Im Rahmen dieses Gesprächs stellte der Weihbischof heraus, dass die ethischen Fragestellungen, mit denen er sich als Mitglied des Deutschen Ethikrates beschäftigt, erheblich in den Bereich der Familienpolitik hineinwirken.

Von Beginn des menschlichen Lebens an gehe es darum, Würde und Lebensrecht zu schützen – eine Frage die sich gerade im Zusammenhang mit der Präimplantationsdiagnostik stelle, sagte Weihbischof Losinger. Ebenso bleibt es bis zum Ende jedes Menschenlebens wichtig, auch im kranken, dementen und pflegebedürftigen Menschen dessen Würde zu erkennen. In der sozialpolitischen Mitte des Familienlebens macht Losinger - neben seinem Engagement für das Beibehalten der Babyklappe - die allgemeine Schieflage der sozialen Sicherungssysteme gegen die Grundrisiken des Lebens, insbesondere die Folgen der Rationierung im Gesundheitswesen als bedrohliche Lage der Familienpolitik aus.

Der Vorsitzende des Familienbundes, Ulrich Hoffmann, sprach sich für ein gesetzliches Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) aus: "Die PID kann ein Einfallstor für die Selektion von wertem und unwertem Leben sein. Auch wenn der Wunsch von Eltern nach einem gesunden Kind verständlich ist, sind doch der Wert und die Würde des menschlichen Lebens unabhängig von Gesundheit, Krankheit und Behinderung." Er befürchtet, dass die PID Eltern dem gesellschaftlichen Druck aussetzen würde, bestimmte Behinderungen oder Krankheiten ihrer Kinder rechtfertigen zu müssen, wenn sie vermeidbar gewesen wären. Nach Ansicht aller Beteiligten steht das Aussortieren von Embryonen auf Grund bestimmter Krankheiten in der Gefahr einen Dammbruch auszulösen, der generell das Lebensrecht Behinderter in Frage stellen könne. Außerdem könne eine für bestimmte Indikationen zugelassene PID dazu führen, dass langfristig eine Erweiterung auch auf weniger schwere Krankheiten oder gar auf Merkmale ohne Krankheitswert wie das Geschlecht erfolgt.

Losinger bestärkte den Familienbund darin, weiterhin Partei für die Familie zu ergreifen, anstatt ein Klima zuzulassen, das menschliches Leben schon beim Risiko von Krankheit oder Behinderung als weniger schützenswert erachtet. Losinger sagte dazu: „Wir dürfen nicht anfangen, Menschen aufgrund medizinischer Einschätzungen das Lebensrecht abzusprechen, sondern müssen stattdessen als Gesellschaft Rahmenbedingungen schaffen, die Eltern darin unterstützen, ein krankes oder behindertes Kind anzunehmen."