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Wichtiges

Feierliche Verabschiedung von Schulwerks-Direktor Ulrich Haaf in den Ruhestand

Direktor Ulrich Haaf mit Weihbischof Wörner und Bischof Dr. Konrad Zdarsa. (Fotos: Annette Zoepf/pba)
Direktor Ulrich Haaf mit Weihbischof Wörner und Bischof Dr. Konrad Zdarsa. (Fotos: Annette Zoepf/pba), © Annette Zoepf
22.12.2015

Augsburg (pba). Ulrich Haaf, Oberstudiendirektor im Kirchendienst und Direktor des Schulwerks der Diözese Augsburg, ist gestern Nachmittag im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Basilika St. Ulrich und Afra und einer Feierstunde im Haus Sankt Ulrich in den Ruhestand verabschiedet worden. Er leitet das Schulwerk seit 1994 und wird die Amtsgeschäfte zum 1. Januar an Oberstudiendirektor Peter Kosak übergeben. „Sie verlassen jetzt als Steuermann das Schiff“, richtete sich Weihbischof Florian Wörner als Leiter der Hauptabteilung Schule bei der Verabschiedung an Herrn Haaf. „Sie hinterlassen es wohl bestellt, gut gerüstet und bestens ausgestattet für seine Fahrt in die Zukunft.“

Weihbischof Wörner sprach dabei auch von der beeindruckenden Vielfalt und vom geistlichen Profil der 38 Schulen des Schulwerks, die Herr Haaf stets gefördert habe. Viele davon waren früher Ordensschulen. Als Leiter des Schulwerks sei es Ulrich Haaf darum gegangen, deren jeweilige Prägung zu erhalten. „Für all das kann ich Ihnen nicht genug danken“, richtete sich Weihbischof Wörner an Herrn Haaf. „Gott möge es Ihnen vergelten, was Sie für unzählige Menschen getan haben.“

Weihbischof Losinger: Schülern den Sinn des Lebens vermitteln

Der Festgottesdienst in der Basilika Sankt Ulrich und Afra wurde von Bischof Dr. Konrad Zdarsa zelebriert. Konzelebranten waren unter anderem die Weihbischöfe Florian Wörner und Dr. Dr. Anton Losinger, außerdem Generalvikar Monsignore Harald Heinrich und Pater Erhard Staufer, Leiter des Gymnasiums Marianum in Buxheim. In seiner Predigt betonte Weihbischof Losinger, es sei eine gute Idee des damaligen Bischofs Josef Stimpfle gewesen, das Schulwerk 1975 zu gründen. Es sei inzwischen zu einem „unübersehbaren Faktor der Bildungslandschaft in Bayern und in unserer Region geworden“. Und dies sei „eng mit der Person Ulrich Haaf verbunden“, unterstrich Weihbischof Losinger. Zugleich stellte er auf die zentrale Frage ab, der sich Schulen in der heutigen Wissensgesellschaft widmen müssen: Es sei wichtig, jungen Menschen über rein technische und kognitive Aspekte hinaus Wissen zu vermitteln, damit sie ihr Leben gestalten und auch ertragen können. Weihbischof Losinger: „Es geht um die Frage nach dem Sinn des Lebens!“

Stellvertretend für alle Schulwerks-Schulen wurden Kerzen vor den Altar getragen.

An der musikalischen Gestaltung des Gottesdienstes und auch des Festaktes waren Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulwerks-Schulen beteiligt. Zu den Fürbitten trugen sie in einem langen Zug durch das Mittelschiff der Ulrichsbasilika 38 Kerzen an den Altar – stellvertretend für die Schulen, deren Namen einzeln verlesen wurden. Die jungen Menschen präsentierten während des Nachmittags für Herrn Haaf ein sehr breites Repertoire und großes musisches und schauspielerisches Können – sei es klassische Kirchenmusik oder eine Darbietung als Bigband, sei es Pantomime oder Gesang. Die wichtige gesellschaftliche Bedeutung des Schulwerks wurde gleich zu Beginn des Festakts in der langen Aufzählung der Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft deutlich, die Werner Rechten, RSD i. K, als stellvertretender Leiter des Schulwerks begrüßen konnte - darunter Bischof emeritus Dr. Viktor Josef Dammertz.

Auch die Grußworte trugen dem Rechnung. Sr. Dr. M. Beda Rauch OSF, Provinzoberin der Franziskanerinnen von Maria Stern in Augsburg, würdigte das langjährige Wirken von Herrn Haaf aus Sicht der Orden. Nach der Zeit des Gründungsdirektors Gerhard Ettl, der das Schulwerk von 1975 bis 1994 leitete, gehe nun mit Herrn Haaf eine zweite Ära das Schulwerks zu Ende. Dem scheidenden Direktor gebühre größte Hochachtung und Dankbarkeit. „Die Orden wussten sich in allen wichtigen Entscheidungen einbezogen und gefragt“, so die Provinzoberin. Für das Katholische Schulwerk in Bayern unterstrich dessen Direktor Dr. Andreas Hatzung: Wenn das Schulwerk der Diözese Augsburg heute als größter Schulträger innerhalb des Schulwerks Bayern auch ein Vorbild darstelle, dann sei das eine Leistung von Herrn Haaf. Er habe sich für das Katholische Schulwerk in Bayern „in herausragender Weise verdient gemacht und dabei auch Maßstäbe gesetzt“.

Eine vielfältige und blühende Schullandschaft mitgestaltet

Dass kirchliche Schulen Partner der staatlichen Schullandschaft sind, hob Elfriede Ohrnberger, Ministerialdirigentin am Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst hervor. „Sie waren hierfür der ideale Gesprächspartner“, richtete sich Frau Ohrnberger an Herrn Haaf, dessen Willen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit sie immer sehr zu schätzen wusste. Er habe dazu beigetragen, eine vielfältige und blühende Schullandschaft mit zu gestalten und zu prägen. Dabei sei Herr Haaf immer ein „Schulmann“ geblieben, bei dem das Pädagogische immer prägend gewesen sei. Wie herausfordernd das Wirken von Herrn Haaf war, stellte schließlich Doris Mayer, Leiterin der Mädchenrealschule St. Ursula Augsburg stellvertretend für alle Schulleiterinnen und Schulleiter dar. „Sie hatten jede einzelne Schule im Blick und die Gabe, darüber hinaus das Große und Ganze des Schulwerks im Auge zu behalten.“ Immer sei es Herrn Haaf gelungen, einvernehmliche Lösungen zu finden.

Szene aus dem Musical "Annie"/Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg

Wie Werner Rechten bei der Begrüßung der Gäste verriet, hatte sich Herr Haaf zu seiner Verabschiedung eigentlich eher eine Feier zum 40-jährigen Jubiläum des Schulwerks gewünscht. Auf diesen Aspekt wurde im Laufe des Festaktes immer wieder Bezug genommen, insbesondere während des Festvortrags von Dr. Karl Pörnbacher. Er war bis zu seiner Pensionierung Leiter des Marien-Gymnasiums in Kaufbeuren. Dr. Pörnbacher spannte in seinem Vortrag einen weiten Bogen von der Gründung des Schulwerks im Jahr 1975 bis heute. Dessen Gründung sei ein Glücksfall gewesen, der sich in 40 Jahren zu einem Erfolg entwickelt habe. Bischof Dr. Josef Stimpfle habe damals, als es den Orden wegen des fehlenden Nachwuchses zunehmend an eigenen Lehrkräften für ihre Schulen mangelte, mit der Gründung des Schulwerks Mut und Vertrauen bewiesen. Gründungsdirektor Gerhard Ettl sei eine charismatische Person gewesen, die begeistern konnte. Unter seiner Ägide seien von 1975 bis 1994 die ersten 23 Schulen aufgenommen worden. Als Ulrich Haaf dann als 44-Jähriger die Leitung des Schulwerks übernommen habe, sei er mit seinen vielseitigen Begabungen und Fähigkeiten der ideale Nachfolger gewesen. Von 1995 bis 2012 habe er weitere 15 Schulen aufgenommen, das Schulwerk konsolidiert und für eine zukunftstaugliche finanzielle Basis gesorgt.

Den Schlusspunkt setze Ulrich Haaf in persönlichen Dankesworten. Er richtete sie an all die Personen, mit denen er als Leiter des Schulwerks in den vergangen 21 Jahren zusammenarbeiten durfte. Besonders freute er sich dabei über die vielen Gäste – der große Saal des Hauses Sankt Ulrich war voll besetzt -, die der Einladung von Bischof Konrad gefolgt waren. Er sprach dabei von einer großen „Schulfamilie“. Wichtig war ihm deshalb auch der Hinweis, dass es das Zusammenwirken vieler einzelner gewesen ist, das das Schulwerk in den vergangenen 40 Jahren geprägt hat. An das Ende seines Dankes setzte Ulrich Haaf ein Zitat des Heiligen Don Bosco, mit dem sich bereits Gerhard Ettl als Leiter des Schulwerks in den Ruhestand verabschiedet hatte: „Wollt ihr etwas Gutes tun, etwas sehr Gutes, ja Heiliges? Dann erzieht und bildet die Jugend.“