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Interreligiöser Dialog

Feste anderer Glaubensgemeinschaften kennenlernen: Vertreter verschiedener Religionen treffen sich

Interreligiöser Dialog

17.07.2018

Augsburg (pba). Rund 40 Vertreter/-innen von fünf verschiedenen Religionen und Religionsgemeinschaften sind gestern im Haus St. Ulrich in Augsburg zum gegenseitigen Kennenlernen und informativen Austausch zusammen gekommen. Der Begegnungstag, der unter dem Thema „Feste und Feiern im Jahreskreis“ stand, fand in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Organisiert wurde er von Prälat Dr. Bertram Meier, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog im Bistum Augsburg, sowie den zwölf Mitgliedern der diözesanen Arbeitsgruppe für Interreligiösen Dialog.

„Als Religionsvertreter sitzen wir alle in einem Boot“, stellte Prälat Dr. Bertram Meier in seiner Begrüßung fest. Er nahm damit Bezug auf die Situation einer laizistischen Gesellschaft. „Zwischen unseren Religionen gibt es große Unterschiede, aber diese Begegnung dient dazu, einander kennenzulernen“, so der Bischofsvikar zum Ziel der Veranstaltung. Bewusst sei dafür das Thema „Feste und Feiern“ gewählt worden: „Das Barometer für die Religiosität ist die Kultur des Feierns. Wo nicht mehr gefeiert wird, ist die Bindung an Gott auf einem schwachen Fuß“, betonte Meier und wies auf das einende Glied der Religionen hin: „Die Klammer Gottes verbindet uns.“  

Die Teilnehmer/-innen der verschiedenen Religionsgemeinschaften aus Augsburg und der Diözese saßen sich in einem großen Stuhlkreis gegenüber. Inmitten des Stuhlkreises waren bunte Tücher ausgelegt, die den Jahreskreis nach Mond- und Sonnenkalender farblich veranschaulichten. „Jede Religion feiert ihre Feste nach einem bestimmten Jahreskreis“, stellte dazu Josefine Prinz, Mitglied der  Arbeitsgruppe für Interreligiösen Dialog, fest.

Die Vertreter der fünf anwesenden Glaubensrichtungen waren deshalb dazu eingeladen, anhand des ausgelegten Jahreskreises jeweils drei Feiertage aus ihrer Religion zeitlich einzuordnen. Anhand von Symbolen veranschaulichten sie, wie sie gefeiert werden.

Im Buddhismus sei eine klare Zuordnung schwierig, wiesen die Vertreter/-innen von drei unterschiedlichen buddhistischen Richtungen aus Rettenberg, Königsbrunn und Augsburg hin. Denn je nach Ausrichtung und Land würden die Feiertage an unterschiedlichen Tagen begangen. Zentral seien jedoch Buddhas Erleuchtung, sein Eingang ins Nirvana und Geburtstag.     

Die Israelische-Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben stellte in ihrer Präsentation die Feste Pessach, Schawuot und Sukkot vor. Pessach sei ein Wallfahrtsfest, das an die Zeit der Sklaverei und an die Befreiung des Volkes Israel aus Ägypten erinnere. Als Fest des Genusses sei bei der Feier vor allem das gemeinsame Essen und Trinken im Familienkreis wichtig. Wein, Matzen-Brote und Früchte wurden deshalb als Symbole in den Jahreskreis gelegt.

Vertreter aus unterschiedlichen muslimischen Gemeinden in Augsburg und Kaufbeuren wiesen auf die Bedeutung des Ramadans sowie des Fastenbrech- und Opferfestes hin. Am Ende des Fastenmonats Ramadan werde das Fastenbrechfest gefeiert. Es sei von Dank und Freude geprägt: Süßigkeiten spielten bei diesem Fest eine wichtige Rolle. Als Symbol brachten sie deshalb unter anderem Datteln mit.       

Auch Vertreter der Bahai-Religion, die vor rund hundert Jahren entstanden ist, waren beim Begegnungstag dabei. Der Bahai-Kalender umfasse 365 Tage, werde jedoch in 19 Monate mit jeweils 19 Tagen aufgeteilt. Am Monatsbeginn finde immer das Neunzehntagefest statt. Dieses bestehe aus drei Teilen: dem Gebet, der Beratung innerhalb der Gemeinde und einem geselligen Teil.   

Den Abschluss bildete der christlich-katholische Beitrag, den Vertreter der Arbeitsgruppe für Interreligiösen Dialog übernahmen. Weihnachten, Ostern und Pfingsten wurden als zentrale Feste vorgestellt.  

Abgerundet wurde der Begegnungstag durch musikalische Einlagen: Sowohl die Jüdische Gemeinde als auch die Bahai-Vertreter stellten typische Gesänge ihrer Religion vor.