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Wichtiges

Gemeinsam auf dem Weg

Festgottesdienst zur Errichtung unserer PG Schmutter-Lech

14.09.2021

Eine wichtige Wegmarke im Glaubensleben unserer Pfarrgemeinden bedeutete der Festgottesdienst am 12. September zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Schmutter-Lech und zur Amtseinführung von Pfarrer Markus Lidel auf dem Marktplatz in Asbach-Bäumenheim: Zwar sind die beteiligten Pfarrgemeinden durch den langen Weg ihrer Geschichte und in den alltäglichen Lebensverhältnissen bereits vielfältig miteinander verbunden, jetzt aber bilden sie als Pfarreiengemeinschaft eine offizielle diözesane Seelsorgeeinheit (derzeit 7207 Gläubige).

Den ca. 500 Gästen und Mitwirkenden aus den betroffenen Pfarreien bot sich am Sonntagnachmittag bei herrlichem Spätsommerwetter schon beim festlichen Einzug, welcher den Beginn des gemeinsamen Glaubensweges eindrucksvoll veranschaulichte, ein imposantes und buntes Bild. Angeführt von den zahlreichen Ministrantinnen und Ministranten sowie den Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine zog eine große Zahl an Zelebranten mit vielen Geistlichen aus der Pfarreiengemeinschaft Donauwörth sowie der Diözese Augsburg vor Dekan Robert Neuner, Pfarrer Lidel und Kaplan Pater Jith Joy Pallivathukkal OIC her und geleitete sie zum Podiumsaltar. Als politische Repräsentanten waren Landrat Stefan Rößle und die Bürgermeister Veit Meggle (Mertingen), Franz Moll (Oberndorf) und Martin Paninka (Bäumenheim) zugegen, die zusammen mit Gremien der politischen Gemeinden und der Pfarreien den Festzug auf dem Marktplatz erwarteten. Unter den Gästen durften auch Familienangehörige und persönliche Weggefährten Pfarrer Lidels willkommen geheißen werden.

 

Der vom Vorbereitungsteam gekonnt und anregend gestaltete Gottesdienst wurde von einer Gruppe der Musikkapellen sowie einer Schola aus allen Pfarreien musikalisch getragen, die sich aus Sängern, Organisten und Chorleitern zusammengefunden hatte.

 

Dekan Neuner begrüßte die Festgemeinde und insbesondere die Vertreter der Öffentlichkeit und der Schulen ganz auf Schwäbisch: „Mi gfreit‘s!“ – Heute sei ein Tag der Freude nicht nur für Pfarrer Lidel, sondern auch für ihn selbst, da er jetzt einen lieben Nachbarn habe, den er bereits seit dessen Ministrantenzeit kenne und schätze; überaus freue es ihn jedoch für die betroffenen Pfarreien, dass er Pfarrer Lidel das Leitungsamt übertragen dürfe. Mit Pater Jith führe er ebenfalls einen Kaplan ein, mit dem er aus der gemeinsamen Arbeit in der PG Donauwörth bestens vertraut sei.

 

Im Auftrag des Generalvikars verlas Diakon Jürgen Zapf, für unser Bistum in der Gemeindeentwicklung tätig, die Urkunde zur Gründung der Pfarreiengemeinschaft Schmutter-Lech (Dekret v. 15. Juni 2021, s. Auszug). Verknüpft mit diesem formal-kirchenrechtlichen Akt folgte eine feierliche Tauferinnerung der Anwesenden mit Weihwasserbesprengung, die vom wieder möglichen Volksgesang begleitet war: Die neue PG eröffnet die Chance, die Taufberufung, die alle miteinander verbindet, gemeinsam zu leben. Nach der Bereitschaftserklärung Lidels zu seinem Dienst als Pfarrer übergab der Dekan in ausdeutenden Zeichen des pfarrlichen Leitungsamtes seinem Mitbruder Wasser und Chrisam für die Taufe, durch die Gläubige in die Kirche aufgenommen werden, sowie eine violette Stola für die übertragende Vollmacht zur Vergebung der Sünden und Feier der Versöhnung. Der Ambo stehe für den Auftrag der Verkündigung des Wortes Gottes, er sei ein „Tisch des Wortes“, um die Gläubigen mit der Frohbotschaft zu nähren. Die liturgische Mitte bilde der Altar für die Feier der Eucharistie, auf die alles hingeordnet sei. Der Vorstehersitz schließlich sei Symbol für die Leitung der Pfarrei, an deren erster Stelle jedoch stets Christus stehe, der dienende Liebe auferlege.

 

Für die Gläubigen der Gemeinden sprach die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marlene Hammer aus Asbach-Bäumenheim den großen Dank für die Amtseinführung aus, die sich wegen Corona um ein Jahr verzögert habe. Trotz einschränkender Bedingungen durch die Pandemie habe sich Pfarrer Lidel von Anfang an mit großem und mitreißendem Eifer mit den Menschen seiner Gemeinden vertraut gemacht; und er komme an, sei beliebt wegen seiner kundigen und offenen, verbindlichen und humorvollen Art. Mit herzlichen Wünschen für viele Jahre segensreichen pastoralen Wirkens überreichte sie ihm eine Stola mit dem Logo der neuen Pfarreiengemeinschaft, Kaplan Jith ein Körbchen mit heimischen Spezialitäten als Willkommensgruß. Auch im Blick auf das zurückliegende Jahr resümierte Pfarrer Lidel: „Ich bin gerne da in Ihren Pfarreien, die jetzt auch meine sind.“

 

Den Ausgangspunkt seiner engagierten und einladenden Predigt bildeten die pfarrlichen Matrikelbücher, auch das Austrittsbuch, das sich fülle. „Errichtung einer Pfarreiengemeinschaft – ist das nicht Teil der Krise?“ Wo früher vier Pfarrer tätig gewesen seien, genüge denn heute einer? Doch nicht nur Priester, auch Gläubige fehlten, oft kehrten Ratlosigkeit und Unsicherheit ein, die Patentlösung kenne niemand. Im Bezug auf das Tagesevangelium (Mk 8, 27-35), in dem auch Jesus den Petrus verwirre, weil er einem „triumphalen Weg“ des Messias mit dem Hinweis auf Leid und Tod widerspreche, fordert er den Apostel auf: „Tritt hinter mich …!“ Hinter Jesus hergehen – diese orientierende Weisung gelte auch für uns und schenke uns Sicherheit in diesen unübersichtlichen Zeiten.

 

Ein zweiter Aspekt komme klärend hinzu: „Der Mensch ist der Weg der Kirche“ – dieser programmatische Satz aus der Enzyklika „Redemptor hominis“ von Johannes Paul II. gebe die Ausrichtung des Weges an. Es gelte, den Menschen in die Mitte zu stellen; zuerst sich selbst als von Gott geliebt wahrzunehmen, dann die zahlreichen Menschen, die da sind und mitwirken. Ein wirkliches Hoffnungszeichen: „Ich erlebe sehr viele, die mitfeiern, mitarbeiten daran, dass sich die Frohe Botschaft verbreitet.“ Aber man müsse auch auf „Entferntere“ schauen, den Menschen mit ihren Zweifeln zuhören, ihre Sorgen und Ängste aufnehmen. Ziel sei es, sich für ein Leben in Fülle zu öffnen (Joh 10,10).

 

So könne man gemeinsam Heimat finden in der Kirche, für ihn sei diese immer ein persönliches Zuhause gewesen. Er wünsche sich sehr, dass die Gläubigen die Kirche als Heimat empfinden und spüren: „Wenn ich da bin, das tut mir gut, das bringt mir was.“ Diesen Weg des Heimatfindens gehe er gerne mit, und er lud dazu ein, eigene Gedanken einzubringen, damit Kirche Heimat für ganz viele werden könne. Um Verständnis bat er, wenn er manchmal Entscheidungen treffen müsse, denen nicht allen zustimmten, doch als Pfarrer müsse er das Ganze im Blick behalten, er bat um Unterstützung und Gebet. Die Errichtung der neuen Pfarreiengemeinschaft sei insgesamt nicht als Resignation zu verstehen, sondern als gemeinsames Kraftschöpfen und eine Bündelung der Kräfte, um das Reich Gottes unter den Zeichen der heutigen Zeit wirkungsvoll unter die Menschen zu bringen.

 

Im weiteren Gottesdienst beeindruckte Pfarrer Lidel auch durch seine gesanglichen Fähigkeiten, und man spürte seine Freude, das Hochgebet im Wechselgesang mit der Schola anzustimmen. In den folgenden Grußworten lobte Landrat Rößle, der aus Oberndorf stammt, den zukunftsweisenden Schritt in eine PG, „die mehr gibt, als sie uns nimmt“, um ein vielseitiges, modernes Angebot für die Menschen zu gewährleisten. Besonders wünschte er dem pastoralen Team, dass es gelinge, die junge Generation zu gewinnen. Ähnlich hob Bürgermeister Paninka hervor, der auch für seine Amtskollegen sprach, dass die vorgenommene Verwaltungsänderung als Chance des Zusammenwachsens zu ergreifen sei, und mit Freude sehe er guten Begegnungen und der Fortsetzung der bisherigen von Offenheit und Freundlichkeit geprägten Zusammenarbeit entgegen. Pfarrerin Elke Dollinger, die auch bei den Fürbitten mitgewirkt hatte, überbrachte sehr gerne und als Ausdruck der ökumenischen Verbundenheit die Grüße der evangelischen Mitchristinnen und -christen aus der Region. Es sei ein ökumenischer Auftrag, auch in der heutigen Zeit dem „Geist Gottes Raum zu schaffen, dafür stehen wir gemeinsam ein“; Gott solle in den Alltag der Gemeinden hinausstrahlen.

 

Zum Ende des festlichen Einführungsgottesdienstes stellte Pfarrer Lidel sein weiteres pastorales Team vor: die Gemeindereferentinnen Anja Konrad-Müller und Maria-Beate Wenninger, Pfarrhelferin Gabriele Demuth sowie die Sekretärinnen Ingrid Kretschmer, Sandra Moll und Anita Reiner. Mit einem kleinen Blumengruß verband er den Dank an das Team und alle Mitarbeitenden für Begleitung und Rat im vergangenen Jahr, auch für das „Herzblut“ bei der Vorbereitung, die der Festausschuss koordiniert habe.

Nach dem Gottesdienst wurde die Gelegenheit, bei einem kleinen Imbiss und Erfrischungen ins Gespräch zu kommen, um die neue Gemeinschaft zu erleben, vielfältig wahrgenommen –ein einladender Beginn an einem sonnigen Nachmittag, der in die Zukunft hineinleuchten möge.

 

 

Auszug aus Dekret:

 

„Hiermit werden entsprechend der Pastoralen Raumplanung 2025 mit Wirkung zum 1. September 2021 die Pfarreien „Maria Immaculata“ Asbach-Bäumenheim und „St. Nikolaus“ Oberndorf (mit Filiale Eggelstetten) mit der Pfarreiengemeinschaft Mertingen zusammengeführt und die Pfarreiengemeinschaft Schmutter-Lech als Seelsorgeeinheit errichtet. Zu dieser Pfarreiengemeinschaft gehören neben der Pfarrei „Maria Immaculata“ Asbach-Bäumenheim die Pfarreien „St. Nikolaus“ Oberndorf (mit Filiale Eggelstetten), „St. Martin“ Mertingen (mit Filiale Heißesheim) und „St. Vitus“ Druisheim.

Die Verantwortung für die Leitung dieser Pfarreiengemeinschaft wird Hochw. Herrn Pfarrer Markus Jakob Lidel übertragen.“

Text: Bernhard Rössner