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Wichtiges
Intensiver Austausch zum Thema Künstliche Intelligenz

Große Schnittmengen zwischen Kirche und Arbeitsagentur

26.05.2024

In einem intensiven Gespräch haben sich Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger und der neue Chef der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit, Dr. Markus Schmitz, über Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz ausgetauscht. Beide waren sich einig: Künstliche Intelligenz (KI) wird im Leben der Menschen vieles verändern.

„KI gibt ohne Frage einen dramatischen Schub der Neuentwicklung in unserer Gesellschaft“, so Weihbischof Losinger nach dem Gespräch. „Das hat Chancen, aber auch Herausforderungen. KI wird gesellschaftliche Zukunftsperspektiven gestalten, und wir müssen sehr darauf schauen, wo Grenzen sind, wo die menschliche Selbstbestimmung, das menschliche Wesen überfordert sein werden können.“ Der Weihbischof sieht in diesem Zusammenhang auch den Gesetzgeber in der Pflicht: „Überall da, wo Menschenwürde oder Menschenrechte durch KI-Verfahren gestört werden - da muss der Gesetzgeber eingreifen.“

Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Regionaldirektion Bayern der Agentur für Arbeit, sieht eine „deutliche Beschleunigung der Transformation im bayerischen Arbeitsmarkt“ durch KI: „In der Tat fallen Arbeitsplätze weg. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen aber deutlich, dass neue Arbeitsplätze durch KI entstehen. Und relevant wird sein, wie wir es schaffen, die Menschen, die heute in Bereichen arbeiten, welche künftig vielleicht nicht mehr erforderlich sind, in diese neue Welt begleiten.“

In dieser neuen Welt sind plötzlich andere Arbeitsfelder von Automatisierung betroffen als das früher das Fall war. Schmitz: „Die klassische Automatisierungstechnologie hat die einfachen, die Helferberufe ersetzt, in der Lagerlogistik zum Beispiel. Mit KI sehen wir jetzt erstmals, dass auch hochspezialisierte Berufe automatisierungsfähig sind. Wo früher Softwareentwickler waren, sehen wir mit KI nun auch Automatisierungsprozesse. Was also das Qualifikationsprofil anbelangt, sehen wir keinen Bereich mehr, der von der Künstlichen Intelligenz unberührt bleibt.“

Einig waren sich der Weihbischof und der Arbeitsagentur-Chef vor allem mit dem Blick auf eine notwendige „nüchterne Technikfolgenabschätzung“. Weihbischof Losinger: „Es können nicht Dinge in Gang gesetzt werden, über deren Ende man nicht nachgedacht hat.“

Markus Schmitz: „Es gibt eine klare Grenze. Überall da wo die menschliche Autonomie im Mittelpunkt steht, und das ist auch eine große Übereinstimmung. die ich im Gespräch mit Weihbischof Losinger gefunden habe, da muss der Mensch führend sein. Da ist KI Assistenz und Unterstützung. Ein Beispiel aus der Arbeitsagentur:  Wir erkennen KI-gestützt die Echtheit von Studienbescheinigungen, aber letztlich die Entscheidung, wird eine Weiterbildung bewilligt oder nicht - diese Entscheidung liegt beim Sachbearbeiter. Die Beratung bleibt persönlich, individuell und menschlich.“