Großer Gebetstag in Marienfried
Jedes Jahr im Juli feiert die Gebetsstätte Marienfried bei Pfaffenhofen a.d. Roth (Dekanat Neu-Ulm) einen „Großen Gebetstag“. Zu diesem Anlass hat Bischof Bertram am Sonntag ein feierliches Pontifikalamt am Freialtar vor der Kirche zelebriert.
In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf die biblische Erzählung der Hochzeit von Kana, in der zum Schrecken der Gäste plötzlich der Wein ausging. Erfahrungen dieser Art seien uns auch im alltäglichen Leben bekannt: Ehepaare, die sich „leer geliebt“ haben, Eltern, die sich zwischen Arbeitsleben und Familie „zerlebt“ fühlen, Kinder und Jugendliche, die im Rückblick ihre Zeit als „verlebt“ empfingen, ältere Menschen, denen die Kraft zum Leben ausgehe: „Dass wir ausgepumpt sind und erschöpft, verbraucht wie die Weinvorräte - daran kommt keiner vorbei. Die Energie fehlt uns, die Freude und der Mut. Leer sind wir - wie die Weinkrüge von Kana.“
Entscheidend sei allerdings die innere Ausrichtung auf Jesus Christus. Wenn auch in der Kirche sich der köstliche Wein in fades Wasser verflüchtigt habe, sei dies kein Grund zum Aufgeben. „Es ist sogar Entlastung und Erleichterung. Wir brauchen die Kirche nicht selber machen, sie ist uns vom Wesen her vorgegeben. Die göttliche Vorgabe umsetzen, das ist unsere Aufgabe. Nicht wir ,machen‘ die Kirche, Jesus schafft, baut uns auf als Kirche“.
Die Gebetsstätte Marienfried geht zurück auf ein 1944 abgelegtes Gelübde der Pfarrgemeinde St. Martin in Pfaffenhofen a.d. Roth. Nachdem die Gemeinde im Krieg weitestgehend verschont blieb, wurde unter tätiger Mithilfe der dortigen Schönstatt-Bewegung 1947 eine der Muttergottes geweihte Kapelle errichtet. 1995 wurde sie von Bischof Dr. Viktor Josef Dammertz unter dem Namen „Maria, Mutter des Friedens“ als eigenständige Kirchenstiftung errichtet. 2010/11 wurde die Kirche grundlegend umgebaut und in die heutige Form gebracht. Zum Großen Gebetstag kommen normalerweise jedes Jahr mehrere tausend Menschen. Der heuer gefeierte Festtag konnte aufgrund der Pandemiebestimmungen nur in kleinerer Form gefeiert werden und wurde live im Internet sowie auf Radio Horeb übertragen.