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Wichtiges
Jüdisch-Christlicher Dialog

Gruß von Bischof Bertram zum Pessachfest

05.04.2023

Bischof Dr. Bertram Meier hat der Israelitischen Kultusgemeinde Schwaben-Augsburg zum diesjährigen Pessachfest (5. bis 13. April) einen Gruß geschickt. In seinem Schreiben deutet er Pessach als ein Fest nicht nur der Befreiung, sondern auch der Bewegung mit dem Herrn und hin zu ihm.

Das Schreiben von Bischof Bertram im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Präsident Mazo,
sehr geehrte Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg,
wir stehen an der Schwelle großer Feste: Während wir Christen die letzten Schritte der Vorbereitung auf das Osterfest zu gehen, beginnt für Sie mit dem Sedermahl heute Abend das diesjährige Pessach-Fest. Für mich ist es ein schönes Zeichen der inneren Verbundenheit, dass diese Feiern auch zeitlich so nah beieinander liegen, ja auch einen inneren Bezug aufeinander haben. Von Herzen wünsche ich Ihnen, Ihren Familien und allen, denen Sie in diesen Tagen besonders verbunden sind, ein von G’tt gesegnetes und Frieden schenkendes Pessach-Fest.

Pessach ist ein Fest der Befreiung. G’tt hat das Volk Israel aus der Knechtschaft und dem Sklavenhaus befreit, ER befreit uns auch heute immer wieder neu aus allen Formen der Unfreiheit. Mich berührt in diesem Jahr besonders, wie viel dieses Fest mit Bewegung zu tun hat. Das Motiv des Aufbruchs und des Unterwegsseins ist konstitutiv für die Befreiung. Dem geht voraus, dass G’tt, der HERR, selbst unter-wegs ist, dass er durch Ägypten zieht, dass ER selbst vorübergeht. Ich verstehe dies auch als eine Einladung, dass wir uns immer wieder selbst auf den Weg machen, zu IHM und zu den Menschen, die unserer bedürfen – um so in eine immer größere Freiheit hineinzuwachsen.

Bei den synodalen Prozessen, die uns als katholische Kirche in diesen Zeiten bewegen, steht ebenfalls das Motiv des Weges im Vordergrund. Im Kern geht es darum, gemeinsam als Gläubige unterwegs zu sein. Besonders ansprechend ist für mich dabei das Motto, unter das die kontinentale Etappe der Weltsynode gestellt wurde: „Mach den Raum deines Zeltes weit.“ (Jes 54,2) Die Rede ist von einem Zelt, keiner festen Burg, einem Zelt, welches uns Schutz gibt auf unseren Wegen. Aller-dings sollen wir unsere Räume weit machen, damit sich ganz unterschiedliche Menschen bei uns beheimatet fühlen und wir niemanden ausgrenzen.

In diesen Festtagen sind wir als Geschwister im Glauben besonders verbunden, auch in unserem Unterwegssein. SEIN Segen gehe mit Ihnen in diesen Tagen!
+ Bertram
Dr. Bertram Meier
Bischof von Augsburg