Früherer Theologieprofessor Prälat Dr. Wolfgang Oberröder verstorben

Der Ruhestandsgeistliche und emeritierte Theologieprofessor Prälat Dr. Wolfgang Oberröder ist am Dienstag, 17. Mai im Alter von 80 Jahren verstorben. Er wurde am 1. März 1942 in München geboren und am 18. Juni 1972 in Augsburg zum Priester geweiht. Bischof Bertram würdigt ihn als Geistlichen, der intellektuelle Reflexion mit seelsorgerlicher Praxis verband.
„Der Tod von Prof. Dr. Wolfgang Oberröder stimmt mich sehr traurig. Mit ihm verliert das Bistum Augsburg einen Priester und Theologen, der nicht nur Denken und Glauben zusammenbrachte, sondern die intellektuelle Reflexion mit der seelsorgerlichen Praxis verband“, betont der Bischof in seiner Würdigung auf den Verstorbenen. „Die Mitte seines Wirkens bestand im Lehren der Pastoraltheologie. Unzähligen Studierenden hat er das nötige Handwerkszeug gereicht, um den Menschen von heute das Evangelium anzubieten. Spirituell war er eng mit der hl. Crescentia von Kaufbeuren verbunden, die er als Vorbild verehrte und als Begleiterin auf seinen geistlichen Weg mitnahm. An der Predigtzeitschrift ‚Praedica Verbum‘, die ich seit einigen Jahren herausgeben darf, beteiligte er sich mit kompetenten und fundierten Artikeln. Was die hl. Crescentia als Lebensmotto wählte, galt gerade in der letzten Lebensphase für Prof. Oberröder: Beim Kreuz Wohnung nehmen. Möge er durch das Kreuz der Krankheit ins Licht des ewigen Lebens hinübergehen.“
Wolfgang Oberröder wuchs in Augsburg auf und absolvierte zunächst eine Ausbildung im kaufmännisch-technischen Bereich, bevor er in das damals noch in Dillingen befindliche Priesterseminar der Diözese Augsburg eintrat. Sein Theologiestudium führte ihn auch nach Münster, wo er die Gelegenheit hatte, Vorlesungen Karl Rahners zu hören.
Nach seiner Priesterweihe 1972 wurde er von Bischof Stimpfle als Kaplan in die Augsburger Stadtpfarrei St. Georg geschickt. Parallel dazu begann er, an der Universität Augsburg bei Professor Karl Forster seine Doktorarbeit in der Pastoraltheologie zu schreiben, die er 1976 abschloss. 1977 wurde er zum Pfarrvikar von Ottmarshausen ernannt, fünf Jahre später zusätzlich zum Mentor und geistlichen Begleiter der Laientheologen im Bistum Augsburg. In dieser Funktion gründete er das Institut für theologisch-pastorale Fortbildung und wurde 1982 zudem zum Domvikar ernannt. Dazu war Dr. Oberröder Vorsitzender der diözesanen Planungskommission und Lehrbeauftragter an der Fachakademie für Gemeindepastoral in Neuburg.
Nach neun Jahren in Ottmarshausen erhielt Wolfgang Oberröder den Ruf an die Katholische Universität Eichstätt, wo er an der Münchner Teilfakultät Studierende der Religionspädagogik begleitete und in der Praxis anleitete. 1994 erfolgte dann die Ernennung zum Professor für Theorie und Praxis der Gemeindepastoral. In den insgesamt 21 Jahren, die er an der KU Eichstätt wirkte, wurde Oberröder einmal zum Senator an der Katholischen Fakultät, zweimal zum Dekan derselben und dreimal zum Studiendekan gewählt.
Neben seinen Tätigkeiten in Lehre und Forschung war Dr. Oberröder zudem zunächst Hausgeistlicher im Kreszentia-Stift München, bevor er 1998 zum Superior der Kreszentiaschwestern ernannt wurde. 2002 erhielt er den päpstlichen Ehrentitel eines „Kaplans seiner Heiligkeit“; 2012 erfolgte schließlich die Ernennung zum päpstlichen Ehrenprälaten durch Papst Benedikt XVI. Er war Autor zahlreicher Schriften in den Feldern der Theologie und praktischen Gemeindepastoral und schrieb über Jahrzehnte hinweg regelmäßig Beiträge für Fachzeitschriften und Kirchenzeitungen in Deutschland.
Das Requiem für Prälat Dr. Wolfgang Oberröder findet am Freitag, 27. Mai um 10 Uhr in München-St. Anton statt. Die Beisetzung erfolgt anschließend um 12:45 Uhr auf dem Münchner Ostfriedhof.
Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.