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JULIANUS HOSPITATOR

Julian und seiner Frau wird die Erlösung angekündigt. Pariser Hausrelief, 14. Jahrhundert
Julian und seiner Frau wird die Erlösung angekündigt. Pariser Hausrelief, 14. Jahrhundert
Büßer
Namensdeutung: aus dem Geschlecht der Julier (lat.)
Namenstage: Julianus, Julian, Julien, Julio, Julius, Giuliano, weibl.: Juliana, Julie, Juliette, Julienne, Giuliana
Gedenktag: 12. Februar

Lebensdaten: geboren in Belgien, gestorben im 7. Jahrhundert bei Saint-Gilles du Gard, Provence, oder in Macerata, Marken

Lebensgeschichte und Legende: Die Geschichte vom heiligen Julian erinnert an die Ödipus-Erzählung und ähnelt in Teilen anderen Heiligenlegenden wie zum Beispiel der des heiligen Christophorus.

Ein Hirsch kündigte Julianus auf der Jagd an, dass er seine eigenen Eltern ermorden würde, weswegen er sich so weit fort wie möglich zurückzog. Er heiratete eine verwitwete Schlossherrin und lebte ganz zufrieden, bis eines Tages seine Eltern, die niemals aufgehört hatten, nach ihm zu suchen, vor dem Schloss auftauchten. In seiner Abwesenheit bewirtete seine Frau die Eltern und überließ ihnen zum Schlafen das Bett. Als Julianus anderntags nach Hause kam, hielt er die beiden für seine Frau und ihren Liebhaber und tötete sie.

Nachdem er seinen schrecklichen Fehler erkannt hatte, pilgerten er und seine Frau nach Rom und ließen sich schließlich an einem Fluss in einem Wald nieder, wo sie zur Buße ein Hospital für Pilger und Kranke führten (daher der Beiname „Hospitator“: der Gastfreundliche) und Julianus Reisende sicher über den Fluss brachte.

Eines Tages nahm Julian einen halberfrorenen Aussätzigen bei sich auf, den er in seinem eigenen Bett zu wärmen versuchte. Da erwies sich der Arme plötzlich als Erlöser und kündigte dem Ehepaar an, dass die Bluttat vergeben sei und sie bald in Frieden aus der Welt scheiden würden.

Verehrung: Eine Reliquie seines linken Arms wird seit dem 9. Jahrhundert im Dom von Macerata verehrt, wo sich Julian niedergelassen haben soll.

Eine Lebensbeschreibung in Versform von 1200 macht aus Julian den Sohn der Grafen von Anjou und dient der Werbung für den Hospitaliterorden. Dieser Überlieferung nach lag das Hospital bei Saint-Gilles du Gard, wo sich die Pilgerwege nach Santiago de Compostela, Rom und Jerusalem kreuzen. Diese Version hat Gustave Flaubert in Sankt Julian der Gastfreundliche bekanntgemacht.

In Rom ist Julian die belgisch-flämische Nationalkirche San Giuliano dei Fiamminghi geweiht.

Darstellung: als Jäger, bei der Ermordung seiner Eltern, als Fährmann

Patron: von Macerata und San Ġiljan (St. Julians) auf Malta, der Reisenden, Pilger, Gastwirte und Gaukler, der Fährmänner

 

Weitere Heilige des Tages:
Humbelina, Priorin
Ludanus, Pilger