MARY MACKILLOP
 
                            Lebensdaten: geboren am 15. Januar 1842 in Melbourne, gestorben am 8. August 1909 in Sydney
Lebensgeschichte: Maria Ellen MacKillop war das älteste von acht Kindern eines schottischen Priesteranwärters, der sich kurz vor seiner Weihe nach der Sträflingskolonie Australien eingeschifft hatte. Vornehmlich vom wirtschaftlich erfolglosen Vater unterrichtet, wurde Mary mit 16 Jahren Ladenmädchen und zog zwei Jahre später als Gouvernante zu Verwandten ins weit entfernte Penola. Die junge Frau, die es eigentlich zum Ordensleben nach Europa zog, unterrichtete bald weitere Farmerkinder; sie wurde schließlich Lehrerin in Portland (Victoria) und eröffnete dort eine eigene Internatsschule.
1866 bat Pfarrer Julian Tenison-Woods sie und ihre Schwestern Annie und Alexandrina („Lexie“), in Penola eine katholische Schule einzurichten. Bei Unterrichtsbeginn legten „Schwester Mary vom Kreuz“ und Lexie einfache Ordensgelübde ab und gründeten mit weiteren jungen Frauen und der Erlaubnis des Bischofs von Adelaide noch im selben Jahr die Kongregation der „Schwestern des heiligen Josef vom Heiligsten Herzen“. Bei den Siedlern, denen sie ins Buschland folgten, hießen die Josefsschwestern ihres braunen Habits wegen bald „Brown Joeys – Beuteltiere“; bis 1871 war ihre Zahl auf 130 gestiegen, die über 40 Schulen und karitative Einrichtungen unterhielten.
Dann geriet Mary in Konflikt mit dem Bischof von Adelaide; sie wurde als heimliche Trinkerin verleumdet, der finanziellen Inkompetenz beschuldigt und aufgefordert, die Leitung ihrer Schulen in Bistumshände zu geben. Als sie sich weigerte, wurden sie selber wegen Ungehorsams exkommuniziert, ihre Schulen aufgelöst und die Schwestern in alle Winde verstreut. Mary überlebte das Jahr bis zur Aufhebung ihres Kirchenbanns – die der Bischof bezeichnenderweise auf dem Totenbett verfügte – nur dank der Großzügigkeit eines jüdischen Kaufmanns und Politikers sowie der Hilfe einiger Jesuiten.
1873 reiste sie für zwei Jahre nach Europa, um von Papst Pius IX. die Anerkennung ihres Ordens und seiner Regel zu erlangen, Schottland zu besuchen, sich in Sachen Pädagogik auf den neuesten Stand bringen zu lassen und neue Josefsschwestern zu gewinnen. Nach ihrer Rückkehr begegnete sie wiederholt der Gegnerschaft des Klerus bis hin zur Ausweisung aus Bistumsgebieten und wurde 1883 sogar als Ordensobere abgesetzt; sie unterstützte ihre Nachfolgerin jedoch ohne Einschränkung und trug in Wort und Tat zur Verbreitung des Ordens bei, bis sie 1899 wieder einstimmig zur Ordensoberin gewählt und 1905 in ihrem Amt bestätigt wurde – obwohl sie inzwischen nach einem Schlaganfall im Rollstuhl saß.
Verehrung: Nach ihrem Tod am 8. August 1909 wurde sie auf dem Friedhof von Gore Hill in North Sidney begraben und 1914 in der Krypta der neu errichteten Kapelle des Mutterhauses der Josefsschwestern in North Sydney bestattet – bis dahin hatten zahlreiche Pilger Erde von ihrem Grab mitgenommen. Sie wurde 1995 als erste Australierin von Papst Johannes Paul II. selig- und 2010 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen. 2013 wurde sie zur Mitpatronin Australiens erklärt.
Mitpatronin: von Australien, Patronin des Erzbistums Brisbane