PIERRE CHANEL

Lebensdaten: geboren am 12. Juli 1803 in Cuet bei Bourg-en-Bresse, gestorben am 28. April 1841 auf Futuna, Südpazifik
Lebensgeschichte: Pierre Chanel war das fünfte von acht Kindern einer Bauernfamilie und musste von seinem siebten Lebensjahr an als Hirte arbeiten. Unterrichtet wurde er vom Dorfpfarrer, dem der Knabe aufgefallen war und der Pierres Eltern überzeugen konnte, ihn in seine Schule zu geben. Dort fiel er wiederum einem anderen Pfarrer auf, der ihm im nächstgrößeren Ort den weiterführenden Schulbesuch ermöglichte und ihn als Ministrant einsetzte. Um 1817, etwa zum Zeitpunkt seiner ersten heiligen Kommunion, begeisterte er sich für die Mission in Übersee. Pierre wechselte aufs Knabenseminar, absolvierte mit Bravour den Gymnasialunterricht und trat ins Priesterseminar des Bistums Belley ein. 1827 wurde er zum Priester geweiht.
Nach einem Einsatz als Pfarrvikar bat er seinen Bischof vergeblich um Entsendung in die Mission und wurde stattdessen zum Pfarrer eines Dorfes unweit von Genf ernannt, wo er segensreich wirkte und sich insbesondere durch seinen Dienst an Kranken viel Anerkennung erwarb. 1831 schloss sich Pierre Chanel der neugegründeten „Gesellschaft Mariens“ an, den Maristen, die ihn im Knabenseminar von Belley als Lehrer, Spiritual, Ökonom und schließlich als Vizerektor des Hauses beschäftigten.
1836 vertraute Papst Gregor XVI. den Maristen die Mission in Ozeanien an. Pater Chanel konnte endlich seinen Traum verwirklichen und schiffte sich gemeinsam mit zwei Mitbrüdern nach Futuna ein, wo sie nach zehnmonatiger Reise am 8. Dezember 1837, dem Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, ihre erste heilige Messe zelebrierten. Zwei Jahre lebten sie als Gäste des Inselkönigs Niuliki und gaben sich Mühe, die Sprache der Menschen zu erlernen.
Als Pierre Chanel langsam mit dem Evangelisieren begann und sich die Zuneigung der Inselbewohner erwarb – sie nannten ihn Petelo, „Mann mit dem großen Herzen“ –, fürchtete der König um seinen Einfluss und verstieß die Missionare, die bald darauf kurz vor dem Hungertod standen und gezwungen waren, ihren Hund zu essen. Als der Sohn des Königs öffentlich seinen Willen zur Taufe erklärte, beauftragte Niuliki seinen Schwiegersohn Musumusu, den lästigen Pater loszuwerden. Bei Tagesanbruch des 28. April 1841 überfiel ein Mordkommando die Missionare, knüppelte Pater Chanel nieder und plünderte das Haus. Als Musumusu merkte, dass der Franzose noch atmete, tötete er ihn mit einem Beilhieb in den Nacken.
Verehrung: Als ein Jahr später Chanels Leichnam geborgen wurde, hatte sich das Christentum stark verbreitet. Nicht lange, und fast die ganze Bevölkerung hatte sich taufen lassen – einschließlich Musumusu, der sich beim Grab des Märtyrers bestatten ließ, damit alle, die ihn verehren, sein Grab mit Füßen treten, und einer Königstochter, die die erste Ordensfrau der Insel wurde. Chanels Gebeine kehrten 1977 vom Lyoner Mutterhaus der Maristen nach Futuna zurück und ruhen in einer Basilika, die seinen Namen trägt. Heute sind 98 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch. Chanel wurde 1889 selig- und 1954 heiliggesprochen sowie zum Patron von Ozeanien erklärt.
Darstellung: als Maristenpater mit Märtyrerpalme
Patron: von Ozeanien