PIRMIN

Lebensdaten: geboren um 670 in Nordgallien, gestorben am 3. November 753 in Hornbach (Pfalz)
Lebensgeschichte: Pirmin war vermutlich gallorömischer Herkunft; die ihm angedichtete irische Abstammung rührt von seiner Zugehörigkeit zur irofränkischen Mönchsbewegung. Man hat aus ihm auch einen Flüchtling aus dem südfranzösischen oder spanischen Westgotenreich gemacht. 724 ist er Wander- bzw. Klosterbischof in Brabant und wird mit einem Schutzbrief des fränkischen Hausmeiers Karl Martell nach Alemannien entsandt, wo er mit 40 Mönchen eine Schenkung bezieht und das Kloster auf der Reichenau gründet.
Bereits drei Jahre später verlässt Pirmin wieder den Bodensee – angeblich hätte das alemannische Herzogshaus die allzu große Ausdehnung des karolingischen Machtbereichs beargwöhnt – und zieht ins südliche Elsass nach Murbach, wo er auf Einladung des Etichonen-Grafen Eberhard ein Kloster gründet und es einer Mischung aus iroschottischer Kolumbans- und lateinischer Benediktsregel unterstellt.
Pirmin verstand das Klosterleben als Pilgerweise und ließ sich jeweils von den jeweiligen Grundherren und Bischöfen die Selbständigkeit und Freiheit von weltlicher und kirchlicher Obrigkeit verbriefen. Die Leitung hatte er selbst als Klosterbischof inne. Auch seine Nachfolger als Äbte der Reichenau und von Murbach wurden Bischöfe – allerdings Diözesanbischöfe.
Eine letzte Gründung Pirmins erfolgte 741 auf Einladung des Widonen-Grafen Warnharius im südwestpfälzischen Hornbach. Weitere Gründungs- und Reformtätigkeiten wie im badischen Gengenbach und in Schuttern im Schwarzwald wurden ihm erst nach seinem Tod zugeschrieben, sind aber wegen seiner zahlreichen Neuaufbrüche denkbar. Immerhin wurden auch von der bedeutenden Reichenau aus Mönche ins bayerische Niederaltaich entsandt.
Von Pirmin ist ein Werk mit dem Titel „Scarapsus“ erhalten, ein Lehrbüchlein mit biblisch-kirchlichen Vorschriften und Ansichten der Kirchenväter für Mönche, Weltkleriker und Laien. Darin wird seine Verbundenheit mit den altgallischen, irisch-fränkischen und angelsächsischen Missionsgedanken deutlich.
Verehrung: Pirmin wurde in Hornbach begraben, wohin bald eine Wallfahrt führte. Ein Festformular zu seinem Todestag am 3. November ist bereits Anfang des 9. Jahrhunderts auf der Reichenau bezeugt. Nach der Auflösung des Klosters Hornbach durch die Reformation wurden seine Gebeine nach Innsbruck überführt, wo sie in der Jesuitenkirche ruhen. Besondere Verehrung genießt der „Apostel der Pfalz“ im Bistum Speyer. Die Stadt Pirmasens hat ihren Namen von ihm.
Darstellung: als Bischof, mit Schlangen, mit Kirchenmodell
Patron: der Pfalz, des Elsass, der Reichenau und von Innsbruck; Helfer bei Augenleiden, gegen die Pest, Schlangen, schädliches Gewürm, Vergiftung und Rheumatismus