TARSICIUS

Lebensdaten: gestorben an einem 15. August um 257 in Rom
Lebensgeschichte und Legende: Tarsiciusʼ Name taucht auf einem der Epigramme auf, die Papst Damasus I. († 384) auf die Märtyrer verfasste und in den Kalixtuskatakomben einmeißeln ließ. Weil die Verse unmittelbar davor dem Erzmärtyrer und Diakon Stephanus gewidmet und Tarsiciusʼ Todesumstände so klar sind, war er Akolyth oder Diakon und wurde wohl auch gesteinigt: Als er Kranken oder Gefangenen das heilige Sakrament der Eucharistie brachte – wozu nur Akolythen und Diakone befugt waren –, wollte man es ihm entreißen, doch er starb lieber, als den himmlischen Leib preiszugeben. Von anderer Hand ist die Jahresangabe 257 hinzugefügt– das Jahr, in dem eine fürchterliche Verfolgungswelle unter Kaiser Valerian eingesetzt hatte.
Der späteren Legende nach war Tarsicius bzw. Tarcisius ein Knabe, der sich in der Zeit der Christenverfolgungen anbot, den Kranken und Gefangenen die Eucharistie zu bringen – er würde wegen seines jungen Alters keinen Argwohn erregen. Unterwegs wollten seine heidnischen Spielkameraden jedoch wissen, was er unter seinem Mantel verberge, und ließen desto weniger von ihm ab, je mehr er sie abzuwehren versuchte. Ein vorüberkommender Soldat wurde schon handgreiflich, und als die Passanten auf der Via Appia Tarsicius als Christ identifizierten, wurde er zu Tode geprügelt und gesteinigt. An seinem leblosen Körper jedoch fanden seine Mörder nichts. Ein Zenturio namens Quadratus, der heimlich Christ war, zerstreute die Menge und brachte den Leichnam weg, der dann in den Kalixtuskatakomben bestattet wurde.
Der spätere Kardinal Nicholas Wiseman zeichnete ihn 1854 in seinem weltweiten Erfolgsroman „Fabiola“ über die antiken Christenverfolgungen als 15jährigen Knaben, ebenso die preisgekrönte Skulptur Alexandre Falguières „Tarcisius, christlicher Märtyrer“ (1868).
Verehrung: Tarsiciusʼ Reliquien wurden 767 von den Kalixtuskatakomben in die römische Basilika San Silvestro in Capite übertragen, wo sie seit 1596 unter dem Hochaltar ruhen. Sein Sarkophag wurde zum Altar der kleinen Kirche des „Istituto San Tarcisio“ der Salesianer an der Via Appia. Besonders in Italien gilt der Heilige als Schutzpatron der Erstkommunionkinder, dort heißt ihre Albe auch „Tarcisiana“.
Darstellung: sterbend mit dem Hostienbehältnis an die Brust gedrückt
Patron: der Arbeiter, Akolythen, Ministranten und Erstkommunionkinder