WENDELIN

Lebensdaten: geboren um 550 in Irland, gestorben 617 im Kloster Tholey
Lebensgeschichte und Legende: Fionnalán (ausgesprochen Findalán) gehörte zu den Tausenden von gelehrten Mönchen Irlands und gelangte auf der Rückreise von seiner Pilgerreise nach Rom ins Bistumsgebiet von Trier. Die Chronik
Wendelin war vermutlich der Gründungsabt des Klosters Tholey, wobei er sich mit in der Region verbliebenen gallorömischen Glaubensgenossen zusammengeschlossen haben könnte.
Der Legende nach war Wendelin ein Königssohn aus Scotia (wobei Irland Scotia maior, Schottland Scotia minor hieß) und bettelnd unterwegs. Als er an die Tür eines Gutsherren anklopfte, herrschte der ihn unwirsch an, er solle statt zu betteln lieber arbeiten, und Wendelin nahm aus Demut eine Hirtenarbeit bei ihm an. Der umfassend ausgebildete, das heißt auch naturkundige Wendelin hatte großen Erfolg mit den Tieren, trieb aber die Herden weit weg vom Gutshof.
Einmal ritt deswegen der Gutsherr böse von ihm fort, weil er seinen Gästen nicht rechtzeitig Fleisch anbieten würde können, doch als er zu Hause einritt, war Wendelin mit seiner Herde schon da. Der Gutsherr erkannte ihn als Heiligen und erbaute ihm eine Einsiedelei, wo Wendelin im Gebet und in der Stille lebte und sich als Ratgeber einen Namen machte, bis ihn später die Mönche von Tholey zu ihrem Abt machten.
Einen Tag nach seiner Beerdigung lag Wendelins Leichnam neben dem Grab. Da luden die Mönche den Toten auf einen Ochsenkarren und ließen die Tiere laufen. Diese gingen schnurstracks zur früheren Einsiedelei, wo die Mönche Wendelin dann bestatteten. Aus der bald einsetzenden Wallfahrt entwickelte sich ein Pilgerort und schließlich die Stadt St. Wendel.
Verehrung und Brauchtum: Wendelin, der dem Wendelstein den Namen gab und große Verehrung als Viehpatron, vielfach auch als Nothelfer genossen hat, ruht heute in der St. Wendeler Wendalinusbasilika. Erhalten haben sich große Pferdewallfahrten zu seinen Ehren in den Landkreisen Biberach, Rastatt, Rhein-Neckar-Kreis und Tirschenreuth.
Darstellung: als Hirte mit Buch, Schäferstab, Keule oder Krone
Patron: der Bauern, Hirten, Schäfer, des Viehs, gegen Viehseuchen und für die Felder