Heiliges Jahr der Barmherzigkeit im Bistum Augsburg: Programm und Angebote vorgestellt

Augsburg (pba). Papst Franziskus hat zum 8. Dezember ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen, 50 Jahre nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es beginnt mit der Öffnung der ansonsten verschlossenen Heiligen Pforte in der Peterskirche in Rom und nimmt diesmal besonders die Ortskirchen in den Blick. So startet das Heilige Jahr in der Diözese Augsburg am 3. Adventssonntag, 13. Dezember, um 18 Uhr bei einer Pontifikalvesper mit Bischof Dr. Konrad Zdarsa mit der Öffnung der Heiligen Pforte am Hohen Dom in der Mitte des südlichen Seitenschiffs. Die zahlreichen Projekte, Initiativen, Aktionen, Veranstaltungen und Gottesdienste im Laufe des Heiligen Jahres wurden heute vor Medienvertretern vorgestellt.
Besondere Schwerpunkte liegen dabei auf den liturgischen Feiern wie den „24 Stunden für den Herrn“, den Pilgerwegen im Bistum und nach Rom sowie auf dem Sakrament der Versöhnung und dem Jubiläumsablass, der in 28 „Ablasskirchen“ gewonnen werden kann. Alles Wissenswerte und Materialien zum Heiligen Jahr gibt es im Internet unter www.barmherzigkeitsjahr.de.
Mit Überraschung reagierte Weihbischof Florian Wörner damals auf die Ankündigung des Heiligen Jahres durch den Papst. Heute sieht er als Beauftragter des Bistums für das bevorstehende Jahr aber auch eine große Chance für die Gläubigen. In den kommenden Monaten sollen möglichst viele Menschen die Barmherzigkeit Gottes erfahren und mit neuem Rückenwind, an den Mitmenschen Barmherzigkeit üben, erklärt der Weihbischof, der als Beauftragter des Bistums für das Heilige Jahr die Vorbereitungen koordiniert. Dabei erhoffe er sich auch Nachhaltigkeit über das Jahr hinaus. „Das Thema Barmherzigkeit soll weitergehen.“
Eine bemerkenswerte Neuerung im Vergleich zu vergangenen Jubiläumsjahren – für gewöhnlich findet alle 25 Jahre ein solches Jahr statt - stellt der ortskirchliche Charakter dar. Das Heilige Jahr werde nicht nur in Rom gefeiert, sondern soll auf Wunsch des Papstes auch in den Diözesen begangen werden. Das Durchschreiten einer Heiligen Pforte sei somit auch in Augsburg möglich, erläuterte Weihbischof Wörner. Ausgewählt wurde dafür das bronzene Domportal, das der Bildhauer Max Faller 2001 geschaffen hat. Die 28 szenischen Darstellungen des Portals führen von der Erschaffung der Welt über die Menschwerdung, das Leiden und die Auferstehung Jesu Christi bis hin zum himmlischen Jerusalem am Ende der Zeiten. „Das sind alles Bilder der Barmherzigkeit“, so der Weihbischof. Die Heilige Pforte wird täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet sein.
Was sich genau hinter dem Wort, genauer dem Thema „Barmherzigkeit“, verbirgt, erklärte Prof. Gerda Riedl. Als Leiterin der Hauptabteilung VI Grundsatzfragen: Glaube und Lehre - Hochschule - Gottesdienst und Liturgie gehört sie ebenfalls zur Vorbereitungsgruppe. „Barmherzigkeit wird uns zuerst von Gott geschenkt“, so Prof. Riedl. Als eine wichtige Eigenschaft Gottes finde sie sich schon im Alten Testament, „Gottes Barmherzigkeit ist somit Quelle unserer menschlichen Barmherzigkeit.“ Daher orientiere sich der Papst in seinem Ankündigungsschreiben auch sehr stark an dem, was in der katholischen Tradition als leibliche und geistige Werke der Barmherzigkeit bezeichnet werde und im Matthäusevangelium zu finden ist.
Um möglichst viele Pfarreiengemeinschaften und Pfarreien, kirchliche Verbände und Ordensgemeinschaften, gläubige und suchende Menschen auf diesen Weg der Barmherzigkeit mitzunehmen, wird es im Heiligen Jahr zahlreiche Angebote geben. Sämtliche Veranstaltungen, Initiativen und Projekte stehen unter dem Vorzeichen, die barmherzige Liebe Gottes den Menschen nahezubringen, wie Dr. Veronika Ruf vom Institut für Neuevangelisierung betonte. Ein wirksames Instrument hierfür sei das Sakrament der Versöhnung, die Beichte. „Jedes Auto muss zum TÜV. Warum also nicht auch mal wieder die Seele durchchecken lassen“, gab Dr. Ruf zu Bedenken.
Neben der großen diözesanen Wallfahrt im Mai 2016 gemeinsam mit Bischof Konrad nach Rom und dem Weltjugendtag Ende Juli 2016 in Krakau erscheint im Dezember ein Pilgerbuch mit Wegen zu fünf bekannten Christus-Wallfahrten im Bistum sowie zur Heiligen Pforte im Augsburger Dom. Eine Vorschau dazu gibt es bereits auf der Internetseite www.barmherzigkeitsjahr.de, die vom Sankt Ulrich Verlag gemeinsam mit Domvikar Martin Riß konzipiert und umgesetzt wurde. Dort finden sich neben einer Straßenumfrage zum Thema weitere Videos, Radiobeiträge, eine Multimedia-Reportage und Bildmaterial. Auch ein großes Angebot für Pfarreien, Pfarreiengemeinschaften, Pastoral- und Pfarrgemeinderäte sowie Schulen und Verbände, unter anderem Vorträge, spirituelle Impulse, Klausur- und Einkehrtage, Exerzitien im Alltag, ist dort abrufbar.
Die Abschlussfeier des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit im Bistum Augsburg findet am 13. November 2016 statt; in Rom endet es eine Woche später am 20. November.